zurück
Haßfurt
Corona: Gewaltige Nachfrage nach den kostenlosen FFP2-Masken
Zum Auftakt der Ausgabe von kostenlosen FFP2-Masken an Menschen aus Corona-Risikogruppen war der Andrang groß. Vereinzelt gab's Liefer-Engpässe, Patienten mussten warten.
Bis zum 6. Januar verteilen Apotheken an Risikopatienten zum Schutz gegen eine Corona-Infektion je drei kostenlose FFP2-Masken. Patienten, die mindestens 60 Jahre alt sind, erhalten die Masken gegen Vorlage des Personalausweises. Wer unter 60 ist, dem wird empfohlen, eine entsprechende Eigenerklärung auszufüllen und mit in die Apotheke zu bringen.
Foto: PresseFoto Evans | Bis zum 6. Januar verteilen Apotheken an Risikopatienten zum Schutz gegen eine Corona-Infektion je drei kostenlose FFP2-Masken.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 13.02.2024 19:16 Uhr

Stephan Schmitt ist überrascht. "Ich hätte nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet. Natürlich bieten die FFP2-Masken einen besseren Schutz als die normalen OP-Masken - aber so ein Run..." Der Sprecher der Apotheker im Landkreis Haßberge, der neben der  "Haßgau-Apotheke" in Hofheim noch die "Löwen-Apotheke" in Haßfurt und die "Marien-Apotheke" in Eltmann betreibt, weiß, wovon er spricht. An den ersten eineinhalb Tagen seit dem Auftakt der Ausgabe von jeweils drei kostenlosen FFP2-Masken an Menschen aus Corona-Risikogruppen habe er alleine am Standort Hofheim schon rund 3000 Masken verteilt.

Stephan Schmitt, Sprecher der Apotheker im Kreis Haßberge, hat schon an den ersten eineinhalb Tagen seit Beginn der Ausgabe von kostenlosen FFP2-Masken an Corona-Risikogruppen alleine in seiner Apotheke in Hofheim rund 3000 solcher Masken an Patienten verteilt.
Foto: Wolfgang Sandler | Stephan Schmitt, Sprecher der Apotheker im Kreis Haßberge, hat schon an den ersten eineinhalb Tagen seit Beginn der Ausgabe von kostenlosen FFP2-Masken an Corona-Risikogruppen alleine in seiner Apotheke in Hofheim ...

"Es ist tatsächlich so", sagt Schmitt, "dass wir Apotheker erst sehr spät von dem Vorhaben erfahren haben, dass wir ab dem 15. Dezember Masken an berechtigte Patienten ausgeben sollen." Das habe natürlich ein Logistikproblem zur Folge gehabt. "Aber jeder gibt sein Bestes", beruhigt Schmitt die Patienten, die er um Geduld bittet. "Die Aktion läuft doch noch bis Anfang Januar. Und jeder Berechtigte bekommt seine Masken." Es könne jedoch auch sein, dass aufgrund des Ansturms auf die Apotheken die Masken mal ausgehen können. "Wir warten auch gerade auf eine neue Lieferung", erklärt der Apothekersprecher während des Gesprächs mit dieser Redaktion.

"Prinzipiell ist es so gedacht, dass die Patienten in ihrer Stammapotheke ihre Masken abholen."
Stephan Schmitt, Sprecher der Apotheker im Landkreis Haßberge

Er appelliert deshalb an die Einsicht der Patienten, deren Verärgerung er natürlich verstehen kann, wenn es gerade mal keine Masken gibt. Aber die Apotheker treffe an sporadisch auftretenden Engpässen keine Schuld, denn die ganze Aktion sei etwas unkoordiniert übers Knie gebrochen worden. Eigentlich war das Anlaufen der Organisation für die nächsten Monate geplant.

Im Januar bekommen alle Berechtigten von ihrer Krankenversicherung einen Coupon für jeweils sechs Masken. Dafür müssten die Patienten dann eine Zuzahlung von zwei Euro leisten. Dasselbe ist für den Februar vorgesehen. Das heißt, mit den drei Masken für den Dezember und den zweimal sechs Masken im Januar und Februar erhält jeder Patient aus der Risikogruppe bis zum März 2021 jeweils fünfzehn FFP2-Masken und müsste dafür insgesamt vier Euro bezahlen. Das entspreche etwa 13 bis 14 kostenlosen Masken für jeden, da eine Maske ungefähr drei Euro koste, erklärt Schmitt.

Weil die politisch Verantwortlichen aber unbedingt noch in diesem Jahr schnell Masken an die Mitglieder der Risikogruppen verteilen wollten, so der Apothekersprecher, sei es zu dieser "etwas kurzfristigen Geschichte gekommen". Die Ausgabe an so viele Berechtigte lasse sich aber nicht in ein bis zwei Tagen bewältigen, so Schmitt. Mit den 15 Masken seien viele Patienten dann allerdings ausreichend ausgestattet, so der Apotheker, da sie als Mitglieder von Risikogruppen ohnehin seltener das Haus verließen.

Zur Abholung der FFP2-Masken genügt ein Ausweis oder eine Selbstauskunft. Auch die Abholung durch andere ist mit einer Vollmacht möglich.
Foto: PresseFoto Evans | Zur Abholung der FFP2-Masken genügt ein Ausweis oder eine Selbstauskunft. Auch die Abholung durch andere ist mit einer Vollmacht möglich.

Die unkoordinierte Aktion führe auch dazu, dass dem etwaigen Missbrauch Tür und Tor geöffnet sei. "Prinzipiell ist es so gedacht, dass die Patienten in ihrer Stammapotheke ihre Masken abholen. Dort kennt man die Patienten, ihr Alter und weiß um ihre Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe." Da jedoch jeder unter Vorlage seines Ausweises in jeder Apotheke seine Masken abholen kann, bleibe den Apothekern hier nur der Appell an das Verantwortungsbewusstsein der Patienten, sich nicht mehrfach zu versorgen, nur weil es nichts kostet. "Wir hoffen, dass wir die Ausgabe im Dezember noch gut lösen können, und bitten um die Geduld der Kunden", so Stephan Schmitt.

Jeweils drei kostenlose FFP2-Masken dürfen sich Menschen aus Corona-Risikogruppen in ihrer Apotheke - wie hier in Knetzgau - abholen.
Foto: PresseFoto Evans | Jeweils drei kostenlose FFP2-Masken dürfen sich Menschen aus Corona-Risikogruppen in ihrer Apotheke - wie hier in Knetzgau - abholen.

Ein Anspruch auf Schutzmasken besteht, wenn das 60. Lebensjahr vollendet ist oder einer der folgenden Risikofaktoren vorliegt: chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Asthma, chro­nische Herzinsuffizi­enz, chronische Niereninsuffizienz des Stadium 4 oder mehr, Demenz oder Schlag­anfall, Diabetes melli­tus Typ 2, aktive, fortschreitende oder metastasierte Krebserkrankung oder statt­findende Chemo- oder Radiotherapie, die die Immunabwehr beeinträchtigen kann, stattgefundene Or­gan- oder Stammzellen­transplantation, Trisomie 21 sowie Risikoschwangerschaft.

Menschen ab 60 und Risikogruppen erhalten FFP2-Masken kostenlos. Jeder Berechtigte erhält bis 6. Januar drei Masken in der Apotheke. Im kommenden Jahr geben die Kranken­kas­sen Abholcoupons für weitere sechs Masken aus, außerdem wird eine Zuzahlung pro eingelöstem Cou­pon von zwei Euro fällig.
Foto: PresseFoto Evans | Menschen ab 60 und Risikogruppen erhalten FFP2-Masken kostenlos. Jeder Berechtigte erhält bis 6. Januar drei Masken in der Apotheke.

In ganz Deutschland sind das insgesamt rund 27 Millionen Bürger. Im Landkreis Haßberge mit seinen 84 599 Einwohnern (Stand 2019) wären somit schon alleine aufgrund ihres Alters 24 643 Bürger berechtigt, die kostenlosen Masken in Empfang zu nehmen. Zum Abholen ist offiziell Zeit bis zum 6. Januar, "es muss also niemand in Panik geraten, wenn er seine Maske noch nicht bekommen hat", so Stephan Schmitt. Zur Abholung reicht ein Ausweis oder eine Selbstauskunft. Auch die Abholung durch andere ist mit einer Vollmacht möglich.

Wie lange und wie oft darf man eine FFP2-Maske tragen?

Es gibt keine konkreten Empfehlungen für die Tragedauer von FFP2-Masken für Privatpersonen. Allerdings gibt es Empfehlungen des Arbeitsschutzes, wie lange eine FFP2-Maske ohne Unterbrechung getragen werden kann. An diesen Empfehlungen orientiert sich auch das Robert Koch-Institut (RKI): „Gemäß Vorgaben des Arbeitsschutzes ist die durchgehende Tragedauer von FFP2-Masken bei gesunden Menschen begrenzt (siehe Herstellerinformationen, in der Regel 75 Minuten mit folgender 30-minütiger Pause), um die Belastung des Arbeitnehmers durch den erhöhten Atemwiderstand zu minimieren“, erklärt das RKI auf seiner Seite.
Im Rahmen des Arbeitsschutzes, wo FFP2-Masken gewöhnlich eingesetzt werden, sollen Einwegmasken nach einer Schicht – also nach acht Stunden – oder bei Durchfeuchtung entsorgt werden. Liegen den Masken individuelle Herstellerangaben bei, gelten diese. Im Pandemiegebrauch werden FFP2-Masken wahrscheinlich selten in Acht-Stunden-Schichten getragen, sondern eher jeweils kurze Zeiten im Supermarkt oder beim Tanken. Werden Masken also wiederverwendet, sollte die Maske zwischen den Trage-Intervallen so gelagert werden, dass sie gut trocknen kann und keine Gegenstände kontaminiert. Die Plattform infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät: „Bewahren Sie wiederverwendbare Mund-Nasen-Bedeckungen vorübergehend in einem separaten Beutel auf. Zu Hause können Sie die Mund-Nasen-Bedeckung auch zum Trocknen aufhängen.“ Das RKI schreibt hierzu allerdings: „FFP2-Masken (sollten) grundsätzlich nicht mehrfach verwendet werden, da es sich in der Regel um Einmalprodukte handelt.“
Quelle: Deutsche Apothekerzeitung online
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Hofheim
Wolfgang Sandler
Apotheken
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Coronavirus
Diabetes
Krebs und Krebsmedizin
Kunden
Lungenkrankheiten
Patienten
Risikofaktoren
Risikogruppen und Risikoklassen
Robert-Koch-Institut
Schutzmasken
Strahlentherapie
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Die FFP 2 Masken sind deutlich effizienter als der einfache Mund-Nase-Schutz. Ich kann deshalb den Bürokratismus bei der Maskenverteilung nicht verstehen. Jeder, möglicherweise auch Unberechtigte, der die Maske trägt, trägt zum Eindämmen der Pandemie bei, wenn er dabei die AHA+Lüften+Nutzung der CoronaWarnApp nicht vernachlässigt.
    Übrigens kann sich jeder für wenig Geld, gute FFP2 Masken auf verschieden Internetplattformen bestellen. Die Preise dort, sind im Vergleich zu dem, was in der Apotheke bezahlt werden muss, bei gleicher Qualität viel, viel niedriger. Auch Masken aus deutscher Produktion.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten