Franz Beckenbauer ist am 7. Januar im Alter von 78 Jahren gestorben. Der Fußballpromi war zu Lebzeiten auch ab und an in der Region unterwegs und sorgte dabei immer wieder für einige kuriose Zusammentreffen. Die Redaktion hat einige von ihnen zusammengetragen.
Es gibt ein kleines Kultbuch "Wie Franz Beckenbauer mir einmal viel zu nahekam". Es ist voll von plötzlichen, unvorhergesehenen Begegnungen. Eine solche widerfuhr auch einmal einem Sänger der Zeiler Sängergruppe "Amsigallen", wie sich deren Manager Helmut Trautner erinnert.
Auf dem stillen Örtchen getroffen
Der Zeiler Romuald Kremer hatte in Haßfurt für den ehemaligen Nationalspieler Ludwig Müller zu dessen 60. Geburtstag ein zünftiges Fest ausgerichtet. Neben Repräsentanten des öffentlichen Lebens waren auch illustre Vertreter des Fußballsportes dabei. Neben Uwe Seeler und Erich Ribbeck kam auch der "Kaiser" Franz Beckenbauer in die Haßfurter Stadthalle.
Die Amsigallen sollten ein Ständchen singen. Die Sängergruppe hielt sich bescheiden im Hintergrund. Auf einmal fehlte einer der ihren. Als er endlich wieder auftauchte, waren sich seine Sangesgenossen einig: Er hat wohl die Gelegenheit genutzt, an ein Autogramm zu kommen. Doch falsch gedacht: Ergriffen und hocherfreut gestand der Sänger: "Ich war grad beim Pieseln neben dem Beckenbauer gstanna."
Auch ein Zeiler Landwirt ist dem Kaiser einmal nahegekommen. Unweit des Hotels Mathes in Augsfeld besaß der schon verstorbene Hermann Beck einen Acker. Da sah er einen Mann, den er zu kennen glaubte, aber nicht gleich wusste, wer er war. "Wer sind denn Sie", fragte er den Fremden in seiner bekannt direkten Art. "Ich bin der Beckenbauer" entgegnete der Hotelgast. "Drum waren Sie mir gleich so kenntlich", entgegnete er dem prominenten Gast.
Der Name verbindet
Der Fußballkaiser und Golfspieler hatte in Haßfurt genächtigt. Nun wollte der Beckenbauer auch wissen, mit wem er es zu tun hat."Ich bin der Becken-Hermann", antwortete sein Gegenüber. Beckenbauer, Becken-Hermann, dachte sich vermutlich der Kaiser, jetzt will er mich wohl veräppeln.
Das zufällige Treffen der beiden stellte ein Kuriosum dar: Denn der Name Beckenbauer kommt von einem Bauer, der auch als Bäcker arbeitete, was wiederum den recht häufigen Namen Beck erklärt. Der Zeiler Beck hatte dem Beckenbauer jedoch einiges voraus: Er, der Bauer Beck, ist noch Bauer gewesen. Der Beckenbauer aber nicht mehr. Nachdem der prominente Gast noch einmal ungläubig nachgefragt hatte, beteuerte der Zeiler: "Ehrlich Herr Beckenbauer, ich bin der Becken-Hermann, a Bauer vo Zeil."
Für Beckenbauer die Griechenlandreise abgesagt
Wann kann ein Metzgermeister einmal eine bekannte Persönlichkeit bedienen? Die Fußballlegenden Franz Beckenbauer (Starnberg) Ludwig Müller aus Haßfurt, Uwe Seeler (Hamburg) und noch ein Dutzend weitere erlesene Gästen vereinbarten, in Zeil ein paar schöne Stunden zu verbringen. Am Vortag hatten die Promis an der Eröffnung der Golfanlage Maria Bildhausen bei Münnerstadt teilgenommen. Für erlesene Weine sorgte das Weinhaus Nüßlein. Der Nachbar Rainer Hertlein bereitete ein Spanferkel für die Gäste zu. Bis auf den Kaiser waren am Abend fast alle zusammen, selbst die Gattinnen waren dabei, auch die vom Franz.
Noch mehr als für den Metzgermeister war die Aufgabe für dessen Sohn ein Glanzpunkt seiner Metzgerkarriere. Hierfür verzichtete der Sohn nicht nur auf eine Reise nach Griechenland, sondern auf einen Termin der Metzgerinnung.
Doch der Kaiser kam nicht nach Zeil – er war bei einem wichtigen Spiel dabei, das am Abend noch zu einer spektakulären Personalie führen sollte. Denn die Bayern verloren zu Hause gegen den Außenseiter Hansa Rostock. Beckenbauer rief bei den Nüßleins an und ließ ausrichten, er sei unabkömmlich, denn er müsse noch am Abend übers Fernsehen die Entlassung des Trainers Otto Rehhagel bekannt geben.
Tatsächlich erfuhr Fußball-Deutschland am Bildschirm die schon lange zu erwartende Entlassung des Trainers. Dabei verriet Beckenbauer auch, dass seine Frau und einige seiner Freunde in einem fränkischen Weinort zusammensäßen.
Eine Portion Spanferkel für Uwe Seeler
Etwas verspätet kam Uwe Seeler ins Weinhaus. Er befürchtete, dass für ihn nichts mehr vom Spanferkel übrig geblieben ist. Doch Rainer Hertlein beruhigte ihn, der Metzger hatte nämlich für Seeler noch etwas bei Seite gelegt. Und zum Schluss wurde noch der Spruch zum Besten gegeben: "Dank des Metzgers darf das Schwein, in der allerfeinsten Gesellschaft sein." Den Spruch hatte der Autor dieser Zeilen dem Rainer einmal als Hausinschrift empfohlen.