Einige Zeit lebten Lisa und Florian Karch in Schweinfurt, doch es zog die gebürtige Goßmannsdorferin und den gebürtigen Humprechtshäuser zurück in die Heimat. "Wir hatten eigentlich erst ein Grundstück am Ortsrand von Humprechtshausen ins Auge gefasst, wo wir bauen wollten", berichtet der 37-Jährige. Doch daraus sei nichts geworden. "Dann haben wir in der Siedlung einen Bauplatz reserviert, waren aber noch nicht hundertprozentig davon überzeugt." Klick machte es sozusagen schließlich an anderer Stelle.
Im Ort habe es zu dem Zeitpunkt zwei leerstehende Häuser gegeben, die aber eigentlich nicht zum Verkauf standen, erzählt Karch weiter. "Wir sind dann einfach mal auf die Besitzer zugegangen und haben nachgefragt." Und so kam es, dass er und seine Frau schließlich eines dieser beiden Häuser erwarben. "Wir wollten eigentlich schon in den Ortskern zurück", berichtet das Ehepaar. Sie seien beide in der Ortsmitte aufgewachsen. "Auch der Reiz von etwas Altem war irgendwo da. Als es sich dann wirklich abgezeichnet hat, haben wir nicht lange überlegt."
"Ohne Familie und Freunde hätten wir das bei Weitem nicht so geschafft"
Im März 2021 kauften sie das leerstehende Wohnhaus, das aus dem späten 19. Jahrhundert datiert. "Man wusste gar nicht, was einen erwartet", sagt Lisa Karch auf die Frage nach dem damaligen Zustand des Hauses. "Alle Balken waren verkleidet oder zugeputzt. So richtig hat sich dann erst nach und nach gezeigt, was man daraus machen kann, als wir angefangen haben, alles zu entrümpeln." Insgesamt sei das Haus aber noch gut erhalten gewesen.
Mit Onkel und Cousin habe man zwei Architekten in der Familie, berichtet Florian Karch. Die beiden hätten nicht nur bei Sanierungsfragen, sondern auch beim Vermitteln von Handwerkern und weiteren Kontakten geholfen. Mit der energetischen Sanierung ging es los, im Oktober 2022 war das neue Eigenheim der Karchs bezugsfertig. "Familie und auch Freunde haben uns wahnsinnig unterstützt. Ohne sie hätten wir das bei Weitem nicht so geschafft", betont das Ehepaar.
"In den Lehmputzwochen zum Beispiel waren wir teilweise zu zehnt hier herinnen", sagt Lisa Karch mit einem Lachen. Auch von Seiten der Handwerker hätten sie Unterstützung erhalten, berichtet ihr Mann. So habe ihnen zum Beispiel der Lehmputzer das Lehmputzen gezeigt oder der Schreiner das Arbeiten mit der Schleifmaschine. "Und dann haben wir halt selbst alles abgeschliffen." Das Ziel bei der Sanierung? "Wir wollten modern wohnen in einem alten Haus", erklärt die 35-Jährige.
Es ist ein Wohnhaus, in dem alte Bausubstanz auf moderne Elemente trifft
Genau so präsentiert sich das Innere des Wohnhauses heute. Wo früher Wände einzelne Räume unterteilten, ist heute ein großer, durchgängiger Bereich für Küche, Ess- und Wohnzimmer zu finden. "Auch von der Raumhöhe her ist es super modern. Oft sind die Räume in alten Häusern ja eher niedrig", sagt Lisa Karch. Der Lieblingsplatz der beiden? Die Couch, von der der Blick nach oben durch alte, jetzt freiliegende Balken oder nach rechts durch die große Fensterfront auf die Terrasse fällt.
Den Eingangsbereich indes, den die beiden von der Straßenseite des Hauses in den Innenhof verlegt haben, zieren alte Kappendecken. Diese seien komplett verputzt gewesen, berichtet Florian Karch. Nun liegen sie frei. Insgesamt mache das Haus eine Kombination aus Modernem und Altem aus. Nicht nur optisch, sondern auch energetisch, wie der Hausherr erklärt. Mit dem Holzkamin habe man eine alte Heizquelle, mit Wärmepumpe und Photovoltaik sei aber auch moderne Technik eingezogen.
Das wohl kurioseste Stück des Wohnhauses ist im unteren Stockwerk in einem Raum zu finden, der jetzt als Bad fungiert. Ein alter Tresor ist dort in die Wand eingelassen. Zu Corona-Zeiten hätten sie gescherzt, dass dort das Klopapier gebunkert sei, erzählen Lisa und Florian Karch mit einem Schmunzeln. Der Schlüssel steckt, ein Blick ins Innere offenbart jedoch beim Besuch der Redaktion nur zwei leere Fächer.
Der Außenbereich des Anwesens ist aktuell noch Baustelle. "Das, was da draußen jetzt noch braun ist, soll grün werden", erklärt der 37-Jährige mit Blick auf eine Freifläche im Innenhof. Und unter anderem solle der gegenüberliegende Nebenbau mit Flachdach noch eine Dachbegrünung erhalten. Im Anschluss an die Sanierung des Wohnhauses "war erstmal Pause angesagt und die Zeit im Haus genießen". Der Rest komme nun nach und nach.
und auch vielen Dank für den Bericht!!