Idyllisch liegt das Städtchen Hofheim mitten im Haßgau. 5097 Einwohner zählt die Kommune mit ihren zehn Stadtteilen laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik, knapp die Hälfte der Einwohner lebt in Hofheim selbst. Ob die Menschen mit ihrem Leben zufrieden sind, das wollte die Redaktion mit dem Haßberge-Check herausfinden. Bei der großen Online-Umfrage war die Bevölkerung im Landkreis Haßberge aufgerufen, ihren Wohnort in 15 unterschiedlichen Kategorien zu bewerten. Und zwar jeweils auf einer Skala von eins (sehr schlecht) bis zehn (sehr gut). 206 Bürgerinnen und Bürger aus Hofheim und den Stadtteilen haben teilgenommen.
Die wichtigste Zahl vorneweg: Die Hofheimer geben ihrer Heimat insgesamt eine 6,0. Dieser Wert errechnet sich aus dem Mittel der Bewertung aller 15 Kategorien. Somit kommt die Stadt etwas besser weg als der Landkreisdurchschnitt (5,3). Im Vergleich der Regionen belegt Hofheim den fünften Platz, zudem schneidet die Stadt in neun der 15 Lebensbereiche überdurchschnittlich gut ab.
Besonders gute Noten im Vergleich zu den anderen Regionen des Landkreises bekommt in Hofheim der Einzelhandel. Wenngleich die zur Stadt gehörenden Dörfer - vom 650 Einwohner zählenden Rügheim bis zum Weiler Erlsdorf mit nur 20 Bürgern - keine oder kaum Einkaufsmöglichkeiten bieten, so gibt es doch in der Stadt selbst vieles, was das Herz des Hofheimers begehrt. Von Kleidungsgeschäften über Bäcker und Metzger vor allem in der Innenstadt bis zu Discountern und Supermärkten außerhalb der Stadttore ist in Hofheim für viele Dinge des täglichen Bedarfs gesorgt. Das führt zu einer Benotung von 7,3 (Kreisdurchschnitt: 5,0).
Mit einer 7,0 schneidet die Haßgau-Metropole beim Haßberge-Check im Punkt "Sportangebote" ab. Auch das ist ein überdurchschnittlich guter Wert (Landkreis 6,1), der sich womöglich unter anderem durch das Freibad ergibt, das erst vor wenigen Jahren saniert wurde. Mehrere rührige Sportvereine halten darüber hinaus verschiedenste Angebote für die Männer, Frauen und Kinder der Stadt und der Stadtteile bereit. Dazu gibt es für Radfahrer und insbesondere Mountainbiker viele Strecken für jeden Geschmack im Naturpark Haßberge ganz in der Nähe.
Ein neues Hallenbad für Hofheim
Noch besser würde die Stadt in dieser Kategorie vielleicht abschneiden, wenn nicht das Hallenbad derzeit geschlossen wäre. Dessen angedachte Generalsanierung sollte schon im vergangenen Frühjahr beginnen. Doch inzwischen hat sich die Planung gewandelt: 10,5 Millionen Euro soll der bereits beschlossene Neubau des Hallenbads kosten. Die Abrissarbeiten der alten Mauern sollen im nächsten August oder September starten.
Wenig Anlass zur Beschwerde haben die Hofheimer auch bezüglich der medizinischen Versorgung. Hier heimst die Stadt eine 6,1 ein, was zumindest im Vergleich mit den anderen Regionen im Landkreis (Durchschnitt 4,8) einen guten Wert darstellt. Von der Apotheke über mehrere Physiotherapeuten bis hin zu Haus- und Zahnärzten reicht das Angebot - nicht zu vergessen: das Medizinische Versorgungszentrum im ehemaligen Krankenhaus mit seinen Spezialisten auf verschiedenen Gebieten.
Wenig Verkehr in Hofheims Innenstadt
Verhältnismäßig gute Zensuren erntet Hofheim auch in der Kategorie Verkehrsbelastung, was schon beim Blick auf die Landkarte nicht verwundert. Zwar durchschneidet die B 303 das Stadtgebiet zwischen Hofheim im Norden und den Stadtteilen Rügheim und Ostheim im Süden. Doch bleiben die Einwohner der Dörfer von allzu heftigem Durchgangsverkehr großteils verschont - ganz zu schweigen von der Innenstadt Hofheims.
So schön, wie die geringe Verkehrsdichte allerdings für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ist, so schlecht kommt die Kommune auf der anderen Seite beim Thema Nahverkehr weg. Das "Hofheimerle" - die Älteren werden sich erinnern - kutschierte bis zum Jahr 1995 Fahrgäste von Haßfurt über Prappach, Königsberg, Junkersdorf und Rügheim bis nach Hofheim, ehe die Bahnlinie wegen Unwirtschaftlichkeit stillgelegt wurde. Zwei Jahre später waren die Schienen abgebaut, die Trasse wurde zum Radweg.
Ohne eigenes Auto geht nicht viel
Somit ist Hofheim heute ausschließlich auf Straßen erreichbar. Und zwar hauptsächlich mit dem eigenen Auto, denn um die bestehenden Buslinien ist es - wie überall im Landkreis Haßberge - schlecht bestellt. So kommt Hofheim in diesem Bewertungsbereich auf eine 3,4. Im Landkreisdurchschnitt bewerten die Bürgerinnen und Bürger den Landkreis hier mit einer 3,9. Somit bekommt der Nahverkehr insgesamt die schlechtesten Noten unter allen 15 Kategorien.
Nicht sonderlich zufrieden sind die Hofheimer auch mit der Familienfreundlichkeit ihrer Heimatstadt. Die Wertung von 5,9 liegt deutlich unter dem Schnitt von 6,7 im Landkreis und ist die zweitschlechteste, die beim Haßberge-Check zustande kam. Nur die Stettfelder Teilnehmer des Haßberge-Checks stellten ihrer Heimat mit 5,6 eine noch miesere Note in diesem Punkt aus. Hinweise zu den Gründen für das schlechte Abschneiden Hofheims in dieser Kategorie haben einige Kommentare im Freitextfeld der Online-Umfrage gegeben.
Fehlende Angebote für Kinder und Jugendliche
Dort beschweren sich mehrere Personen über fehlende Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche und über zu wenige oder schlecht ausgestattete Spielplätze. Und womöglich spielt in den Augen der Umfrageteilnehmer auch die aktuelle Städtebau-Politik der VG Hofheim eine Rolle. Die bereits mehrfach ausgezeichnete Initiative "Innen statt Außen" fördert die Leerstandsbeseitigung und Innenentwicklung der Ortschaften und verzichtet dafür auf die Ausweisung neuer Baugebiete, die insbesondere junge Familien anziehen würden.
Was ist der Haßberge-Check?
Über folgende Orte berichten wir demnächst:
Zeil
Hofheimer Land (Aidhausen, Burgpreppach, Riedbach)
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