Bauplätze, die sich in öffentlicher Hand befinden, sind in den Kommunen im Maintal rar gesät und heiß begehrt. Manche Gemeinde könnte sicherlich mehr Bauland für Einfamilienhäuser erschließen. Allerdings drohen vielerorts die Ortskerne auszubluten. Für die Kommunen gilt es also, die richtige Balance zu finden zwischen Leerstandsmanagement und der Schaffung von neuem Wohnraum auf der grünen Wiese. Wie es mit Bauplätzen für Eigenheime im Maintal zwischen Gädheim und Stettfeld aussieht, das haben wir die Bürgermeister gefragt.
Keinen einzigen Bauplatz in öffentlicher Hand gibt es aktuell in Gädheim, Knetzgau, Sand, Ebelsbach und Stettfeld. Die Gemeinde Theres hat noch genau eine Parzelle in Buch abzugeben. Die Stadt Haßfurt bietet noch in Uchenhofen vereinzelte freie Bauplätze an. In Wonfurt gibt es noch fünf Plätze, die allerdings bereits reserviert sind. Die Städte Zeil (8) und Eltmann (9) haben somit aktuell noch die meisten Grundstücke zu vergeben.
Die Gemeinde Gädheim wird noch in diesem Jahr zehn Bauplätze im Baugebiet „Frauengraben II“ in Ottendorf erschließen, im Baugebiet "Eichelberg III" in Gädheim wird es mit 18 Bauplätzen im Jahr 2022/2023 weitergehen. In Haßfurt wird derzeit im Stadtteil Uchenhofen gebaut. In Zeil hat im Baugebiet "Mittelsetz II" die Bebauung begonnen, während in Sand „In der Unteren Länge“ derzeit auf einem neu erschlossenen Gebiet Eigenheime aus dem Boden wachsen. In Eltmann ist das Baugebiet "Am Hahn II" aktuell. Ein Neubaugebiet mit einem gültigen Bebauungsplan gibt es auch in Theres, allerdings sind hier derzeit keine Bauplätze erschlossen. In Knetzgau könne noch ein letzter Abschnitt des Baugebietes "Höret II" erschlossen werden. Wie Bürgermeister Stefan Paulus erklärt, will die Gemeinde den Bebauungsplan abändern und eine verdichtete Bauweise ermöglichen, damit neben Einfamilienhäusern auch platzsparender Wohnraum entstehen kann. In Ebelsbach und Wonfurt gibt es aktuell kein Neubaugebiet.
In Gädheim ist gerade das Baugebiet „Im Esbach“ im Ortsteil Greßhausen in der Aufstellung mit insgesamt sieben Bauplätzen, wann dieses erschlossen wird, ist aber aktuell noch unklar. Die Gemeinde Theres plant die Erschließung von acht Bauplätzen in Untertheres und 24 in Obertheres. Knetzgau sieht Erschließungen in Hainert, Westheim, Oberschwappach und Wohnau vor. Ausführungsplanungen laufen gerade ebenfalls in Steinsfeld und Wonfurt. Auch in Haßfurt gibt es Pläne für weitere Baugebiete. Die Stadt Zeil verfügt noch über einen gültigen Bebauungsplan „Lange Äcker Ost“, ob und wann dort die Erschließung erfolgen soll, ist laut Bürgermeister Thomas Stadelmann aber noch offen. Auch die Gemeinde Sand hat in ihrem Flächennutzungsplan noch ein weiteres Baugebiet vorgesehen. Wie Bürgermeister Bernhard Ruß schreibt, müsse die Gemeinde demnächst entscheiden, ob sie auf die Aktivierung von unbebauten Grundstücken und die Weiterveräußerung von Gebäuden setzt oder ein neues Baugebiet ausweist. Die Gemeinde Ebelsbach steckt mitten in der Planung für das Baugebiet "Herrenwald". Weil sich in der Bevölkerung Widerstand gegen die geplante Verkehrsanbindung formiert hat, verzögert sich das Vorhaben. Die Stadt Eltmann will als nächstes das Baugebiet ‚Steigäcker‘ in Roßstadt erschließen. Auch der Stettfelder Gemeinderat hat ein Baugebiet auf den Weg gebracht. Das bereits genehmigte Baugebiet verfügt über 75 Bauparzellen.
Die Preise für Bauland bewegen sich in den Kommunen im Maintal im Allgemeinen im Bereich um 100 Euro. Die günstigsten erschlossenen Bauplätze hat die Gemeinde Gädheim abzugeben mit 45 bis 94 Euro pro Quadratmeter je nachdem, in welchem Gemeindeteil sich das Grundstück befindet. Die Gemeinde Wonfurt hat in den vergangenen Jahren für den Quadratmeter 60 bis 65 Euro aufgerufen. Ebenfalls unter 100 Euro zahlen Bauwillige noch in Theres (83), Stettfeld (90) und Sand (95 bis 100). 100 Euro pro Quadratmeter waren zuletzt fällig für Grundstücke in der Gemeinde Knetzgau, genauer gesagt für Baugrund in Zell am Ebersberg. Auch in den Haßfurter Stadtteilen sind ab 100 Euro pro erschlossenem Quadratmeter zu zahlen. In der Stadt selbst sind mindestens 150 Euro zu entrichten. Etwas günstiger sind Bauplätze derzeit noch in Ebelsbach (120) und Eltmann (124) zu haben. Die Stadt Zeil verlangt unter allen Main-Anrainern im Haßbergkreis mit 159 Euro den aktuell höchsten Quadratmeterpreis für erschlossenes Bauland.
Einen Glasfaseranschluss bis ans Haus, die Technik ist bekannt unter der Abkürzung FTTH und steht für "Fibre to the Home", haben gleich mehrere Bürgermeister bei der Umfrage als Standardausstattung für ihre gemeindeeigenen Bauplätze angegeben. Gädheim, Theres und Ebelsbach versprechen diese Technik zumindest in den (geplanten) Neubaugebieten. Aber auch in Haßfurt, Zeil, Eltmann, Stettfeld, Wonfurt und Knetzgau sei schnelles Internet inzwischen mindestens an allen neuen Bauplätzen vorhanden. In Sand sieht es derzeit noch schlecht aus mit schnellem Internet. Nach Auskunft des Bürgermeisters werde derzeit ein Masterplan dafür erstellt.
Förderprogramme zum Erwerb von Grundstücken gibt es in Gädheim und in Theres. Alle anderen Kommunen entlang des Mains bieten keine finanziellen Anreize für den Bau eines Eigenheims auf der grünen Wiese.
Die verkehrstechnisch gute Anbindung, vor allem mit der Autobahn A 70 und die Bahnstrecke, nennen alle Bürgermeister als Pluspunkt. Die Oberzentren Schweinfurt und Bamberg, insbesondere für Pendler interessant, sind schnell erreichbar. Genauso wie die Stadt Haßfurt mit ihren vielen Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen. Aber auch die meisten Kommunen im Maintal selbst verfügen über gute Einkaufsmöglichkeiten und über ein reges Vereinsleben. Dazu lässt sich überall entlang des Mains die Natur genießen.