Wer momentan ein Haus bauen möchte, der hat es nicht leicht. Vielerorts gibt es keinen Baugrund mehr und wenn doch, dann befindet sich dieser bereits in privater Hand. Obendrauf dürften auch gestiegene Baukosten und Materialmangel einigen Interessentinnen und Interessenten Sorgen bereiten. Trotzdem gibt es noch Chancen, sich im Eberner Umland niederzulassen.
Diese Redaktion hat bei allen 26 Kommunen im Landkreis Haßberge nachgefragt, wo es freie Bauplätze gibt, wo derzeit Grundstücke verkauft werden und in welchen Gemeinden künftig weitere Baugebiete erschlossen werden. Hier finden Sie die Informationen zu Ebern, Untermerzbach, Rentweinsdorf, Kirchlauter und Breitbrunn.
Viele erschlossene Bauplätze, aber fast alle in Privathand, so beschreibt Bürgermeister Jürgen Hennemann die Lage in Ebern. Im Stadtgebiet gebe es circa 200 erschlossene Bauplätze, die sofort bebaut werden könnten. Diese befänden sich bis auf eines allerdings nicht in Besitz der Stadt. Die Bereitschaft, dass die Grundstücke an Interessenten verkauft werden, schätzt Hennemann als "nicht hoch" ein. "Teilweise ist es falsch verstandenes Vorratsdenken für die Familie", so das Stadtoberhaupt.
Die Grundstücke, die die Stadt Ebern in der Kernstadt hatte, wurden dem Bürgermeister zufolge für die Bebauung von Mehrfamilienhäusern an Bauträger verkauft. Denn: In der Angerstraße, der Gymnasiumstraße und auf dem Berufsschulareal sollen künftig Miet- und Eigentumswohnungen entstehen, die auch seniorengerecht sind.
Die Stadt Ebern hat laut Hennemann aber auch Bauland in Reutersbrunn, Eyrichshof (25 Bauplätze), Unterpreppach (20) und in der Kernstadt an der Lützeleberner Straße (18) gekauft. Ein Baugebiet in Heubach mit neun Grundstücken stehe außerdem derzeit zur Diskussion. In Reutersbrunn (vier kommunale Grundstücke, vier private) und in der Lützereberner Straße soll 2023 erschlossen werden. Wann die Erschließung in den anderen genannten Stadtteilen losgeht, sei derzeit noch unklar.
Bereits jetzt mehr Bewerber als Bauplätze
Und: "Preise können wir keine angeben, da die genannten Gebiete noch nicht erschlossen sind und aufgrund der aktuellen Lage keine verlässlichen Aussagen getroffen werden können", so Hennemann. Eine Prioritätenliste, nach der die Grundstücke dann nach Fertigstellung vergeben werden, gebe es noch nicht.
Eine solche Liste "werden wir aber beim Baugebiet in der Kernstadt an der Lützeleberner Straße machen müssen, da schon jetzt mehr Bewerber bei uns registriert sind als Bauplätze vorhanden sind", so der Bürgermeister. Klar ist auch, dass auf den Grundstücken ein Zwang mit einer fünfjährigen Bebauungsfrist liegen wird.
Bauzwang in Untermerzbach
In der Gemeinde Untermerzbach gibt es laut Bürgermeister Helmut Dietz noch neun freie Bauplätze. Sechs davon befinden sich bereits in Privatbesitz, drei weitere aber noch in Hand der Gemeinde. Fünf der Bauplätze sind laut Dietz erschlossen.
Zukünftig plant die Gemeinde die Erschließung von acht weiteren Parzellen im bestehenden Baugebiet "ERKEL II" für die Jahre 2023/2024. Das Baugebiet "ERKEL II" wird auch auf der Internetseite von Untermerzbach beworben. Die Quadratmeterkosten der kommunalen Bauplätze liegen laut dem Bürgermeister bei rund 79 Euro. Die Grundstücke werden nach Bewerbungseingang vergeben, so Dietz. Auf ihnen liegt außerdem ein Bauzwang.
In Rentweinsdorf sollen auch Doppelhaushälften entstehen
"Aktuell haben wir keine Bauplätze mehr in der Marktgemeinde Rentweinsdorf", informiert Bürgermeister Steffen Kropp auf Nachfrage der Redaktion. Zukünftig soll aber die Kappelleite vollständig erschlossen werden. Ziel der Gemeinde sei es, bis zum Jahr 2025 wieder Bauplätze zur Verfügung zu stellen. Laut Kropp sollen dann dort aber nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäuser mit Siedlungscharakter entstehen.
"Die Grundstücke in privater Hand machen eine Innenverdichtung sehr schwierig", so der Bürgermeister. Um wie viele es sich dabei handelt, lässt der Bürgermeister offen. Grundstücke, die zukünftig in der Marktgemeinde verkauft werden, unterliegen dann einer Bauverpflichtung, so Kropp. Die Chance, dass Interessentinnen und Interessenten ein Baugrundstück kaufen können, das sich in Privathand befindet, schätzt er als gering ein. "Gerade mit der aktuellen Inflationssituation ist dies noch unwahrscheinlicher."
Keine Verkaufsbereitschaft in Kirchlauter
In Kirchlauter gibt es noch einen kommunalen Bauplatz – dieser ist allerdings bereits reserviert, erklärt Bürgermeister Karl-Heinz Kandler. Bauplätze in privater Hand gebe es derzeit nicht. Allerdings gibt es laut Kandler gerade in Kirchlauter mehrere große Grundstücke mit bis zu 3000 Quadratmeter in Privatbesitz, die bereits bebaut wurden. Seiner Meinung nach könnten dort weitere Einfamilienhäuser entstehen. Das Problem: Die Grundstücksbesitzer seien nicht dazu bereit, Teile ihres Grundstücks zu verkaufen.
Im Gemeindeteil Neubrunn gebe es aber Bauerwartungsland. Am Sportplatz soll künftig ein Neubaugebiet entstehen. Wann genau dort erschlossen wird sowie weitere Informationen dazu konnte Kandler auf Nachfrage der Redaktion allerdings nicht nennen, da derzeit noch Grundstücksverhandlungen laufen.
Auch Breitbrunn plant ein neues Baugebiet
"Es gibt im Augenblick keine aktuell bebaubaren gemeindlichen Bauplätze", erklärt Bürgermeisterin Ruth Frank auf Nachfrage der Redaktion. In privater Hand befänden sich circa zwölf erschlossene und unbebaute Grundstücke. Fünf davon befinden sich in den Gemeindeteilen, die restlichen im Hauptort Breitbrunn. Laut Frank wurden in der Gemeinde einzelne konkrete Bauvorhaben wegen der aktuellen Lage nicht begonnen, beziehungsweise wurde ein Bauplatz nach Ablauf der fünfjährigen Frist wieder an die Gemeinde zurückgegeben.
Derzeit liefen außerdem Planungen für ein neues Baugebiet in Breitbrunn, das mindestens den Bedarf an aktuell Bauwilligen abdecken soll. Der Bürgermeisterin zufolge gibt es circa zehn konkrete Anfragen. Aufgrund der aktuellen Situation wurden neben einer größeren Planung für Bauplätze auch eine abgespeckte Variante mit circa 16 Bauplätzen untersucht. "Der Quadratmeterpreis liegt in beiden Fällen voraussichtlich über der 200-Euro-Marke", so Frank.
Wann genau das Baugebiet realisiert werden kann, sei derzeit noch nicht absehbar. "Wir stehen noch am Anfang der Planungen", so die Bürgermeisterin. Los gehen soll es jedoch voraussichtlich im Laufe der kommenden drei Jahre. Und stehen die Bauplätze dann künftig zur Verfügung, werden sie mit einem fünfjährigen Bauzwang angeboten und nach der zeitlichen Reihenfolge der Anfragen vergeben.
Sie zieht es in einen anderen Teil des Landkreises? In den kommenden Tagen wird diese Redaktion auch noch Informationen zu Bauplätzen in weiteren Teilen des Landkreises veröffentlichen.
