
Rechnerisch fast einmal um die ganze Welt reiste Kerstin Friedrich als Bierprinzessin des Landkreises Haßberge, um den Gerstensaft aus ihrer Heimat einem breiten Publikum zu präsentieren. Nach 1.862 Tagen Amtszeit und gefahrenen 31.249 Kilometern zu 165 Terminen wurde die Knetzgauerin nun am Freitag bei einem Festabend im Saal des Brauereigasthofes Bayer in Theinheim feierlich abgekrönt.
Im Januar 2019 trat Kerstin Friedrich die Nachfolge des langjährigen Bierprinzen Sebastian Gocker an. Eigentlich sollte ihre Amtszeit zwei Jahre betragen, aber die Corona-Pandemie machte dem Plan einen Strich durch die Rechnung, so dass schließlich fünf Jahre daraus wurde.
Bis heute ein glückliches Paar
Bereut habe Kerstin Friedrich keine Sekunde ihre damalige Entscheidung, Werbung für die heimischen Brauereien zu machen. Im Gegenteil, die gebürtige Bambergerin, die just am Tag der Abkrönung auch ihren 34. Geburtstag feiern konnte, fand sogar ihr persönliches Lebens- und Liebesglück durch ihren ehrenamtlichen Job. Im Juli 2021 nahm Kerstin Friedrich an einem Seminar in Bamberg teil. Dort wurde ihr das Wissen vermittelt, um als "Bierbotschafterin" noch professioneller auftreten zu können. Dabei funkte es zwischen der jungen Frau und Alex Walter, dem damalige Braumeister im Brauhaus "Zum Sternla", so dass beide bis heute ein glückliches Paar sind.

Von den zahlreichen Veranstaltungen, bei denen sie zugegen war, sind Kerstin Friedrich einige besonders in Erinnerung geblieben. Dazu zählen nicht nur die heimischen Auftritte wie etwas beim jährlichen Genussfestival, der Kulinea in Zeil oder auch den großen Weinfesten in Sand und Zeil. Sehr gut gefallen habe es der Bierprinzessin auch in Berlin bei der "Grünen Woche", bei der Freizeitmesse in Nürnberg und sogar in Rom beim jährlichen Franken-Bierfest, bei dem jeweils 50 Brauereien aus Unter-, Ober- und Mittelfranken ihre Biere vorstellen.
"Prinzessinen-Abschiedssud" selbst mitgebraut
Kerstin Friedrich hat das Brauen aber auch selbst ausprobiert: Mit ihrem "Prinzessinnen Abschiedssud" hat sie zusammen mit den Hobby-Brauern des Zeller Stammtischbräu ihr eigenes Vollbier kreiert, welches es bei der Abkrönungsfeier ebenfalls im Ausschank gab.

Daneben boten die Brauereien Bayer (Theinheim), Göller (Zeil), Raab (Hofheim) und Hartleb (Maroldsweisach) Biere an, genauso wie die Vertreter der Kommunbrauhäuser aus Köslau, Buch, Dörflis, Rügheim, Junkersdorf an der Weisach und Unfinden. Dabei fanden die über 100 geladenen Gäste, unter ihnen auch zahlreiche Hoheiten, wie Weinprinzessinnen, Hopfenkönigin, Spargelkönigin, Kartoffelkönigin und viele weitere, ihren persönlichen Geschmacksfavoriten.
"Du, liebe Kerstin, hast dich in der Männerdomäne bestens behauptet und unserem Bier ein sympathisches Gesicht gegeben", sagte Landrat Wilhelm Schneider. Ihrer Aufgabe, die Werbetrommel für den Landkreis und die örtlichen Brauereien zu rühren, habe sie perfekt gemeistert.
Bisher kein Nachfolger gefunden
Das Kapitel, der fast zehnjährigen Geschichte im Landkreis Haßberge einen eigenen Werbebotschafter oder eine Werbebotschafterin für die Braukultur zu haben, muss zumindest vorübergehend zugeschlagen werden. Trotz intensiver Bemühungen der Brauereien zusammen mit Kerstin Friedrich und Sebastian Gocker, ist es bislang nicht gelungen einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden.

Zwei potenzielle Interessenten seien wieder abgesprungen. "Aber ich habe die Hoffnung, dass die Zeit irgendwann wieder dafür reif ist und wir die Geschichte Bierprinz oder Bierprinzessin weiter schreiben können", zeigte sich Landrat Wilhelm Schneider optimistisch.