Nach rund einem Jahr Bauzeit konnte am Donnerstag das Fernwärmenetz in Bundorf feierlich in Betrieb genommen werden. Die Anlage ist Teil einer ganzheitlichen Energieversorgung, zu der auch ein 125 Hektar großer Solarpark, einer der größten in Deutschland, sowie einige Ladesäulen für E-Fahrzeuge zählen.
Die Fernwärmeversorgung in Bundorf besteht aus einer Heizzentrale mit zwei großen Luftwärmepumpen, einem Biomassekessel, einem Wasserspeicher und einem 1,6 Kilometer langen Fernwärmeleitungsnetz, das die klimafreundliche Wärme in die Gebäude bringt, heißt es in einer Pressemitteilung der Betreibergesellschaft, der Energiegenossenschaft EGIS eG aus Neuötting. Baubeginn war im Jahr 2023, parallel zur Errichtung des großen Solarparks bei Bundorf. Seit Ende 2023 befindet sich das Fernwärmenetz im Probebetrieb und ist nun, dank der Integration der Luftwärmepumpen, voll einsatzfähig.
Den Strom für die Anlage liefert ein Teil des 125 Megawatt starken Solarparks, den die EGIS eG mit dem Projektpartner, der MaxSolar GmbH, im September 2023 in Betrieb genommen hat. 1,5 Megawatt der installierten Leistung nutzt die Energiegenossenschaft für die Fernwärmeversorgung. Der Strom wird mit einer Direktleitung an die Heizzentrale am Ortsrand von Bundorf – neben dem Feuerwehrhaus – abgegeben. Die Großwärmepumpe erhitzt das Wasser für die Wärmeversorgung. Angeschlossen sind aktuell über 20 private Haushalte, sowie die öffentlichen Liegenschaften der Gemeinde, wie das Rathaus, das Bürgerhaus und der Kindergarten.
Öffentliches Interesse an der Anlage ist groß
Die Kombination aus Luftwärmepumpen, die mit Solarstrom gespeist werden, und Hackschnitzeltechnik ist einzigartig. "Vergleichbares gibt es in Deutschland noch nicht", sagte EGIS-Vorstandsvorsitzender Pascal Lang in seiner Rede. Entsprechend groß sei das öffentliche Interesse gewesen. ARD, Bayerischer Rundfunk, SAT 1 und ein Radiosender hätten über das Projekt berichtet.
"Unser Ansatz, Erneuerbare-Energieanlagen ganzheitlich einzusetzen, schöpft ihr Potenzial erst richtig aus. Wir bringen damit Fernwärme auch in ländliche Regionen", sagte Lang. Es sei nicht das Ziel gewesen, eine hundertprozentige Stromversorgung für die Fernwärme zu erreichen, sondern die Vorteile der Luftwärmepumpentechnologie mit der bewährten Hackschnitzeltechnik zu verbinden und so die Vorteile aus beiden Systemen zu vereinen.
Viele Gespräche habe er führen müssen, bis die Mindesthürde von rund 20 Abnehmern gefunden wurde. Es könnten jedoch noch jederzeit weitere Häuser an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, betonte er. Auch eine finanzielle Beteiligung sei weiterhin möglich.
MdL Steffen Vogel: "Guter Tag für ganz Deutschland"
Bürgermeister Hubert Endres (CSU) freute sich besonders über die Fertigstellung des Projekts, zumal der Ameisenbläuling eine Neuplanung nötig machte. "Würd ich nicht im Himmel thronen, würd ich nur in Bundorf wohnen", zitierte er den Allerhöchsten und machte Werbung für seine Gemeinde. "Heute ist nicht nur ein guter Tag für Bundorf, sondern auch für Bayern und ganz Deutschland", sagte Landtagsabgeordneter Steffen Vogel (CSU). Das Projekt sei ein Vorbild für den Landkreis und Bayern. Bundorf sei ein Beispiel dafür, dass die Energiewende funktionieren kann.
Auch die Freiwillige Feuerwehr Bundorf hatte Grund zur Freude. Sie erhielt aus den Händen von EGIS-Vorsitzenden Pascal Lang einen Scheck über 3000 Euro, mit dem eine Drohne für Feuerwehreinsätze gekauft werden soll.
In einer früheren Fassung dieses Artikels hieß es, Bürgermeister Hubert Endres sei bei den Freien Wählern. Tatsächlich ist er bei der CSU. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.