
Die Entwicklung des Jugendhilfehaushaltes in Bezug auf den Haushalt 2022 stellte Kreiskämmerer Marcus Fröhlich dem Jugendhilfeausschuss in seiner vergangenen Sitzung vor.
Insgesamt steigen die Aufwendungen bei sinkenden Erträgen. Der Zuschussbedarf im Gesamthaushalt der Jugendhilfe einschließlich Personal- und Personalnebenkosten sowie interner Verrechnungen (insbesondere für Raumbelegungen, Druck- und Kopierkosten, Fuhrparknutzung, Telefon, Büromaterial, Miete) steigt von 7 815 600 Euro auf 8 986 800 Euro. Der Haushaltsansatz 2022 liegt somit um 1 171 200 Euro über dem Ansatz von 2021.
Jugendamtsleiter Christoph Schramm berichtete, dass es in diesem Jahr 108 Kindeswohlgefährungsmeldungen gab, die rund 160 bis 180 Kinder betrafen. 29 davon mussten vom Jugendamt entsprechend in Obhut genommen werden. Im Lockdown sei auch das Meldesystem weitgehend weggebrochen, weil Kindergärten und Schulen geschlossen hatten. Dadurch kam es danach zu verstärkten Meldungen.
Familien in Krisensituationen
Immer wieder kommt es auch vor, dass Pflegefamilien aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen. Deshalb warb Schramm verstärkt dafür, neue Pflegefamilien zu finden, die ein Kind aufnehmen, betreuen und erziehen, wenn es nicht bei seinen leiblichen Eltern aufwachsen kann. In Pflegefamilien kann ein Kind für einen befristeten Zeitraum oder auf Dauer aufwachsen. Für weitere Informationen steht das Jugendamt zur Verfügung.
Wie bereits in den vergangenen Jahren beantragte die Diözese Würzburg eine freiwillige Leistung für ihre Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Haßfurt. Das Angebot stellt eine Ergänzung zu jenem der Caritas-Erziehungsberatungsstelle und des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) des Jugendamtes dar. Beraten werden unter anderem auch Familien in Krisensituationen. Im Rahmen von freiwilligen Leistungen bewilligte der Ausschuss, das Angebot mit einem Zuschuss von 2500 Euro zu unterstützen.
Selbstwertgefühl stärken
Seit 2007 werden mit dem "Projekt Mädchenpower" Selbstbehauptungskurse von der Caritas-Erziehungsberatungsstelle durchgeführt und aus Mitteln der Jugendhilfe unterstützt. Zielgruppe sind junge Mädchen im Alter von circa acht bis 13 Jahren, deren Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit gestärkt werden sollen. Die Kurse sensibilisieren für Grenzverletzungen und vermitteln unter anderem Handlungskompetenzen zur Durchsetzung von Interessen und zur Grenzziehung, Wissen über die eigene Kraft sowie Reaktionsmöglichkeiten zum Eigenschutz.
Ausführende Träger vor Ort sind jugendhilfegestützte Einrichtungen, Gemeinden, freie kirchliche Träger, Pfarrgemeinden, etc. Hierdurch wird ein hoher Grad an Vernetzung erreicht. Die Kurse wurden bereits von Beginn an aus Mitteln der Jugendhilfe finanziert, zuletzt von 4000 Euro jährlich. Der Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge wurde die weitere Förderung von jährlich fünf Mädchenpower-Kursen über 800 Euro je Kurs einstimmig bewilligt.