Die Entscheidung ist getroffen: Mit 18 zu zwei Stimmen hat der Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung für einen Waldfriedhof auf städtischem Grund gestimmt. Hierzu soll nun ein Kommunalunternehmen gegründet werden, das bis zum 30. Juni dieses Jahres ein Konzept mit Wirtschaftsplan vorlegen soll. Die Alternative, den Waldfriedhof auf einem Grundstück von Stadtratsmitglied Hermann Freiherr von Rotenhan zu errichten, fand in dem Gremium keine Mehrheit.
Der Abstimmung ging eine lebhafte und emotionale Diskussion voraus, während der einige Stadträte auch das Verhalten von Rotenhans kritisierten. Thomas Limpert (Freie Wähler) etwa beschwerte sich über eine E-Mail von Rotenhans, in der er Mitglieder des Arbeitskreises Waldfriedhof als "voreingenommen" bezeichnet haben und behauptete haben soll, das Vorgehen des Arbeitskreises habe ein "Gschmäckle".
Von Rotenhan habe mit Gerüchten den Arbeitskreis in ein falsches Licht gerückt, so der weiter Vorwurf. Der Freiherr habe zum Teil Mitglieder des Arbeitskreises mehrmals telefonisch kontaktiert, um Einfluss zu nehmen, und damit Grenzen überschritten. Klaus Schineller (Grüne) beklagte, er sei "sehr von der E-Mail getroffen" worden, da sie "weit unter der Gürtellinie" gewesen sei.
Von Rothenhan widerspricht den Vorwürfen
Von Rotenhan (FDP/FW) beteuerte im Gespräch mit der Redaktion, niemanden persönlich angegriffen zu haben. Er habe in seiner E-Mail vielmehr die Mitglieder des Arbeitskreises zu dem komplexen Thema aufklären wollen. Den geplanten Standort am ehemaligen Truppenübungsplatz halte er nicht für optimal, da es dort "große Nachteile" gebe. Der Vorsitzende des Arbeitskreises, Harald Pascher (FDP/FW), kündigte an, von seinem Posten zurückzutreten, da er den Spagat zwischen Neutralität und Fraktionszusammenhalt mit Freiherr von Rotenhan nicht stemmen könne.
Bürgermeister Jürgen Hennemann sagte, ein Friedhof müsse kostendeckend geführt werden und dürfe keinen Gewinn machen. Die Stadt Ebern besitze rund 1000 Hektar Wald. Daher mache es keinen Sinn, eine Fläche für einen Waldfriedhof extra zu pachten. Dies würde das Projekt nur verteuern.
Neues Feuerwehrhaus für 1,1 Millionen Euro
Einstimmig billigte der Stadtrat die Planung des neuen Feuerwehrhauses in Unterpreppach, die Diplomingenieur Rainer Kitzinger vorstellte. Das Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 439 Quadratmetern soll in Stahlbauweise errichtet werden und kostet rund 1,1 Millionen Euro – allerdings ohne Erschließungs- und Einrichtungskosten.
Es soll zwei Stellplätze für Feuerwehrfahrzeuge bieten, 38 Umkleideplätze für Feuerwehrmänner und zehn Plätze für Feuerwehrfrauen. Die Höhe der Eigenleistung beträgt voraussichtlich rund 74.000 Euro. Aus Sicht des Kreisbrandrates könne für die zwei Stellplätze mit einem Zuschuss in Höhe von 127.000 Euro gerechnet werden. Das Gremium beauftragte die Verwaltung ,die Planung zur Genehmigung vorzulegen und einen Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken zu stellen.
Sanierung des Kanalnetzes könnte teuer werden
126 Kilometer lang ist das Abwasser-Kanalnetz in Ebern mit allen Ortsteilen. Rund die Hälfte der Kanäle seien in sehr gutem Zustand, sagte Markus Hopfengärtner von der Firma SRP Schneider und Partner, Bamberg. Allerdings seien erst 40 Prozent der Kanäle inspiziert worden. Eine komplette Inspektion der restlichen Kanäle inklusive einer Erstaufnahme, Nebenkosten und Vermessung komme auf rund 1,3 Millionen Euro. Eine Sanierung aller Kanäle mit Schadensklasse drei bis fünf koste mit Nebenkosten rund 21 Millionen Euro.
Der Stadtrat beschloss die erstmalige Erhebung des Kanalkatasters weiter voranzutreiben und die Sanierung des Kanalnetzes weiter zu verfolgen. Hennemann betonte, dass für die Finanzierung keine Ergänzungsbeiträge vorgesehen sind. Stattdessen soll die Finanzierung über Beiträge und Zuschüsse, beispielsweise durch das Wasserwirtschaftsamt, erfolgen. Die Gebühren würden im Vier-Jahres-Rhythmus kalkuliert. Zahlen könne er noch nicht nennen. Die Gebühren würden jedoch nicht so massiv steigen, versprach der Rathauschef.
Notunterkünfte für Geflüchtete Menschen nötig
Als "dramatisch" bezeichnete Hennemann die derzeitige Flüchtlingssituation. Neun Menschen aus Afghanistan seien in Bramberg angekommen. 24 Geflüchtete sollen in der Kantine der Frauengrundhalle untergebracht werden. Die Alte Schule in Bramberg und die ehemalige Kaserne sollen ebenfalls zu Notunterkünften werden, in denen die Flüchtlinge jedoch nur kurz, maximal vier Wochen, bleiben sollen, bevor sie in geeignete Unterkünfte weitervermittelt werden.
In der Sitzung des Stadtrates kamen noch weitere Themen auf den Tisch: Eine Photovoltaikanlage auf den Dachflächen der Kläranlage Ebern soll die Stromkosten der Kläranlage senken. Das Gremium vergab den Auftrag für die Anlage an die Firma Elektrotechnik Barth Ebern, die mit rund 166.000 Euro der günstigste Anbieter ist. Der Stadtrat besiegelte zudem offiziell die Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Trun in Frankreich. Die Gemeinde mit rund 1300 Einwohnern liegt 965 Kilometer von Ebern entfernt in der Normandie. Erste freundschaftliche Kontakte wurden bereits im Jahr 2011 geknüpft.