
Egal ob Kerzen, die falsche Nutzung des Kamins oder der unsachgemäße Umgang mit Elektrogeräten: manchmal genügt ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, der fatale Folgen haben kann. Oft ließen sich Hausbrände jedoch ganz leicht vermeiden, sagt Julian Weidinger, stellvertretender Kommandant und Pressesprecher der freiwilligen Feuerwehr in Haßfurt.
Die größte Gefahr stelle in der Weihnachtszeit das offene Feuer von Kerzen auf Adventskränzen und Christbäumen dar, so Weidinger. Die Nadeln trockneten mit der Zeit aus und würden dadurch leicht entzündlich. "Es geht verdammt schnell, die ätherischen Öle in den Nadeln dienen als eine Art Brandbeschleuniger", sagt der Pressesprecher.
Daher empfiehlt der Verband der deutschen Feuerwehr, Kerzen rechtzeitig zu löschen und auszutauschen, bevor sie zu weit herunterbrennen und die Flammen in die Nähe der Nadeln kommen. Da besonders in der Adventszeit aufgrund der Kerzen ein vermehrtes Brandrisiko bestünde, ruft die Feuerwehr dazu auf, besonders achtsam zu sein, und offenes Feuer niemals unbeaufsichtigt zu lassen.

Zudem sollten Kerzen standfest und wenn möglich in einer nicht brennbaren Halterung aufgestellt werden. In Haushalten mit kleinen Kindern oder Haustieren empfiehlt der Feuerwehr-Verband, auf offenes Feuer zu verzichten und stattdessen elektrische Kerzen und Lichterketten zu verwenden.
Offenes Feuer ist nicht das einzige Risiko
Doch nicht nur offenes Feuer sei ein Problem, sagt der Pressesprecher. Womit die Feuerwehr heutzutage auch zu kämpfen habe, sei die Inneneinrichtung der meisten Häuser und Wohnungen, sagt Weidinger. Viele Möbel und Dekorationen, wie etwa Sofas oder Kissen, bestünden heutzutage aus synthetischen, leicht entzündlichen Fasern, die nicht nur schnell brennen, sondern auch ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für die Rettungskräfte darstellten. "Jeder Brand könnte aufgrund der ganzen Kunststoffe, die heutzutage in den Möbeln und der Deko verarbeitet sind, quasi als Gefahrguteinsatz gewertet werden", so der stellvertretende Kommandant.
Dieser Ansicht schließt sich auch Holger Eiring an. Er ist der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr in Hofheim und baut auf 36 Jahre Erfahrung als Feuerwehrmann. Er ruft zur Wachsamkeit auf und das nicht nur in der Adventszeit. "Die Tannenbäume sind nicht mehr so das Problem, viel mehr Brände entstehen heutzutage durch technische Geräte", sagt er. Das Risiko in der Weihnachtszeit sei keinesfalls zu vernachlässigen, aber die meisten Brände würden heutzutage durch falschen Umgang mit modernen Geräten entstehen, so der stellvertretende Kommandant.
"Immer weniger Leute benutzen heute noch echte Kerzen. Die meisten sind inzwischen auf LED-Lichterketten umgestiegen, die nicht so heiß werden, wie offenes Feuer", sagt Eiring. Doch genau dort lauere die nächste Gefahr. Viele Leute machten sich keine Gedanken um den Anschluss und die Verkabelung. Eine Überlastung des Stromnetzes sei ein nicht zu unterschätzendes Risiko für einen Kabelbrand, warnt der Feuerwehrmann. Daher empfehle er, auch die Lichterketten nicht aus den Augen zu lassen. "Am besten sollte man Steckdosenleisten mit Kippschaltern benutzen und diese beim Verlassen des Hauses ausschalten", so Eiring.

Neue Herausforderungen durch moderne Technik
Ein neues Risiko, das durch die technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre dazu gekommen ist, seien die Akkus in elektronischen Geräten, sagt Eiring. Besonders gefährlich seien defekte Akkus der E-Bikes und der E-Scooter, erklärt er. Oft führe das Laden in der Nähe von brennbaren Stoffen zu Bränden." Die Dinger gehen ab, wenn sie sich erhitzen, da braucht man gar kein Benzin mehr für einen Brand", sagt Eiring.
Das in den Akkus verbaute Grafit brenne mit über 2000 Grad und sei so heiß, dass es beim Brennen selbst Sauerstoff erzeugen würde, erklärt der Feuerwehrmann. " Dies ist dann nicht mehr löschbar. Das gleiche Problem haben wir auch bei Elektroautos", ergänzt Eiring. Er empfiehlt daher, Räder und Roller auf einem nicht brennbaren Boden zu laden und darauf zu achten, keine entflammbaren Gegenstände in Reichweite aufzubewahren.
Die falsche Nutzung von Kaminen stellt ein echtes Risiko da
Ein hohes Brandrisiko, das früher wie heute immer wieder zu Bränden führe, sei zudem die nachlässige Nutzung vom Kaminen, hebt der Feuerwehrmann den Zeigefinger. "Oft wird die regelmäßige, fachgerechte Reinigung von Kaminen vernachlässigt, besonders heute, da die Kaminkehrer oft überlastet sind und man mit längeren Wartezeiten rechnen muss", sagt Eiring. Dabei sei die regelmäßige Kontrolle der Kamine essenziell.
Risse in den Kaminwänden könnten zu einem seitlichen Ausbruch der Flammen aus dem Kamin führen und beispielsweise den Dachstuhl entzünden, weiß der stellvertretende Kommandant. Doch auch, was in einem Kamin verbrannt werde, sei entscheidend für die Sicherheit." Das Holz muss mindestens zwei Jahre abgelagert sein, sonst könnte sich durch die Feuchtigkeit im Holz Glanzruß im Kamin absetzen", sagt Eiring.
Die entstehende Schicht sei leicht entflammbar und funktioniere wie Kohlestücke, die den Kamin in Brand setzen können, erklärt der stellvertretende Kommandant. Auch das Verbrennen von Abfallresten im Kamin sei nahezu fahrlässig, sagt Eiring. "Einige Leute denken, der heimische Kamin sei sowas wie ihre persönliche Müllverbrennungsanlage und ihnen ist gar nicht klar, was sie da anrichten", sagt der Kommandant.
Besonders in der Weihnachtszeit landeten oft Nussschalen im Kamin, bestätigt auch Peter Schüler, der Feuerwehrkommandant aus Königsberg. Diese würden ebenfalls regelmäßig zu Überhitzungen und Kaminbränden führen und seien ein erhebliches Brandrisiko bei der Kaminnutzung.