Er war nicht nur ein großes Fußball-Idol und ein Vorbild für die Jugend, er war vor allem ein großartiger Mensch. Uwe Seeler, mein Freund, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Ich bin traurig, ich bin erschüttert, ich bin fassungslos. Und ich trauere mit Uwes Ehefrau Ilka und der gesamten Familie.
Die letzten Jahre hatten es gesundheitlich für Uwe in sich. Er fiel oft aus heiterem Himmel um und zog sich schlimme und ganz schwere Verletzungen zu. Und trotz allem ließ er sich niemals unterkriegen. Er blieb immer optimistisch, und er behielt immer seinen für ihn so typischen Humor. "Ich komme wieder auf die Beine, denn der HSV braucht mich ja, ich muss schon bald wieder spielen und Tore schießen. . ." So hat er gescherzt, wenn alle um ihn herum total traurig waren.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich im vergangenen Jahr mit Uwe über den Tod von Luggi Müller gesprochen habe. Der Haßfurter war einer seiner engsten Freunde gewesen, sie gehörten zu den sogenannten "Schneeforschern", einer Gruppe ehemaliger Spitzensportler, die sich immer wieder zu gemeinsamen Urlauben trafen. "Der Luggi war ein ganz feiner Mensch, ich verliere ein großartigen Freund. Er trug sein Herz am rechten Fleck", hat mir Uwe damals gesagt. Das Gleiche könnte ich heute über Uwe Seeler sagen.
Uwe Seeler ließ sich nie auch nur eine Minute unterkriegen
Ich habe vor allem Uwes Ehefrau und auch die mit ihm tapfer kämpfenden drei Mädchen, die heute natürlich längst im Leben stehende Frauen sind, bewundert, wie sehr sie sich um die Gesundheit gesorgt und bemüht haben. Denn in den letzten Monaten riss die Pechsträhne im Hause Seeler nicht ab. Uwe stolperte und fiel mit dem Gesicht in ein Tablett mit Tellern und Tassen, er zog sich schwerste Schnittwunden im Gesicht und am Kopf zu – und trotz allem ließ er sich nie auch nur eine Stunde, nein, nie eine Minute unterkriegen.
Das Stolpern war ein Grund für viele Verletzungen und Wunden am ganzen Körper, aber oft fiel er plötzlich und ohne jede Vorwarnung um – dort, wo er stand oder ging. "Ich kann mir das selbst nicht erklären, auch der Doktor nicht, ich habe plötzlich einen Blackout und bin für Sekunden weg", hatte mir Uwe noch vor drei Wochen gesagt.
Dennoch hat er stets gehofft, wieder vollständig auf die Beine zu kommen. So war er immer. Ein Kämpfer, einer, der nie aufgibt. So schlimm es mit den Verletzungen auch war, er lebte seinem Umfeld immer seinen grenzenlosen Optimismus vor.
Vor zwei Wochen brach sich Uwe Seeler das Schlüsselbein
Vor drei Wochen stürzte er und brach sich einen Finger, trug Arm und Hand in Gips. Nachdem er den Gipsverband abhatte, trainierte er schon wieder seine rechte Hand – er wollte die vielen Autogrammjäger nicht enttäuschen, die ihm auch heute noch täglich schrieben. Vor zwei Woche fiel er in der Küche hin und brach sich das Schlüsselbein. Eine schwierige Verletzung, er konnte den rechten Arm nicht mehr bewegen.
Im Krankenhaus stürzte er erneut. Die äußerlichen Blessuren steckte er aber tapfer weg. Was ihm, ganz besonders in dieser Hitze, schwerer zu schaffen machte, war die Tatsache, dass er immer schlechter Luft bekam. Er lag kaum noch in seinem Krankenbett, sondern saß in einem Stuhl – in dem er auch oft auch einschlief.
"Uwe war der Held meiner Jugend"
Nun ist Uwe für immer eingeschlafen.
Wenn ich eingangs geschrieben habe, was für ein lieber und wertvoller Mensch er war, dann ist das mit keinem Prozent übertrieben. Uwe war nicht nur der Held meiner Jugend. Uwe war der feinste Kerl, den ich jemals kenne gelernt habe. Er hatte für jeden ein offenes Ohr, er war für jeden Scherz zu haben. Er war großzügig, ehrlich und fair. In jeder Lebenslage.
Uwe half jedem, der in Not geraten war, und, das kann ich nur bestätigen, er war ein absoluter Medienprofi geworden. Ich habe einige Sendungen im Fernsehen, Radio und in Talkrunden mit ihm gemacht, er hat aus allem eine großartige und runde Sache werden lassen, weil er einen besonderen Humor besaß.
Der Himmel kann sich jetzt auf ihn freuen. Dort wird Uwe Seeler der beste Neuzugang, den es dort seit Jahrhunderten gegeben hat.
Uwe Seeler hat nie den Weltstar rausgekehrt
Meine Gefühle an diesem schwarzen Tag kann ich nur schwer beschreiben. Ich bin völlig fertig, nicht nur traurig, weil kaum jemand wirklich nachvollziehen kann, was wir alle für einen wertvollen Menschen verloren haben. Uwe Seeler war ein toller Kerl. Die Lobeshymnen, die er sein Leben lang erhalten hat, waren alle gerechtfertigt. Er hat nie den Weltstar herausgekehrt, in keiner Minute. Er ist immer bescheiden, höflich, und er ist immer mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben.
Es werden noch viele Tränen fließen, bis ich diesen riesigen Verlust auch nur ansatzweise verarbeitet haben werde. Uwe war nicht nur ein ganz Großer, er war tatsächlich ein Riese.
Mach es gut, Uwe. Du warst ein großartiger Freund, ich werde Dich nie vergessen!
Der Hamburger Journalist Dieter Matz (73) kannte Uwe Seeler wie kaum ein anderer. 2016 veröffentlichte Matz das Buch "Danke, Uwe - das Jubiläumsalbum". In den vergangenen Jahrzehnten war zwischen dem früheren Fußball-Reporter des "Hamburger Abendblatts" und Uwe Seeler eine tiefe Freundschaft entstanden – zuletzt kümmerte sich Matz rührend um den zunehmend kränklicher werdenden Fußball-Star. Für die "Main-Post" verfasste er diesen persönlichen Nachruf.
Stationen im Leben von Uwe Seeler
den VfB Oldenburg. Erstes Oberliga-Tor
Argentinien.
folgen
Endspiel gegen den 1. FC Köln in Frankfurt. Zweifacher Torschütze:
Uwe Seeler.
deutschen Nationalmannschaft. Dreifacher Torschütze: Seeler
Mark Ablöse - Seeler lehnt ab
Treffern. Zweite WM-Teilnahme
Borussia Dortmund mit 3:0. Dreifacher Torschütze: Seeler
Treffern
nach Englands Wembley-Tor Vize-Weltmeister
Ungarn (3:1)
der deutschen Nationalmannschaft
geratene Menschen