Knapp 85 000 Menschen leben im Landkreis Haßberge. Und seit dem Überschwappen der Corona-Pandemie nach Deutschland im Frühjahr hat sich inzwischen grob über den Daumen gepeilt jeder 185. Kreisbürger mit der Lungenkrankheit infiziert. In absoluten Zahlen bedeutete das am Freitag, Stand 11.30 Uhr, nach Angaben des Gesundheitsamtes 464 durch Corona-Tests nachgewiesene Infektionen. Wie hoch die Dunkelziffer ist, vermag niemand zu sagen. Gegenwärtig seien 120 Männer, Frauen und Kinder ansteckend.
Der deutliche Anstieg gegenüber dem Vortag von 15 Fällen bedeutet, dass die 7-Tage-Inzidenz wieder nach oben geschnellt ist. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gibt sie mit aktuell 86,51 an, davor war der Wert drei Tage lang auf zuletzt 69,92 gesunken. Inzwischen befinden sich vier Personen wegen ihrer Erkrankung mit dem Virus in stationärer Krankenhausbehandlung, wie die örtlichen Gesundheitsbehörden wissen lassen.
Keine weiteren Fälle bei den Caritas-Heimen in Hofheim
Das laut jüngstem Sachstandsbericht wieder zugespitzte Infektionsgeschehen im Landkreis Haßberge hat nichts mit den Hofheimer Senioreneinrichtungen St. Martin und St. Anna zu tun. "Wir haben hier keine neuen Fälle", erklärte Christine Vogl, Sprecherin des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge auf Anfrage der Redaktion am Freitag. Die Caritas ist Trägerin der Häuser. Sowohl bei den vier infizierten Mitarbeitern, die sich in häuslicher Isolation befänden, also auch bei dem betroffenen Bewohner, der nun von ausgewähltem Personal betreut werde, seien wie bisher keine Krankheitssymptome aufgetreten. Allerdings stehen noch Testergebnisse aus, was nicht verwunderlich sei, nachdem am Donnerstag gut 150 Mitarbeiter und über 100 ältere Damen und Herren getestet wurden, so Vogl.
In der Pressemitteilung vom Freitag haben Landrats- und Gesundheitsamt auch die nach Gemeinden aufgeschlüsselten Fallzahlen aufgelistet. Die Landkreiskarte, die auf dieser Datenbasis entsteht, lässt erkennen, dass sich die Bürger nirgendwo im Landkreis mehr vor Corona sicher sein können - mit Ausnahme von Untermerzbach gibt es überall aktuelle Fallzahlen. Die Kreisstadt mit ihren vielen Arbeitsplätzen, Behörden oder Einkaufsmöglichkeiten hat zwar mit 86 die meisten Infizierten seit Beginn der Pandemie und steht auch bei den aktuellen Fällen mit 25 vorne. Umgerechnet auf ihre rund 13 000 Einwohner hat sich bisher aber nur jeder 155. Kreisstädter angesteckt. In Maroldsweisach, im Juli im Brennpunkt des Geschehens, ist es aber grob jeder 90. Gemeindebürger; oder in Ermershausen, wo die Seuche Mitte Oktober um sich griff, jeder 25.
Das Virus kann in jeder Kommune des Kreises jederzeit auftreten
Was den gegenwärtigen Verlauf der Pandemie betrifft, lassen sich keine Hotspots ausmachen. Das Gesundheitsamt Haßberge warnt ohnehin davor, die Infektionszahlen in den einzelnen Teilen des Landkreises zum Anlass zu nehmen, bei den Schutzmaßnahmen vor dem Virus nachzulassen. "Das Virus kann in jeder Kommune des Kreises jederzeit auftreten", warnen die Behörden.