
Von Impfmüdigkeit der Bevölkerung war am Samstag nichts zu merken. Die Gemeinde Knetzgau hatte eine groß beworbene Sonder-Impfaktion auf dem Parkplatz des EDEKA-Marktes Karais organisiert, bei der die Menschen in einer nicht enden wollenden Schlange anstanden.
"Bereits um 9:30 Uhr, eine halbe Stunde vor Impfbeginn, war die Reihe der Wartenden rund 100 Meter lang", sagte Bürgermeister Stefan Paulus, der während der ganzen Aktion vor Ort war. Im Nachgang spricht das Gemeindeoberhaupt von insgesamt mehr als 220 Menschen, die zur Impfaktion gekommen waren. Rund 160 Impfungen mit den Vakzinen von Biontech oder Johnson & Johnson wurden in den über vier Stunden durchgeführt. "Überraschend viele Junge und Erstimpflinge nahmen das Angebot wahr", sagte Paulus. Etwa ein Drittel waren Erstimpfungen, der Rest der Impflinge ließ sich boostern.
Beim Boostern muss der zeitliche Abstand stimmen
Allerdings mussten auch einige Impfwillige unverrichteter Dinge nach Hause gehen, die sich für eine Drittimpfung angestellt hatten. Bei ihnen war der zeitliche Abstand zur Zweitimpfung noch nicht groß genug. Nadja Tenner, stellvertretende Verwaltungsleiterin des Impfzentrums in Königsberg, klärte auf: "Wenn man mit Biontech zweimal geimpft ist, muss der Abstand zur dritten Impfung mindestens sechs Monate betragen. Ist man dagegen einmalig mit Johnson & Johnson geimpft, muss man nur 28 Tage abwarten bis man die Booster-Impfung bekommen kann."

Ebenso standen etwa 60 Frauen und Männer umsonst in der Schlange an, weil das Zeitfenster nicht mehr reichte. Geplant war, die Impfungen in Knetzgau von 10 Uhr bis 14 Uhr durchzuführen. Dieser Zeitrahmen wurde zwar extra noch etwas verlängert, dennoch reichte das Zeitfenster nicht für alle. Denn schließlich gab es am Samstag nicht nur in Knetzgau eine Sonderimpfaktion. Das Team musste weiter nach Sand, wo ab 16 Uhr eine Impfaktion angesetzt war.
Bürgermeister Paulus kritisiert den Landkreis
Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus bemängelte erneut, dass die Impfkapazitäten bei Weitem nicht ausreichen und der Landkreis die Kommunen alleine lasse. Dieser Aussage widerspricht Landrat Wilhelm Schneider im Telefonat mit unserem Reporter. Bereits im Vorfeld der Knetzgauer Impfung habe Schneider sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass bei dieser Sonderimpfaktion nicht nur - wie ursprünglich geplant - ein einzelner Arzt, sondern zwei Ärzte zur Verfügung standen. "Es war nämlich abzusehen, dass ein großer Andrang herrschen würde", sagte Schneider. Die Impfteams seien täglich unterwegs und gäben ihr Bestes. Der Landkreis arbeite außerdem daran, die Kapazitäten auszubauen.

Dem Knetzgauer Bürgermeister schwebt ein Impfbus vor, mit dem man direkt in den Dörfern eine Impfung anbieten kann. Er überlege sogar, direkt von der Gemeinde Knetzgau aus so eine mobile Impfmöglichkeit zu schaffen. Gespräche mit einem Busunternehmer laufen bereits, sagte Paulus, dessen Plan mit der Impfaktin ursprünglich war, ein niederschwelliges Angebot zu schaffen getreu dem Motto "Einkaufen gehen und sich nebenbei impfen lassen". Etwa 8000 Euro für die Impfaktion und nochmal 2000 Euro für eine große Werbeaktion mit dem Slogan "Knetzgau impft" hat sich dies die Gemeinde Knetzgau kosten lassen.
Zwei bis drei Stunden Wartezeit
Dass in der Warteschlange in Knetzgau nur wenige Personen anstanden, die sich vor oder nach dem Einkauf kurzfristig zum Impfen entschlossen hatten, zeigten die Gespräche unseres Reporters mit einigen Männern und Frauen. Zwei bis drei Stunden Wartezeit im Freien bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt hatten man einplanen müssen.

"Ich lasse mich gerne ein drittes Mal impfen, aber ein Supermarkt-Parkplatz ist dafür ungeeignet", sagte eine Knetzgauer Bürgerin, die lieber in einem geschützten Bereich gewartet hätte. Die Grundschule wäre ihrer Meinung nach geeigneter gewesen, denn dort hätten sich die Wartenden auch im Innenbereich großzügig verteilen können, meinte die Frau. "Wir sind nicht zum Einkaufen gekommen, sondern extra nur zum Impfen", sagte eine Seniorin aus Wonfurt, die sich ebenfalls boostern ließ. Mitgebracht hatte sie ihre Enkelin, für die die Impfung die erste war.
Bürger kritisieren die Kosten der Aktion
Auch Kritik an den Kosten wurde laut. Ein Mann aus einem Knetzgauer Ortsteil bezeichnet die rund 10 000 Euro, die die Gemeinde Knetzgau für die Impfaktion ausgibt, als "utopisch". Er meinte, dass es wohl in der Schule oder der Turnhalle günstiger gekommen wäre, weil dort schon eine gewisse Infrastruktur vorhanden sei.
Bürgermeister Stefan Paulus zeigte sich froh, angesichts der Ehrenamtlichen, die zum Gelingen der Impfaktion beitrugen. Gemeinderäte und Knetzgauer Bürger hatten sich für die Werbeaktion im Vorfeld zur Verfügung gestellt und mit ihrem Foto und einer persönlichen Aussage die Bevölkerung angespornt, sich impfen zu lassen. Die Reservistenkameradschaft Knetzgau und die Freiwillige Feuerwehr Oberschwappach stellten zwei Zelte und kümmerten sich selbst um deren Auf- und Abbau. Die Koordinierung der Helfer vor Ort übernahmen Gemeinderat Robert Beetz und Karl Weißenberger, Vorsitzende des Feuerwehrvereins Oberschwappach.
Nächste Impfaktion in Knetzgau am 4. Dezember
Eine kleine Überraschung brachte Paulus den Helfern mit: Mit einem Käsekuchen und einem Zwetschgen-Streuselkuchen, die er wohlgemerkt am heimischen Herd selbst gebacken hatte, dankte der Bürgermeister den Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz. Dieser wird wohl auch in nächster Zukunft wieder gefordert sein. Die Gemeinde Knetzgau plant für Samstag, 4. Dezember, eine weitere Impfaktion. Nähere Einzelheiten hierzu will Paulus rechtzeitig bekannt geben.
ersten 10impfwilligen zu sein. doch die schlange wurde immer größer. um 10.45 begann dann die impfung mit mitlerweile 120-130 mann. als ich um 11.30 das grundstück verließ waren noch einmal gut 50-60 dazu gekommen. vor einer halebn stunde hab ich dann bekannte von mir angerufen, ob sie denn schon geimpft worden seien, nein, war die ernüchternde antwort: mindestens 60-70 leute wurden wieder weckgeschickt, da kein impfstoff mehr vorrätig war. das kann ja wohl auch nicht sinn der sache sein. zum einen war schonmal nur 1 arzt zum impfen da, und eine schreibkraft die das büromäßige auf genommen hatte. kurz nach 13.00 mußte dann die bürgermeistern von hettstadt die leute wieder heimschicken, zwecks impfstoffmangels. das ist wohl auch nicht sinn der sache und man braucht sich nicht zu wundern, dass manche dann gar nicht mehr hingehen und sich bei der kälte frieren lassen. irgendwas läuft da falsch!!
Zudem wenn sich wirklich durchsetzen könnte, was unser MP Herr Söder heute gefordert hat, nämlich sich nach 5 Monaten bereits boostern zu lassen!
Dann schaffen es die Hausärzte mit dem Mini-Angebot von Königsberg nicht mehr!
Solche niederschwelligen Aktionen würde ich mir auch für den nördlichen Landkreis Haßberge wünschen!