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Haßfurt
Callheinz: Aktuell gibt es keine Planungen, das Konzept auf den gesamten Landkreis Haßberge zu übertragen
Das Landratsamt spricht beim Nahverkehrssystem im nördlichen Landkreis von einem Test. Die Ergebnisse sollen dem Landkreis bei künftigen Entscheidungen helfen.
Man sieht sie bisher nur in begrenzten Gebieten im Landkreis Haßberge. Und das wird sich so schnell nicht ändern. Die Fahrzeuge des Mobilitätssystems 'Callheinz'. 
Foto: Gerhard Fischer (Archivfoto) | Man sieht sie bisher nur in begrenzten Gebieten im Landkreis Haßberge. Und das wird sich so schnell nicht ändern. Die Fahrzeuge des Mobilitätssystems "Callheinz". 
Martin Sage
 |  aktualisiert: 12.12.2024 02:35 Uhr

Für alle, die auf dem Lande ohne eigenes Auto mobil sein wollen oder müssen, kann das Nahverkehrskonzept "Callheinz" dort eine Alternative sein, wo der ÖPNV nicht oder zu selten hinkommt. Und auch Nutzerinnen und Nutzer im Landkreis Haßberge können eine Fahrt über die "callheinz"-App, die Webseite www.callheinz.de oder das Callcenter mit der Rufnummer (0800) 4560011 buchen.

Doch das ist bisher nur in zwei Bediengebieten möglich. Im Gebiet "Grabfeld/Hofheim" fährt Callheinz alle Ortsteile von Bundorf sowie Ermershausen, Eichelsdorf, Hofheim und Manau an. Im Gebiet "Haßberge/Schweinfurt Nord" gehören die Ortsteile von Aidhausen und Riedbach sowie Hofheim, Lendershausen und Reckertshausen zum Netz. Stellt sich also die Frage: Kommt Callheinz schon bald im gesamten Landkreis Haßberge?

Der Landkreis Haßberge setzt bislang auf Rufbusse

Nein, antwortet das Landratsamt Haßberge. Eine Ausdehnung über die beiden genannten Bediengebiete sei kurzfristig nicht geplant. Die Begründung lautet: Der Landkreis habe ein anderes Konzept, um die Verkehre in Zeiten schwacher Nachfrage auszubauen. "Dies sind Rufbusse, die die öffentlichen Buslinien zu festen Fahrplanzeiten, nach vorheriger Anmeldung, ergänzen", schreibt Behördensprecherin Moni Göhr.

Rufbusse verkehren also nach Fahrplan auf bestehenden Linien mit den üblichen Haltestellen. Zum Einsatz sollen sie vor allem dort und dann kommen, wo und wann das Fahrgastaufkommen gering ist, etwa in den Morgen- oder Abendstunden. Die Busse kommen nur, wenn Reisende die Fahrt vorher telefonisch oder online beim jeweiligen Verkehrsunternehmen angemeldet haben. 

Callheinz: Keine festen Fahrzeiten, keine festen Routen

Bei Callheinz hingegen gibt es keine festgeschriebenen Fahrzeiten oder Routen. Fahrgäste können frühestens 31 Tage und spätestens 30 Minuten vor Fahrtantritt einen "Callheinz-Bus" ordern, der sie dann an einer Bushaltestelle oder einem speziellen Callheinz-Haltepunkt abholt und nach dem gleichen Verfahren am Zielort absetzt. Wer von einem in ein anderes Bediengebiet fährt, muss allerdings an einem Knotenpunkt, wie es die Stadt Hofheim im Landkreis Haßberge ist, umsteigen.

Was der Bevölkerung wie eine Mischung aus Taxi- und Busverkehr vorkommt, ist für das Landratsamt ein "fahrplanfreier Linienbedarfsverkehr". Den die Behörde derzeit nicht weiter ausdehnen will. Was aber nicht heißt, dass der Schritt nicht kommen könnte. Für die Verkehrsbehörde sind die beiden Callheinz-Regionen im nordwestlichen und nördlichen Kreis Testgebiete. Hier wolle man die nötigen Erfahrungswerte und Erkenntnisse als Grundlage für künftige Entscheidungen sammeln. Von diesen Erkenntnissen also hänge die mögliche Ausdehnung des Callheinz-Netzes ab. 

Es ist eine Entscheidung des Landkreises

Die Marke Callheinz ist ein Gemeinschaftsprojekt von Städten und Landkreisen im Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM). Der Landkreis Haßberge ist neben den Städten Schweinfurt und Würzburg und den Kreisen Bad Kissingen, Kitzingen, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld sowie Schweinfurt und Würzburg Gesellschafter der NVM und somit stimmberechtigtes Mitglied. Ob es im Landkreis Haßberge irgendwann Callheinz flächendeckend geben wird (oder das Modell wieder verschwindet), entscheidet der Landkreis selbst.

Diese Ortschaften im Landkreis Haßberge fährt Callheinz an

Das Callheinz-Gebiet umfasst im Haßbergkreis folgende Ortschaften: Aidhausen, Bundorf, Eichelsdorf, Ermershausen, Friesenhausen, Happertshausen, Hofheim, Humprechtshausen, Kerbfeld, Kimmelsbach, Kleinmünster, Kleinsteinach, Kreuzthal, Lendershausen, Manau, Mechenried, Nassach, Neuses, Reckertshausen, Rottenstein, Schweinshaupten, Stöckach und Walchenfeld.
Quelle: Main-Post
 
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  • Erich Fritscher
    Teil3:
    Nach einer Untersuchung fühlt sich jeder Dritte vom ÖPNV abgehängt, besonders auf dem Land. Hauptleidtragende sind Familien mit Kindern (Landflucht?). In schlecht per ÖPNV versorgten Gebieten kommen diese oft nicht einmal um ein zweites Auto herum. Warum gibt es bei uns keine Regeln für den ÖPNV, wie bei der geregelten Briefversorgung durch die Post? Anders ist das doch z. B. in der Schweiz? Gibt es da nicht einen gesetzlichen Anspruch auf eine Anbindung mit Bus und Bahn und das auch für kleine Ortschaften?

    Und bei uns? Ohne Auto oft keine Mobilität? Aber - müssen wir nicht Menschen mobil machen, ohne ein eigenes Auto haben zu müssen?

    War da nicht eine Lösung, die z. B. in Kitzingen eingeschlagen hat wie eine Bombe? Callheinz?

    Würde Callheinz bei uns schnell(er) kommen, wenn z. B. an Kreistagssitzungen, politischen Veranstaltungen ausschließlich per Fahrrad, zu Fuß oder per ÖPNV teilgenommen werde dürfte?
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Manchmal habe ich den Eindruck,
    daß ÖPNV im Landkreis Haßberge als notwendiges Übel angesehen wird, welches man so klein wie möglich halten möchte.
    Schulbuslinien sind der Dreh-und Angelpunkt für sämtliche Verbindungen.

    Beispielsweise fährt aktuell der letzte Bus aus der Kreisstadt in mein Dorf um
    17.05 Uhr am Bahnhof ab,
    der nächste um 8.50 Uhr.
    So ist ÖPNV nicht attraktiv,
    ob gewollt oder nicht.

    Ich sehe hier dringenden Handlungsbedarf bei den fahrplanmäßigen (Ruf)-Buslinien
    und dem dazugehörigen Anmeldesystem
    und genauso bei der Verfügbarkeit von Anrufsammeltaxen ohne feste Linien.

    Wenn dann noch die potentiellen Fahrgäste selbstverständlich vorwiegend die (Bedarfs)-Linienbus nutzen,
    da wo sie fahren,
    und das CallHeinz-System auch die benötigten Kapazitäten vorhalten würde, dann sähe ich durchaus die Möglichkeit für den gesamten Landkreis Haßberge, endlich für Einheimische und Gäste
    einen funktionellen ÖffentlichenPersonenNahVerkehr
    bieten zu können.
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  • Thomas Vizl
    Ich wohne in Gerolzhofen und würde es begrüßen, wenn man von GEO auch nach Geusfeld, Untersteinbach oder gar nach Ebrach (Landkreis Bamberg) mit dem ÖPNV käme. Leider geht das weder mit Callheinz noch mit Rufbus in vernünftiger Weise. Will ich von GEO nach Ebrach, muss ich mit einer Fahrzeit zwischen 1,5 bis über 3 Stunden rechnen. Die Fahrt führt teilweise über Schweinfurt und Bamberg. Mit einer Ausweitung von Callheinz über Landkreisgrenzen wäre das wesentlich einfacher und attraktiver.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Bedarfsgerecht wäre es,
    das CallHeinzSystem,
    - die Pilotphase lässt es erahnen-, auf ganz Unterfranken
    auszudehnen.
    An der APP und der Software und bei der Anzahl an verfügbaren Fahrzeugen kann man noch etwas verbessern,
    aber das Konzept passt.
    Vor allem, um einfach in der Region ein paar Dörfer weiterzukommen, oder um in abgelegene Einkaufsparadiese wie Godelstatt bei Haßfurt zu gelangen sind diese Bedarfsfahrzeuge ja gedacht.
    GEO, HOH, BRK, KÖN usw.wären dann sinnvolle Verknüpfungspunkte zum ÖPNV.

    Ein paar feste Buslinien mehr zwischen diesen Knotenpunkten, vor allem über Landkreisgrenzen hinaus und von Bahnhof zu Bahnhof würden richtig Schwung ins System bringen.

    Wenn das ganze Ding attraktiv genug gemacht ist,
    auch in den Abendstunden und am Wochenende,
    dann werden höchstwahrscheinlich deutlich mehr Leute das Angebot annehmen.
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  • Erich Fritscher
    Teil 2:
    Der große Vorteil von Callheinz ist doch, dass er eben NICHT direkt im bestehenden Linienverkehr eingebunden ist, er aber definierte Haltestellen (incl. zusätzlicher zu bestehenden Bushaltestellen, wobei die Linienbushaltestellen nur angefahren werden, wenn zu diesen Fahrzeiten kein Linienbus verkehrt) bei Bedarf bedient? Feste Fahrzeiten wären schön, scheitern aber vermutlich an den Kosten, deshalb ist eine Terminvereinbarung vorgesehen.
    Ich habe zum Beispiel am heutigen Freitag keine Möglichkeit von der Haltestelle Großer Anger (eine DER Durchgangsstraßen am Schwimmbad) in der Zeit von 14 bis 16 Uhr zum Einkaufszentrum Godelstatt zu kommen. Eine Rückfahrt von 13 Uhr bis 16 Uhr ist auch nicht möglich. Auch die Anbindung zum Bahnhof lässt sehr zu wünschen übrig, denn die Fahrzeiten sind viel zu starr und lückenhaft, denn nach 13:20 Uhr fährt nichts mehr. Zum Krankenhaus ist es nicht viel anders.
    Allein diese Beispiele zeigen an, dass dringender Handlungsbedarf besteht – oder?
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  • Erich Fritscher
    Teil1:
    Das vorhandene Rufbussystem integriert in dem bestehenden „Schulbusssystem“ ist für mich hier vor Ort keine ÖPNV Lösung, sondern eine Krücke – sorry.

    Das bestehende System ist viel zu starr und weist viel zu viele Lücken auf. Obwohl ich in der Nähe einer DER Durchgangsstraßen Großer Anger wohne ist das vorhandene System für mich nahezu unbrauchbar. Der Individualverkehr oder das TAXI - wenn man gerade eines bekommt - lassen grüßen.

    In Kitzingen hat Callheinz laut Pressebericht eingeschlagen wie eine Bombe und auch anderswo sind Systeme wie Callheinz der Renner und ersetzen aus Kostengründen zum Teil sogar bestehende Linienbusse. Ich persönlich habe mit diesen Systemen anderswo beste Erfahrungen gemacht.

    Warum bitte soll das nicht auch bei uns so sein?

    Bitte wagen Sie doch einen Versuch – gerade hier in Haßfurt und Umgebung besteht doch dringender Bedarf?
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