Auch das muss einmal erwähnt werden: In den vergangenen Wochen, in denen im Landkreis Haßberge wie überall im Lande die Zahl der per Test nachgewiesenen Corona-Infektionen nach oben geschnellt ist, hat es im Wirkungsbereich des Gesundheitsamtes Haßberge keinen einzigen schweren Krankheitsverlauf gegeben. Das teilte Landratsamtssprecherin Moni Göhr auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Seit Frühjahr waren 25 Haßbergler wegen Corona in verschiedenen Krankenhäusern
Seit Ausbruch der Pandemie waren es den Behörden zufolge 25 Patienten, bei denen die neuartige Lungenkrankheit so dramatische Ausmaße annahm, dass sie in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert werden mussten, ließ Moni Göhr diese Redaktion wissen und führte als Kliniken Haßfurt, Schweinfurt, Bamberg, Würzburg, Münnerstadt und Erlangen an. Von diesen Betroffenen sei bei 10 eine intensivmedizinische Betreuung nötig gewesen. Unter ihnen war zumindest ein Teil jener sechs Personen, die bis Mitte Mai in Zusammenhang mit der Seuche verstorben waren. "Desweiteren sind uns 21 Fälle bekannt, die auf Grund von völlig anderen Krankheiten wie Beinbruch, Herzinfarkt oder Schlaganfall im Krankenhaus stationär aufgenommen wurden und bei denen der routinemäßige Coronatest ein positives Ergebnis ergeben hat", berichtete Göhr über sogenannte "Zufallsbefunde".
Mögliche Zuspitzung der Lage: Haßberg-Kliniken sind "darauf vorbereitet"
Die Pressesprecherin war sich aber sicher, dass es mindestens in den vergangenen vier Wochen im Haßbergkreis zu keinem einzigen schweren Krankheitsverlauf gekommen ist. Dass sich das ändern kann, dessen sind sich auch die Haßberg-Kliniken bewusst. "Wir sind darauf vorbereitet", versicherte am Mittwoch Wilfried Neubauer aus dem Vorstand des Kommunalunternehmens. Kennzeichen eines schweren Verlaufs der Lungenkrankheit sei ja, dass die Patienten beatmet werden müssten, so Neubauer. "Und wir haben auf der Intensivstation sechs Beatmungsplätze." Der Klinik-Vorstand wies allerdings darauf hin, dass die Verteilung der Intensivbetten mit der Möglichkeit invasiver Beatmung über den Katastrophenschutz und das Notfallmanagementsystem Ivena geschieht. Das heißt, dass die Haßfurter Betten auch von Auswärtigen belegt werden können - umgekehrt werden Patienten von hier bei Bedarf in Krankenhäuser außerhalb der Region verlegt. Je nachdem, wo eben gerade Beatmungsbetten frei sind oder benötigt werden.
Krankenhaus hält Kapazitäten frei
In jedem Fall halten die Haßberg-Kliniken Kapazitäten für potenzielle Schwerkranke frei, was wie im Frühjahr bedeutet, dass zum Beispiel planbare Operationen verschoben werden. Wilfried Neubauer erhofft sich deshalb wie bei der ersten Welle eine finanzielle Unterstützung seitens des Staates, damit die Krankenhäuser diese Verdienstausfälle abfedern können.
Den Angaben des Haßfurter Gesundheitsamtes zufolge ist die 7-Tage-Inzidenz noch einmal leicht gesunken, sie wurde für Mittwoch, Stand 14 Uhr, mit 71,10 angegeben. Damit hat sie sich weiter von der angesichts des bestehenden Teil-Lockdowns in erster Linie nur noch psychologisch wichtigen Marke 100 wegbewegt. Die Behörden sprachen von aktuell 435 Männern, Frauen und Kindern, deren Corona-Test seit Frühjahr positiv verlaufen ist. 314 Bürger seien wieder genesen, in häuslicher Isolation befänden sich 520 Haßbergler.
Testergebnis fehlt? Bitte in Spam-Ordner schauen
Die Behörden vor Ort machen zudem darauf aufmerksam, dass allem Anschein nach die Emails mit den Testergebnissen, die das Testzentrum in Wonfurt verschickt, bei zahlreichen Adressaten in den Spam-Filter laufen. Es habe mehrere Beschwerden gegeben, dass die Bürger nicht zeitnah oder gar nicht informiert würden. "Daher ergeht die dringende Bitte an diejenigen, die auf eine digitale Benachrichtigung warten, den Spam-Filter im Posteingang zu überprüfen", schreibt Pressesprecherin Moni Göhr.
Zum Testzentrum nur über Autobahnzubringer oder Obertheres
Zudem hat sie einen wichtigen Hinweis an alle Verkehrsteilnehmer, die das Testzentrum in Wonfurt erreichen müssen: Wegen Bauarbeiten an der Mainflutbrücke ist die Staatsstraße 2275 in Haßfurt noch bis 9. November voll für den Pkw-Verkehr gesperrt. Deswegen könne die Anfahrt zum Testzentrum entweder nur über den Autobahnzubringer Knetzgau oder über Obertheres erfolgen.