
In den Kommunen im Maintal liegen die Quadratmeterpreise für erschlossenes Bauland bei um die 100 Euro. Deutlich günstiger kommen Bauwillige in den Steigerwaldgemeinden Rauhenebrach und Oberaurach an ein Grundstück. Wir haben deren Bürgermeister gefragt, wie es mit freien Parzellen für Eigenheime in ihren Kommunen aktuell aussieht, ob weitere Neubaugebiete geplant sind und warum es sich im Steigerwald gut leben lässt.
Sowohl in den Ortschaften, die zusammen die Gemeinde Rauhenebrach bilden, als auch in den Oberauracher Gemeindeteilen gibt es derzeit vereinzelte freie Bauplätze, die sich im Besitz der Gemeinden befinden. Bürgermeister Thomas Sechser (Oberaurach) nennt auf Anfrage dieser Redaktion konkret zwei Parzellen, die in Neuschleichach zum Verkauf stehen. Dass die Nachfrage nach Baugrund in seiner Gemeinde aktuell spürbar angezogen hat, ergänzt Rauhenebrachs Rathauschef Matthias Bäuerlein in seiner Antwort.
Rege Bautätigkeit herrscht derzeit im Neubaugebiet "Am Breiten Rain" im Rauhenebracher Hauptort Untersteinbach. Die Fläche mit insgesamt 20 Bauparzellen sei aber bereits so gut wie vollständig belegt. Bis auf eines seien alle Grundstücke verkauft oder reserviert, erklärt Bürgermeister Matthias Bäuerlein. Sein Kollege aus Oberaurach nennt das Neuschleichacher Neubaugebiet "Zum Trieb", in dem die zwei bereits erwähnten Grundstücke zur Verfügung stehen. Darüber hinaus befinde sich der Bebauungsplan für ein Neubaugebiet in Tretzendorf momentan im Aufstellungsverfahren. "Wir hoffen, dass es bis zum Jahr 2023 möglich sein wird, dort zu bauen", konkretisiert Thomas Sechser.
In Rauhenebrach gibt es derzeit keine Pläne in dieser Richtung. Der Gemeinderat werde sich aber in absehbarer Zeit mit dem Thema beschäftigen, sagt Matthias Bäuerlein. Die Innenentwicklung der Dörfer solle mit in diese Überlegungen einbezogen werden. Ins gleiche Horn stößt auch der Oberauracher Bürgermeister: "Unser Augenmerk soll vorerst verstärkt auf die Innenbereichsverdichtung gerichtet werden." Vom gemeindlichen Förderprogramm zur „Revitalisierung der Ortskerne“ werde rege Gebrauch gemacht. Dennoch werde die Nachfrage nach Baugrundstücken sicherlich nicht verschwinden. Laut Thomas Sechser gilt es, eine ausgewogene Mischung zwischen der Schaffung neuer Bauplätze und der Nutzung vorhandener Bausubstanz beizubehalten.
Verhältnismäßig günstig lässt sich sowohl in Rauhenebrach als auch in Oberaurach bauen. Die Baulandpreise liegen zwischen 36 und 46 Euro in der Gemeinde Rauhenebrach, Oberaurach bietet gemeindeeigenen Grund und Boden für 40 bis 50 Euro an.
In Rauhenebrach gibt es flächendeckend schnelles Internet, in zwei Ortsteilen und im Baugebiet Untersteinbach sogar Glasfaser bis ins Haus. In Oberaurach werden die Neubaugebiete mit schnellem Internet versorgt. Die „älteren“ Grundstücke sollen laut Bürgermeister Thomas Sechser sukzessive und mithilfe von staatlichen Förderungen mit Breitband versorgt werden. Ein entsprechender Auftrag wurde bereits im Jahr 2019 vergeben. Dieser sieht unter anderem die Erhöhung der Internetgeschwindigkeit für eine Vielzahl von Grundstücken in den Gemeindeteilen Tretzendorf und Trossenfurt bis 2022 vor.
Es bedarf keiner besonderen Anreize, um Bauwillige in die Gemeinde Rauhenebrach zu locken, schreibt Matthias Bäuerlein. Gleiches gilt für Oberaurach. Auch in der Nachbargemeinde finden die Bauplätze ihre Abnehmer, ohne dass die Gemeinde Förderprogramme auflegen müsste.
Für Oberaurach spricht nach Worten von Bürgermeister Thomas Sechser zum einen die Lage mit der Anbindung an die Oberzentren Bamberg und Schweinfurt. Zum anderen führt das Gemeindeoberhaupt als Vorteile die niedrigen Grundstückspreise und den ländlichen Charme der kleinen Ortschaften auf. Und dennoch verfüge Oberaurach über eine gute ärztliche Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten. Eine gute Infrastruktur und günstiges Bauland führt auch Rauhenebrachs Ortsoberhaupt Matthias Bäuerlein als Vorteile auf. Was beide Gemeinden überdies eint, ist der schöne Naturraum in Form riesiger Waldbestände.