Die Bestattungskultur wandelt sich rasant, die Nachfrage nach kleinen Grabanlagen mit wenig oder sogar ganz ohne Pflege durch Angehörige wächst. Deshalb arbeitet die Stadt Eltmann derzeit einerseits an einem Friedwald, andererseits an neuen Urnenbestattungsmöglichkeiten im Friedhof. Um sich ein Bild zu machen, traf sich der Stadtrat am Mittwoch zu Beginn der Sitzung dort mit Bürgermeister Michael Ziegler.
Drei Urnenwände stehen hier bereits und erfreuen sich guter Nachfrage. Allerdings stieß nicht nur Manfred Engel auf, dass dort viele vertrocknete Blumenschalen und -gebinde lagen. "Das ist den Leuten leider egal", so Ziegler dazu. Eigentlich ist die Urnenwand eigentlich dafür gedacht, dass niemand Blumenschmuck niederlegt. Ein kurzer Blick zeigt aber, dass offensichtlich nicht nur im Rahmen der Beisetzung Blumen und anderes abgestellt werden. "Wenn der Bauhof das nicht wegräumt, bleibt das meiste stehen", erklärte der Bürgermeister mit Blick auf ein flaches Gesteck, das offenbar schon zu Weihnachten abgelegt wurde.
Neben den Urnenwänden werden derzeit noch die meisten Urnen in bestehenden Familiengräbern bestattet. Auch das wird weiterhin möglich sein, doch viele Familien möchten lieber das große Grab auflassen beziehungsweise kein "normales" Grab mehr erwerben, sondern ein kleines Urnengrab wählen, wie es das in den meisten Stadtteilen schon gibt. Während diese kleinen Urnengräber meist bepflanzt und gepflegt und nur selten mit einer Platte verschlossen werden, soll es gleichzeitig die Möglichkeit geben, sich in einem pflegefreien Bereich einen Bestattungsplatz zu wählen, bei dem nur eine beschriftete Platte oder der Namenszug auf einem Gedenkstein an die dort liegenden Verstorbenen erinnert.
Bereich zwischen Heiligkreuz-Kapelle und Urnenwänden wird bis Herbst für Neugestaltung frei
All das könnte verwirklicht werden, weil nach Stadtratsbeschluss schon vor zwei Jahren damit begonnen wurde, den Bereich zwischen Heiligkreuz-Kapelle und den Urnenwänden für eine neue Gestaltung frei zu machen. Die letzten hier noch vorhandenen Gräber würden bis zum Herbst auch noch aufgelassen, erläuterte Bürgermeister Ziegler. Er freute sich, dass die Grabbesitzer dem Anliegen der Stadt, hier etwas Neues zu schaffen, sehr aufgeschlossen gegenüberstanden.
Die städtische Bauverwaltung hatte bei einem Besuch im Neuen Friedhof in Haßfurt Ideen gesammelt und dem Stadtrat verschiedene mögliche Gestaltungsvorschläge ausgearbeitet. Stadtrat Wolfgang Stapf hatte aus Bremen ein Foto als Beispiel mitgebracht: abgegrenzte Beete, mit pflegearmen Bodendeckern bepflanzt und Steinstelen darauf angeordnet.
Hausaufgabe für die Stadträte: Bis November mit Gestaltungsvarianten auseinandersetzen
Die Stadtratsmitglieder haben jetzt bis zur November-Sitzung die "Hausaufgabe", sich mit den verschiedensten Gestaltungsvarianten und -kombinationen auseinanderzusetzen, um dann ein Konzept zu verabschieden. Über den Jahreswechsel soll dann die Umgestaltung mit den Erdarbeiten beginnen, um im Frühjahr 2023 den neuen Friedhofsbereich anlegen zu können.
Dabei soll ein wesentliches Augenmerk der Vielfalt der Angebote und der Gestaltung gewidmet werden. Eine maximale Zahl von Urnengräbern auf dieser Fläche müsse man nicht anstreben, so die Überzeugung von Hans-Georg Häfner, denn überall im Friedhof würden Gräber aufgelassen, öffneten sich neue Flächen, die ebenfalls gestaltet beziehungsweise gepflegt werden müssen, um dem Friedhof ein würdiges Aussehen zu geben.