Es könnte sein, dass die seelsorgerische Tätigkeit für Pater Rudolf Theiler nach 16 Jahren in Ebern zu Ende geht. Alles sieht danach aus, auch wenn der 71-Jährige gerne bis zu seinem 75. Lebensjahr, oder wenigstens noch ein oder zwei Jahre weiter in Ebern als Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde wirken würde. In diesem Jahr kann er auf 43 Jahre als Geistlicher zurück blicken.
Die Diözese, das Bistum Würzburg mit Bischof Franz Jung, will ihn gegen seinen ausdrücklichen Willen in den Ruhestand versetzen. Vor Jahren war es noch so, dass man mit 75 Jahren als Pfarrer in Pension ging. "Davon ging ich und wohl auch mein Orden aus", sagt Theiler. Am 7. Dezember 2021 habe er erstmals gehört, dass er nach seinem 70. Geburtstag gehen soll. "Mir persönlich wurde das damals aber nicht gesagt, und das hat mich schon etwas enttäuscht, das muss ich meiner Kirche ankreiden", so der Geistliche.
Landrat Schneider setzt sich für Theiler ein
Verschiedene Mitbrüder der Regio Ost, darunter auch der Dekan für den Landkreis Haßberge, Christian Lurz, sowie Landrat Wilhelm Schneider hätten sich bei der Diözese für ihn eingesetzt. Betrübt zeigte sich Pater Theiler auch, weil die Bitte um ein Gespräch mit dem Bischof unbeantwortet blieb. Von einem Schreiben der Diözese an seinen Orden habe er auch erst später erfahren. Darin wurde mitgeteilt, dass Pater Theiler zum Herbst 2022 aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit seinen Dienst in der Diözese beenden soll.
Auch sei angeregt worden, dass das bischöfliche Bauamt zusammen mit der Kirchenverwaltung das Pfarrhaus in Ebern in Augenschein nehmen soll, um eventuelle Renovierungsmaßnahmen zu besprechen. "Die wollen mich hier raus haben", sagt Theiler sichtlich berührt. Theiler ist derzeit auch für die Kirchengemeinde Pfarrweisach zuständig.
Theiler sorgt sich um ehemalige Haushälterin und Hund
Wie Landrat Wilhelm Schneider (CSU) auf Anfrage mitteilt, habe er sich schriftlich an Bischof Franz Jung in Würzburg gewandt hat. "Ich muss sagen, da verstehe ich die katholische Kirche nicht, die einen Priestermangel zu beklagen hat und einen Geistlichen, der noch gerne über sein 70. Lebensjahr hinaus einige Jahre dran hängen möchte, in den Ruhestand versetzt. Die Priester stehen ja nicht wirklich Schlange." Eine Ruhestandsversetzung sehe die Diözese mit 70 Jahren vor, was auch für Ordensangehörige wie Pater Theiler gelte, die Altersgrenze von 75 Jahren gehöre der Vergangenheit an, teilte der Bischof dem Landrat mit.
Sorgen macht sich Pater Theiler auch um seine ehemalige 84-jährige Haushälterin Marie, um die er sich kümmert, und um seinen Hund Cäsar, weil er derzeit nicht weiß wo er hin soll, wenn er das Pfarrhaus in Ebern räumen muss. "Keiner redet mit mir, ich soll ohne Not gehen, obwohl ich noch gerne einige Jahre in Ebern Pfarrer bleiben möchte. Ja, ich bin gesundheitlich angeschlagen, kann aber meine Aufgaben noch voll ausfüllen", so Pater Theiler.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) aus Ebern zeigte sich auf Nachfrage dieser Zeitung erstaunt. "Davon habe ich noch nichts gehört, kann aber gleich sagen, dass ich das bei dem Personalproblemen der Kirche nicht verstehe." Der Bürgermeister fände es schlimm, wenn für so eine große Pfarrgemeinschaft kein Ansprechpartner mehr vor Ort wäre und eine Vakanz entstünde. "Das haben die Aktiven in der Kirchengemeinde nicht verdient, es wäre für Ebern ein herber Verlust", so Hennemann.
Rudolf Theiler sei ein aufrechter und pragmatischer Mitstreiter in vielen Angelegenheiten, wie zum Beispiel gegen die rechtsextremistischen Auftritte. Er sei ein Kirchenmann mit gesundem Menschenverstand, der seine eigene Meinung vertrete. "Ich kann den Kirchenoberen nur sagen: Machen Sie diesen Fehler nicht, besonders dann, wenn keine Nachbesetzung in Aussicht ist," sagt Hennemann in Richtung Diözese.
Der evangelische Pfarrer von Ebern, Bernd Grosser, der auch im Herbst in den Ruhestand geht, zeigt sich verwundert: "Wenn Rudolf Theiler gegen seinen Willen gehen soll, macht mich das ratlos." Sowohl für die katholische wie für die evangelische Gemeinde wird die Vakanz- bzw. Vertretungssituation nicht ganz leicht werden. Vieles werde in dieser Übergangszeit nicht mehr möglich sein.
Kirchenpfleger Albert Kuhn sagt, dass er mit Pater Theiler stets gut ausgekommen sei: "Pater Rudolf Theiler verrichtet seinen kirchlichen Dienst stets mit Engagement und Freude, trotz seiner angeschlagenen Gesundheit." Er befürworte es, dass Pater Theiler, noch weiter macht. Deshalb habe er sich schriftlich an die Diözese gewandt. Vom Bischöflichen Sekretariat habe er die Antwort erhalten, dass Pater Theiler in den Ruhestand gehen müsse, wenn ein Nachfolger für ihn gefunden sei.
Verlängerung nur in Ausnahmefällen möglich
Auf Anfrage teilte Markus Hauck, Leiter der Pressestelle der Diözese Würzburg mit, dass nur in Ausnahmefällen und wenn keine gesundheitlichen Einschränkungen bestehen, einer Verlängerung über das 70. Lebensjahr hinaus zugestimmt werden könnte. Im Herbst soll ein neuer Pfarrer seinen Dienst in Ebern antreten und an dessen Antritt sich das Ausscheiden von Pater Theiler orientieren würde.
Der Altersdurchschnitt der Priester im Bistum Würzburg würde 55 Jahre betragen. Es sei kein Priester mehr im aktiven Dienst, der älter als 75 Jahre ist, älter als 70 Jahre seien weniger als fünf aktive Diözesanpriester.
Pensionierung heißt vor allem Entlastung von den Amtsrechten und -pflichten des Pfarrers. Nicht wenige Priester Ü70 sind froh, dass Sie als Pensionäre - befreit von vielen pfarrlichen Verwaltungsaufgaben - nun vermehrt dem Kern ihrer priesterlichen Berufung in der Seelsorge nachgehen können.
Sollte doch der Bischof und der Vorndran gehen, dies wäre besser für die katholische Kirche im Bistum WÜ!
Was steckt dahinter?
Gilt es was zu vertuschen?
Wer immer wieder beim Tarnen , Täuschen, Vertuschen erwischt wird (Missbrauchsfälle, jüngste kryptische Veröffentlichungen zur Auseinandersetzung zwischen Diözese und ehemaligem Finanzdirektor...) und dessen Lernkurve trotz all diesen Vorfälle nur schwach ansteigt, wirft Fragen über Fragen auf.
Ein sehr engagierter und sehr empathischer Geistlicher!