
Bei ihrer Delegiertenversammlung legte die CSU im Bundestagswahlkreis Bad Kissingen viel Wert darauf, alles Nötige zu tun, um die Anwesenden möglichst gut vor einer Corona-Infektion zu schützen. Obwohl es die Gesetzeslage zugelassen hätte, die Versammlung in einem Innenraum abzuhalten, trafen sich die 134 Delegierten nicht im Oberaurachzentrum in Trossenfurt (Lkr. Haßberge), sondern auf dem großen Platz vor dem Gebäude, um ihre Direktkandidatin für die kommende Bundestagswahl zu nominieren.
Mit dem Wetter hatten die Christsozialen Glück: Regen setzte erst am Nachmittag ein, so dass die Versammlung am Vormittag bei strahlendem Sonnenschein stattfinden konnte. Im Gespräch mit dieser Redaktion betonte Staatsministerin Dorothee Bär allerdings auch, bei den aktuellen Inzidenzwerten wäre eine Veranstaltung im Gebäude mit ihr nicht zu machen gewesen, auch nicht bei schlechtem Wetter. "Dann wären wir halt alle mit Schirmen dagesessen", sagt sie.
"Mach's kurz, wir hocken im Freien!"
Mit einem sehr guten Wahlergebnis kürten die Anwesenden Bär auch diesmal wieder zur Direktkandidatin für den Wahlkreis Bad Kissingen, der sich aus den Landkreisen Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld zusammensetzt: Von den 134 abgegebenen Stimmen waren 129 gültig, von denen 127 auf Bär entfielen, was einer Zustimmung von 98,4 Prozent entspricht. Die zwei übrigen Stimmen entfielen auf Sandro Kirchner, den Landtagsabgeordneten des Stimmkreises Bad Kissingen, auch wenn es keinen offiziellen Gegenkandidaten gab.

Zu Beginn ihrer Rede sagte Bär, sie habe bei ihrer Ankunft in Trossenfurt vor allem zwei Zurufe bekommen: "Mach's kurz, wir hocken im Freien!" und "Wir sind so weit gefahren, da wollen wir auch was hören!" Denn gerade für die Delegierten aus den anderen zum Wahlkreis gehörenden Landkreisen dürfte die Fahrt in den Steigerwald lange gedauert haben. "Ich versuche, einen Mittelweg zu finden", sagte die Staatsministerin.
"Wir sagen ja bei jeder Wahl: 'Das ist die wichtigste Wahl.' Aber diesmal stimmt's", betonte Bär. Denn es gehe tatsächlich um eine Richtungsentscheidung. Immerhin sei es die erste Kanzlerwahl in der deutschen Nachkriegsgeschichte, bei der schon von Anfang an klar ist, dass es einen Führungswechsel geben wird, da die Amtsinhaberin sich nicht zur Wiederwahl stellt. Bär sagte auch, es gehe nicht in erster Linie darum, wen man sich als möglichen Koalitionspartner wünsche, sondern darum, dass die CDU/CSU überhaupt Regierungspartei werde.

Dorothee Bär betonte, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit mit Kommunalpolitikern sei. Deswegen freue sie sich auch, dass so viele Bürgermeister unter den Teilnehmern der Versammlung waren.
Durch die Versammlung führte Steffen Vogel, CSU-Kreisvorsitzender im Landkreis Haßberge und Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld. Er bezeichnete Dorothee Bär als "Speerspitze der CSU im Bundestag". Dabei stelle sich aber auch so mancher die Frage, ob sie sich dann noch um ihren Stimmkreis kümmern könne. "Ja, sie ist auch eine sehr engagierte Wahlkreisabgeordnete", betonte Vogel und hob hervor, dass Bär auch durch ihren Einfluss in Berlin einiges für die Landkreise habe bewirken können, die sie dort vertritt.
Ein weiteres Thema, auf das Bär und Vogel aus aktuellem Anlass eingingen, war die Masken-Affäre, in der mehreren Unions-Abgeordneten vorgeworfen wird, sich selbst bereichert zu haben. Bär und Vogel kritisierten diese Politiker scharf. "Es schmerzt", sagte Dorothee Bär. "Es schmerzt auch in der Fraktion." Dabei müsse sie an den "Spruch der Uroma" denken: "Das gehört sich einfach nicht!" Schlimm sei auch, dass die Gesamtpartei nun darunter leide, dass einzelne ihren Ruf geschädigt hätten. Steffen Vogel sagte: "Das ist zum Kotzen. Sowas darf in unserer Partei keinen Platz haben."

Dorothee Bär ist 42 Jahre alt, stammt aus Ebelsbach (Lkr. Haßberge), wo ihr Vater Bürgermeister war, und wurde 2002 erstmals in den Bundestag gewählt – damals noch als Listenkandidatin, denn der Direktkandidat war seinerzeit Eduard Lintner. 2009 trat die studierte Politologin erstmals als Direktkandidatin an und holte seither auch bei jeder Bundestagswahl das Direktmandat in ihrem Wahlkreis. Von 2013 bis 2018 war sie Staatssekretärin im Verkehrsministerium, danach wurde sie Staatsministerin für Digitalisierung.
In einer Dreiviertelstunde war alles geschafft
Aufgrund der Temperaturen versuchten die Verantwortlichen, der Veranstaltung möglichst kurz zu halten. So war die Versammlung bereits nach einer Dreiviertelstunde beendet. Dabei wurden auch die Delegierten für die Landesdelegiertenversammlung gewählt, die dann über die Reihenfolge der Listenplätze entscheiden. Die Delegierten sind Dorothee Bär, Thomas Bold, Birgit Erb, Thomas Habermann, Sandro Kirchner und Steffen Vogel. Als Ersatzdelegierte wurden Juliane Demar, Nadine Fuhl, Steffen Hörtler, Stefanie Hümpfner, Christian Machon und Wilhelm Schneider gewählt.
Ach die sind schon besetzt.
Na ja die CSU
ich denke hier kann es zukünftig die ein oder andere Überraschung geben. Fakt ist, dass es aufgrund der vermutlich hohen Anzahl an Direktmandate keine Listenkandidaten der CSU in den Bundestag schaffen. Wer von der CSU seinen Wahklreis verliert ist kaum über die Liste abgesichert.
Die CSU hat großes Glück, dass sich einige anderen Parteien bei den Direktkandidaten nicht einig sind. So verteilen sich die restlichen Stimmen oftmals unter mehreren Kandidaten.
weiteres Zitat aus dem Artikel in einem anderen Zusammehang:
"...denn der Direktkandidat war seinerzeit Eduard Lintner"
Tja wird Zeit, dass sich die die hiesige CSU-Politprominenz auch einmal von Eduard Lintner lossagt. Was der getrieben hat geht auf keine Kuhaut. Mit dem Finger in der Maskenaffäre auf andere zeigen aber in einer anderen Affäre vor der eigenen Haustüre seinen Mund halten ist scheinheilig!
Ziemlich viel Plastikmüll bei den winzigen Fläschchen!