
Das Wohl zahlreicher Kinder ist in der Pandemie noch stärker gefährdet, davor haben Expertinnen und Experten in den vergangenen zwei Jahren immer wieder gewarnt. Der jüngst erschienene Bericht des Kreisjugendamts Haßberge bestätigt diese Befürchtung nun erneut. Demnach gingen im Jahr 2021 insgesamt 107 Verdachtsmeldungen zu potentiellen Gefährdungen bei der Behörde ein, 176 Kinder und Jugendliche waren dabei betroffen.
Nur im ersten Jahr der Pandemie hatte das Jugendamt noch häufiger einschreiten müssen. Damals, 2020, hatte die Behörde 108 Meldungen mit 182 betroffene Kindern und Jugendlichen gezählt, die bei ihren Erziehungsberechtigten offenbar nicht mehr sicher schienen - oder zumindest diesen Verdacht erregten. "Meldungen wie diese kommen von unterschiedlichen Stellen, von Kitas, Schulen, Nachbarn oder der Polizei", erklärt Jugendamtsleiter Christoph Schramm auf Anfrage. Aber: Schon im Zeitraum von 2013 (77) bis 2019 (103) war die Anzahl der Verdachtsmeldungen an das Kreisjugendamt um mehr als 33 Prozent gestiegen.
In 22 Fällen gab es Anzeichen für sexuelle Gewalt
Und dennoch: Corona habe in den vergangenen Jahren wie ein Brennglas gewirkt, so Schramm weiter. Er unterstreicht damit, was Expertinnen und Experten seit Beginn der Pandemie prognostiziert hatten. Nämlich dass besonders Kinder und Jugendliche unter den Corona-Beschränkungen leiden, etwa unter den Schulschließungen und den teilweise beengten Wohnverhältnissen infolge zahlreicher Lockdowns. Und dem daraus resultierenden Konfliktpotenzial, das sich wiederum in häusliche Gewalt niederschlagen könne. "Dort, wo es ohnehin schon Probleme gab, hat die Pandemie diese noch verstärkt", erklärt Jugendamtsleiter Schramm.
Der Bericht seiner Behörde für 2021 liefert auch Aufschluss über die Art der potentiellen Gefährdung in den Familien. Von 82 im vergangenen Jahr sogenannten "abgeschlossenen Meldungen je Kind" habe es in 30 Fällen den Verdacht psychischer Misshandlungen geben. In 22 Fällen existierten offenbar Anhaltspunkte für sexuelle Gewalt, in 20 Fällen für körperliche Misshandlungen und in zehn Fällen für Vernachlässigungen.
Anzahl der Inobhutnahmen bleibt "sehr hoch"
Aber: Nicht in allen Fällen bestätigte sich der Verdacht am Ende auch: "Etwa ein Drittel der Meldungen erweisen sich erfahrungsgemäß als unbegründet", so Schramm weiter. Das zeigen auch die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Von den 82 bearbeiteten und abgeschlossenen Einzelfällen handelte es sich bei 30 Kindern und Jugendlichen um eine latente, bei 20 um eine akute Gefährdung. In 32 Fällen geht das Jugendamt von keiner Gefährdung aus.
Besteht für Kinder eine Gefahr, ist die Inobhutnahme die stärkste Schutzmaßnahme von Jugendämtern. Auch hier bleibt die Anzahl der Fälle im Landkreis "sehr hoch", wie es im Bericht der Behörde heißt. So mussten im vergangenen Jahr 31 Kinder und Jugendliche aus ihren Familien genommen werden, nicht alle in Folge einer Verdachtsmeldung. Im Jahr 2020 waren es noch 28 solcher Fälle gewesen.
Der Bericht der Behörde zeigt auch, wie viel Geld im vergangenen Jahr in die Jugendhilfe geflossen ist. Demnach lagen die Ausgaben bei rund 7,8 Millionen Euro, allerdings ohne Personalkosten. Dem gegenüber stehen Einnahmen in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro.
Es ist erschreckend und war nicht nötig, wie der Umgang mit Kindern in den vielen anderen europäischen Ländern während der Corona-Pandemie zeigt.
Ich weiß gar nicht mehr, wenn ich von diesen ganzen Politikern noch wählen kann und will.