Eigentlich befand sich die Branche auf dem absteigenden Ast. Holzöfen waren politisch nicht mehr erwünscht. Zu groß sei die Belastung für Mensch und Natur durch den Feinstaubausstoß, kritisierten Gegner. Nun aber erleben Holzofenbauer und -händler ihren zweiten Frühling, auch im Landkreis Haßberge. Grund dafür ist der bevorstehende Winter – und die explodierenden Energiepreise.
Heizen mit Gas, so viel ist sicher, wird deutlich teuer. Wie teuer genau, bleibt offen. Diese Ungewissheit veranlasst immer mehr Menschen dazu, sich für die kalte Jahreszeit zu rüsten. Sie kaufen einen Kaminofen, der mit Holz beheizbar ist. Oder versuchen es zumindest.
Hohe Nachfrage sorgt für lange Wartezeiten
"Eigentlich ist jetzt Nebensaison, aber die Nachfrage ist doppelt so hoch wie vor der Krise." Das sagt Alfred Pfaab. Er ist Geschäftsführer der "Ofengalerie" mit Filialen im oberfränkischen Kulmbach, in Würzburg und in Zeil. "Die Menschen sind verunsichert. Alle wollen unabhängig sein von der Willkür des russischen Präsidenten Putin", so Pfaabs Analyse. Seine Angestellten können den Andrang kaum noch bewältigen. Schriftliche Anfragen werden inzwischen nur noch mit einer automatisierten Standard-Mail beantwortet. Bis zu 72 Stunden betrage die Bearbeitungszeit, heißt es darin. Auch die Telefonanlage sei "restlos überlastet".
Wer einen Kaminofen ordern möchte, muss inzwischen also vor allem eines mitbringen: Geduld. Vor der Krise lieferten die Händler noch binnen vier Wochen. Nun betrage die Wartezeit teilweise bis zu sechs Monate. Grund für die Misere sei jedoch nicht nur die laut Pfaab "exponentiell gestiegene Nachfrage". Die weltweiten Lieferkettenprobleme leisteten ebenfalls ihren Beitrag. "Die Menschen sind gewohnt, alles jetzt und sofort zu bekommen", sagt er. Das ändere sich nun.
Volle Auftragsbücher auch im Ofenbauer-Handwerk
Aber nicht nur Händlerinnen und Händler wie Pfaab bekommen den Ansturm zu spüren. Auch bei Harald Heim, der in Sand einen Handwerkerbetrieb als Ofen- und Luftheizungsbauer führt, sind die Auftragsbücher voll. "Man merkt, dass die Gaskrise zu Buche schlägt", sagt der 56-Jährige. "Alle wollen etwas, das sie möglichst schnell zum Heizen nutzen können." Heim spricht von ähnlichen Problemen wie Pfaab. "Wir bekommen das Baumaterial nicht so schnell her, wie wir es bräuchten." Während Großhändler zügig mit Ware versorgt würden, müssten sich kleinere Betriebe wie seiner in Geduld üben, mit Folgen für die Interessenten: "Den letzten fünf Kunden habe ich leider absagen müssen."
Seit 25 Jahren führt Heim seinen Betrieb in Sand. Das Einzugsgebiet reiche von Schweinfurt bis Bamberg, erzählt er. Dort plant, baut, montiert und installiert er Öfen aller Art. Für den Handwerksmeister begann die Nachfrage schon vor längerer Zeit zu steigen, wenn auch nicht so sprunghaft wie jetzt. Das neue Emissionsschutzgesetz, das Eigentümer veralteter Kaminöfen zur Anschaffung neuer Filter verpflichtet, hatte ihm bereits viel Arbeit verschafft, erzählt Heim, unabhängig von explodierenden Energiepreisen.
Während Handwerker und Händler wie Heim und Pfaab Holzöfen bauen oder beschaffen, kümmern sich Schornsteinfeger um die Bürokratie, nämlich die nötige Zulassung. Wie etwa Christoph Ebert. Der 35-Jährige ist Bezirkskaminkehrer im Landkreis Haßberge, in seinen Zuständigkeitsbereich fallen rund 2400 Haushalte in Ebern und Umgebung. Ebert prüft die Aufstellbedingungen in den Wohnungen und Häusern. Er begutachtet vorhandene Kamine auf ihre Tauglichkeit– und nimmt am Ende die errichteten Öfen ab. Eberts Terminkalender wird derzeit immer voller.
Der Schornsteinfeger erzählt, dass die Nachfrage nach Holzöfen im ländlichen Raum immer vorhanden war. Hier sei die Beschaffung des nachwachsenden Heizmaterials oft leichter als in der Stadt. Doch der Andrang, den Ebert nun in seinem Bezirk beobachtet, sei auch für ihn außergewöhnlich: "Ich bekomme in der Woche vier bis fünf Anfragen von Menschen, die einen Ofen aufstellen wollen", sagt er. Ebert ist sich sicher: "Die hohe Anzahl ist dem Krieg geschuldet – und den gestiegenen Energiepreisen."
Auch Holzöfen bleiben vom Preisanstieg nicht verschont
Inzwischen aber zahlen die Menschen nicht mehr nur für Öl und Gas deutlich mehr Geld. Die Preise für Brennholz ziehen ebenfalls an, wenn auch nicht im gleichen Maße wie die der fossilen Energieträger. Von bis zu 30 Prozent spricht Alfred Pfaab. Zudem müssten Kundinnen und Kunden auch für Holzöfen tiefer in die Tasche greifen als vor der Krise. Statt der üblichen Preissteigerung von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr spricht Pfaab nun von einem Anstieg von 20 Prozent. Grund für die Teuerungen seien laut dem Händler gestiegene Rohstoffpreise, etwa für Stahl und andere Materialien. Die hohen Transportkosten täten ihr Übriges.
Zuletzt aber spielen auch marktwirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Wenn etwa das Angebot nicht mit der Nachfrage Schritt hält. "Aber unsere Lager sind nicht leer, wir haben im Frühjahr gut vorbestellt", sagt Pfaab. Er begutachtet inzwischen eine neue Lieferung von 13 Kaminöfen auf dem Parkplatz seiner Zeiler Filiale. Nachschub, den seine Geschäfte angesichts des aktuellen Andrangs trotzdem gut gebrauchen können.
Ob das Interesse auf Dauer so hoch bleiben werde, lasse sich nur schwer vorhersagen, erklärt der Geschäftsführer. "Es kann sein, dass es jetzt eine konzentrierte Nachfrage ist und die nächsten Monate ruhiger verlaufen werden."
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/nachhaltiges-wirtschaften/biooekonomie/biomasse/31324.html
Tatsächlich bläst man mit Holz als Energieträger mehr CO2 in die Luft als mit Öl oder Gas. Zusätzlich verschlechtert sich die Luftqualität. Dieser Unsinn wird auch noch von der Politik gefördert. Das muss aufhören:
https://mitmachen.nabu.de/de/holzverbrennung
Das ist völliger Blödsinn den Sie uns verkaufen.
Mit Absicht???
www.effizienzhaus-online.de/heizung-energietraeger-und-klimabilanz/
Die nachhaltigste Lösung wäre wohl eine Wärmepumpe in Kombination mit optimaler Gebäudedämmung und Strom aus regenerativen Energiequellen (Wind, Sonne, Wasserkraft). Das alles ist für sehr viele Menschen nicht kurzfristig verfügbar. Deswegen kann ich den aktuellen Run auf Kaminöfen voll verstehen.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/hitze-und-trockenheit-bereiten-dem-wald-den-groessten-stress,TAjGTee
Und am Ende bleibt die Frage, warum ein brennender Wald z.B. im Amazons schlecht und ein brennender Wald in deutschen Kaminen gut ist. Jeder Wald ist eine CO2-Senke - die funktioniert aber nicht, wenn sie brennt. Wald verbrennen ist alles, aber sicher nicht nachhaltig.
Auch der Holzzuwachs ist mit 117 Mio. Kubikmeter pro Jahr nach wie vor hoch. Der Abgang bleibt mit ca. 88 Mio. Kubikmetern pro Jahr deutlich hinter dem Zuwachs zurück."
https://www.fnr.de/nachwachsende-rohstoffe/hintergrund-wald-in-deutschland
Wo lassen Sie denken?
dann geh halt nach Russland wenn es dir im Feindesland nicht gefällt