Das Gesundheitsamt Haßberge hat am Dienstag erklärt, dass sich am Stand von 165 Männern, Frauen und Kindern im Landkreis, die sich seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben, seit nunmehr einer Woche nichts geändert hat. 156 Betroffenen seien inzwischen wieder gesund, heißt es in der jüngsten Verlautbarung, drei Bürger seien noch infiziert. Sechs Menschen im Haßbergkreis waren an Covid-19 gestorben, letztmals Mitte Mai eine 80-jährige Frau.
Auf Nachfrage dieser Redaktion hat das Landratsamt Haßberge am Dienstag die nachgewiesenen Corona-Fälle im Landkreis nach den Gemeinden aufgeschlüsselt. Eine Aufgliederung nach dem Alter der Infizierten konnte die Behörde nicht vorlegen.
Beim geografischen Verbreitungsmuster stechen vor allem die 24 Corona-Fälle in der Gemeinde Maroldsweisach ins Auge. Zwar hat die Kreisstadt mit 30 die höchste Zahl an Infizierten, in Relation zur Einwohnerzahl ist Maro aber viel stärker betroffen. In der Kreisstadt (rund 13 000 Einwohner) ist rein rechnerisch jeder 440. Bürger (nachweislich) infiziert, in der nordöstlichsten Kreiskommune in etwa jeder 140. Warum Maroldsweisach (rund 3400 Einwohner) aktuell Corona-Hotspot im Landkreis Haßberge ist und wie sich das restliche Verbreitungsmuster erklärt, dazu konnte das Gesundheitsamt am Dienstag noch keine Angaben machen. Die Behörde erklärte lediglich, dass größere Ortschaften stärker betroffen seien als kleinere, und Häufungen teilweise in Familienverbänden aufgetreten seien, "was bei einem Infektionsgeschehen nichts Ungewöhnliches ist".
Stadt und Kreis Schweinfurt sind stärker betroffen
Orientierung hinsichtlich positiver oder negativer Abweichungen ergibt sich immerhin aus dem Durchschnittswert für den Gesamtlandkreis: Der zählt rund 85 000 Einwohner. Für jeden Statistiker hätte sich also nach aktuellem Stand jeder 515. Kreisbürger infiziert. Dass die Infektionsrate gering ist, verrät der Blick in den Nachbarlandkreis Schweinfurt. Bei gut 115 000 Einwohnern ist bei 526 nachgewiesenen Infektionen grob jeder 220 infiziert, in der Stadt Schweinfurt (55000 Einwohner/185 Fälle) jeder 300. Bürger.
Wie sieht es ansonsten in den Städten im Haßbergkreis aus, in denen die Kontakte zwischen den Bürgern häufiger und oftmals enger sind als in den Dörfern? Die Statistik aus dem Gesundheitsamt nennt für Ebern 16 Infektionen (jeder 450. Einwohner), für Eltmann 10 Corona-Nachweise (einer unter 525). In Hofheim sind sechs Fälle bekannt (nur jeder 850. Bürger), im etwa 3670 Einwohner starken Königsberg nur zwei Fälle. Zeil am Main steht mit 13 Corona-Infektionen in der Statistik, einer von 430 Zeilern hat sich also an Covid-19 angesteckt. Die Zahlen der Städte beziehen sich auf das gesamte Stadtgebiet, nicht nur auf die Kernstädte, sondern auch die Ortsteile.
Es steht außer Frage, dass nicht jede Corona-Infektion nachgewiesen ist. Auch mancher Haßbergler mag sich das Virus eingefangen haben, ohne die bei anderen typischen Krankheitssymptome bei sich erkannt zu haben. Deshalb sind die Statistiken nur unter Vorbehalt zu interpretieren. Trotzdem sei vermerkt, dass im Gesundheitsamt Haßberge vier Kreiskommunen noch als Corona-frei gelten: Bundorf, Breitbrunn, Stettfeld und Wonfurt. In Sand am Main hingegen treten gleich sieben Fälle auf (jeder 440), Aidhausen zählt sechs Betroffene, hier hat das Virus nahezu jeden 290 Einwohner befallen. Dass für die Gemeinde Knetzgau 16 Infektionen aufgeführt sind, mag zunächst viel erscheinen. Allerdings hat Knetzgau mit knapp 6500 Bürgern mehr Einwohner als die Städte Eltmann, Hofheim, Königsberg oder Zeil. Somit kommen im Mittel auf einen Infizierten 400 nicht-infizierte Knetzgauer, was dennoch über dem Durchschnitt liegt.
Das Maintal ist nicht auffällig
Dass das dichter besiedelte und stark vom Verkehr genutzte Maintal stärker von Corona betroffen wäre als die dünner besiedelten Haßberge oder der Steigerwald, lässt sich aus der Karten nicht herauslesen. In Gädheim (zwei Fälle), Theres (drei Fälle), Ebelsbach (zwei Fälle) oder Wonfurt und Stettfeld (jeweils kein Fall) liegt die Infektionsrate sogar deutlich unter dem Durchschnitt.