
Groß war die Freude bei Sebastian Gocker: Am Freitagabend wurde der Stettfelder im Schloss Oberschwappach zum ersten Bierprinzen des Landkreises gewählt. Landrat Wilhelm Schneider bezeichnete den 24-jährigen Bierbotschafter als „einen sympathischen jungen Mann“. Gocker schätze die heimische Braukunst und praktiziere die Tradition um Hopfen und Malz im Privaten. Eine große Fangemeinde aus Familienangehörigen und Freunden gratulierte zum erfolgreichen Abschneiden, darunter die beiden Weinprinzessinen Johanna Berninger vom Abt-Degen-Weintal und Theresa Pfister aus Oberschwappach.
Billig in Preis und Herstellung der Lebensmittel sei nicht geil, sondern Verschwendung von Ressourcen, wie Landrat Wilhelm Schneider und Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus eingangs in ihren Grußworten betonten. Daher forderten beide mehr heimatliches Selbstbewusstsein beim Verzehr regionaler Produkte. Nicht zum ungehemmten Bierkonsum riefen beide auf, sondern zum verantwortungsvollen Genuss. So sei es Aufgabe des neuen Bierprinzen, neben den beiden Weinhoheiten die heimischen Spezialitäten noch mehr zur Geltung zu bringen.
Sebastian Gocker, gebürtiger Knetzgauer, der in Stettfeld wohnt, bezeichnet sich selbst als heimatbewussten, lebensfrohen Menschen, der nicht nur gerne regionale Biere mit ihrer Sortenvielfalt liebt, sondern auch Hobbybrauer ist. Um ihrem Kandidaten das Rückgrat zu stärken, waren seine Freunde vom „Zeller Stammtisch-Bräu“ zahlreich aufmarschiert. Sie hatten keine Kosten und Mühen gescheut, wie Manuel Schamberger berichtete, und hatten eigens „Gocker for Bierprinz“- Buttons kreiert und angesteckt.
Als Bierprinz möchte der gelernte Chemielaborant die Biervielfalt fördern und die heimischen Brauereien nach außen bewerben. „Ich freue mich, mein Amt wahrnehmen zu dürfen“, strahlte der glückliche Sieger. Sein Dank galt nicht nur dem tollen Publikum und seinen Mitbewerbern, sondern auch dem Landkreis, der die Wahl eines Bierbotschafters ermöglichte.
Offensichtlich unvoreingenommen ist der neue Bierprinz an die ganze Sache heran getreten: „Wenn es nicht klappen sollte, hätte ich mir trotzdem einen schönen Abend gemacht“. Angetreten waren Sandra Lohs (Haßfurt), Tobias Thielisch (Zeil), Jochen Zürl (Ebern), Herbert Buchinger (Hofheim), Holger „Nils“ Betz (Zell a. Ebersberg) und Sebastian Gocker (Stettfeld).
Auch wenn Gocker gegen Ende des Wahlverfahrens mit einem Sieg gerechnet hatte, blieb die Wahl spannend bis zum Schluss, wobei immer wieder die Namen Sebastian Gocker oder Tobias Thielisch bei den Gästen im Gespräch waren.
Den Sieger musste letztendlich eine siebenköpfige Jury küren. Diese bestand aus Max Göller (Brauer aus Zeil), Michael Bayer (Hotel- und Gaststättenverband), Michael Gerhart (Organisationsteam), Horst Heurung (Kommunalbrauer aus Dörflis), Franziska Endres („Natürlich von hier“), Moni Göhr (Pressesprecherin am Landratsamt) und Landrat Wilhelm Schneider.
Den Einstieg in den großen Kandidatenwettstreit machte zunächst ein Image-Film mit Vorstellung der Bewerber über einen Trailer von TV-Touring. Danach folgte ein Wissensquiz, bei dem auch das Publikum viel Neues erfahren haben dürfte. An Gästen mangelte es bei der Veranstaltung übrigens nicht. So hätte man laut Moderator Christian Schwarz von Radio „Primaton“ die Veranstaltungshalle im Schloss Oberschwappach verlängern müssen, um dem großen Ansturm gerecht zu werden.
Weiter ging es mit einem praktischen Teil. Hier mussten die Kandidaten mit Pils, Hefe und Kellerbier drei verschiedene Biersorten am Geschmack erkennen. Auch hatten sie ihre Geschicklichkeit beim Einschenken eines Hefeweizens unter Beweis zu stellen. Und sich selbst mit eigenen Worten präsentieren mussten sie auch. Zum Abschluss durfte auch noch das Publikum mitmischen: Mittels zuvor käuflich erworbener Kronkorken konnten man seinen Favoriten wählen. Dieser stand eine Stunde vor Mitternacht dann auch fest.
Jetzt darf sich Sebastian Gocker auf seine neue Herausforderung freuen. Denn er wird nun an den Wochenenden öfters unterwegs sein und viele Leute kennenlernen. Tipps dazu hatten die beiden Weinhoheiten Johanna Berninger und Theresa Pfister allemal parat. Und als musikalische Begleitung für die eine oder andere Veranstaltung hatten sich augenzwinkernd die „Urlesbacher Musikanten“ angeboten, die zur Wahl des Bierprinzen schon den richtigen Ton angegeben hatten. Der erste Auftritt für den neuen Bierprinzen wird am 1. November bei der „Consumenta“ in Nürnberg sein, wo er neben den beiden Weinprinzessinen den Landkreis Haßberge vertreten wird.




