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Haßfurt
Ab auf die Arbeit: Wie pendelt der Landkreis Haßberge?
36.350 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte leben in der Region, viele von ihnen sind jeden Tag auf den Schienen oder der Straße unterwegs. Ein Überblick.
Über 16.000 sogenannte Auspendler gibt es im Landkreis Haßberge. Sie arbeiten in einer Stadt oder einem Landkreis außerhalb der Region (Symbolbild).
Foto: Julian Stratenschulte, dpa | Über 16.000 sogenannte Auspendler gibt es im Landkreis Haßberge. Sie arbeiten in einer Stadt oder einem Landkreis außerhalb der Region (Symbolbild).
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:54 Uhr

Mit dem Auto, der Bahn, dem Bus oder dem Rad: Täglich pendeln viele Menschen aus dem Landkreis Haßberge zur Arbeit. Doch wohin genau fließen die Pendlerströme aus der Region? Und wie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommen im Gegensatz dazu von außerhalb in den Haßbergkreis?

Pendlerquote liegt über dem Bundesdurchschnitt

Auskunft darüber gibt der sogenannte Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit. Er bietet Informationen zu den Aus- und Einpendlern für jeden Kreis in Deutschland – so auch für den Landkreis Haßberge. Hier, das zeigt die aktuellste Statistik, leben 36.350 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Stand: Juni 2021). Von ihnen pendeln 16.141, also 44,4 Prozent, zur Arbeit in einen anderen Kreis. Sie sind die sogenannten Auspendler.

Damit liegt die Pendlerquote des Landkreises über dem Bundesdurchschnitt. Deutschlandweit nehmen 13,3 Millionen Menschen, was 40 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten entspricht, für ihren Arbeitsplatz den Weg in einen anderen Landkreis in Kauf.

Als Pendlerin oder Pendler gilt laut Definition der Bundesagentur für Arbeit übrigens nur, wer den Arbeitsort außerhalb der Gemeinde- oder Landkreisgrenzen des eigenen Wohnortes hat. Ob und wie häufig der Arbeitsort dann aber tatsächlich aufgesucht wird, spielt keine Rolle.

Auf in die Stadt: Schweinfurt, Bamberg oder Coburg

Klar ist: Im Haßbergkreis gibt es weitaus mehr Menschen, die den Landkreis für ihre Arbeit verlassen als umgekehrt. Die meisten dieser Auspendler machen sich auf den Weg in die Stadt Schweinfurt (4122) und den Landkreis Schweinfurt (1642).

Ab auf die Arbeit: Wie pendelt der Landkreis Haßberge?

Auch nach Oberfranken zieht es viele Haßberglerinnen und Haßbergler. In der Stadt Bamberg arbeiten 3284 Personen, im gleichnamigen Landkreis verdienen 2046 Personen aus dem Haßbergkreis ihren Lebensunterhalt.

Und einige Landkreisbewohner nehmen sogar noch deutlich weitere Strecken auf sich: 270 von ihnen zieht es zur Arbeit in den Süden, und zwar nach Nürnberg. 248 weitere Personen pendeln in nordöstliche Richtung, nach Lichtenfels. Nicht erfasst wird im Pendleratlas übrigens, mit welchem Verkehrsmittel die Menschen in der Region pendeln. Neben Autos können das auch öffentliche Verkehrsmittel, wie Bus und Bahn, oder Fahrräder sein.

Zumindest laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2020 ist das beliebteste Verkehrsmittel für Berufspendler in Deutschland ist das Auto. Demnach nutzen 68 Prozent der Erwerbstätigen den Pkw für den Weg zur Arbeit. Auf Platz zwei liegen die öffentlichen Verkehrsmittel – rund 13 Prozent der Arbeitenden nutzen Zug, Bus, U-Bahn oder Straßenbahn.

Zahl der Einpendler in den Landkreis deutlich geringer

Deutlich niedriger ist indes die Zahl der Einpendler in die Region. 8240 Personen, die in einem anderen Landkreis wohnen, zieht es zur Arbeit in den Haßbergkreis. Die meisten von ihnen kommen aus den Landkreisen Bamberg (1636) und Schweinfurt (1505). Mit deutlichem Abstand folgt danach der Landkreis Coburg (647) .

Ab auf die Arbeit: Wie pendelt der Landkreis Haßberge?

Der sogenannte Pendlersaldo ist also laut den Daten der Bundesagentur für Arbeit negativ. Das bedeutet: Die Zahl der Auspendler übersteigt die der Einpendler um 7901. Ihren Arbeitsort in der Region haben damit insgesamt 28.449 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 29 Prozent von ihnen sind Einpendler.

Zum Vergleich: Der Pendlersaldo in den Nachbarlandkreisen Bamberg (-25.446), Coburg (-9179) und Schweinfurt (-22.869) ist ebenfalls negativ. Ganz anders gestaltet sich die Lage jedoch in den dortigen Kreisstädten, beispielsweise in Schweinfurt. Von den dort 53.143 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind 75,4 Prozent Einpendler. 

Bei der Zahl der Beschäftigten am Arbeitsort handelt es sich laut dem Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit um ein rechnerisches Ergebnis aus den Beschäftigten am Wohnort, den Einpendlern und den Auspendlern. Die tatsächliche, an anderen Stellen veröffentlichte Zahl kann leicht höher sein, weil es Beschäftigte gibt, für die nur die Arbeitsort- aber nicht die Wohnortinformation vorliegt. Diese fließen der Bundesagentur für Arbeit zufolge nicht in die Pendleranalyse ein.

 
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  • G. W.
    Lasst den Landkreis Haßberge doch einfach sein wie er ist.
    Diese Aufteiletitis ändert überhaupt nichts dran, wo wer welcher Beschäftigung nachgeht.
    Was sich ändern würde ist lediglich der Umstand, dass die Bewohner*innen des Landkreises noch weitere Wege hätten, der Nahverkehr noch schlechter würde und die dann noch größeren Landkreise BA, CO, und SW wenig bis kaum Interesse daran hätten, ihre neuen Gebiete im Schnellverfahren in die bestehenden Strukturen einzubinden.
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  • A. H.
    Sie befürchten wohl, dass es Schweinfurt mit Haßfurt so macht, wie es Haßfurt mit Hofheim und Ebern gemacht hat?

    Keine Sorge, das wird bei den politisch zivilisierten Kreisen wie Schweinfurt und Bamberg nicht passieren! Gerolzhofen, Stadtlauringen und Baunach hatten nie Anlass zur Klage!
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  • P. H.
    Das soll wohl ein Witz sein? Schlimmer als im Landkreis Hassberge kann der ÖPNV gar nicht sein. Stand erst in der Zeitung. https://www.np-coburg.de/inhalt.nahverkehrsstudie-hier-nuetzt-auch-das-9-euro-ticket-nichts.9e866df6-16f7-4258-8ca4-648352690776.html
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  • P. H.
    Allein die Karte vom Artikel zeigt, wie sich der Landkreis Hassberge links und rechts der Kreise Schweinfurt und Bamberg Gebiete "abgefressen" hat.
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  • E. F.
    Die Statistik zeigt, wohin die Leute fahren, nach Schweinfurt und Bamberg. Nicht nach Haßfurt! Also sollte auch der Kreissitz in Schweinfurt bzw. Bamberg sein! Wir können uns nicht mehr länger nach den verkrusteten Wünschen alter Politiker richten!
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  • F. R.
    Die Leute fahren dahin wo ihre Arbeitsplätze sind und da bietet SW traditionell nun mal mehr als Haßfurt
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  • E. F.
    Die Auspendlerquote ist im Vergleich zu anderen Landkreisen entschieden zu hoch. Das spricht für die geringe Wirtschaftskraft ds Landkreises Haßberge. Je größer ein Landkreis, desto besser die Wirtschaftsleistung. Davon abgesehen, scheint mir Florian Töpper (LR SW) seine Sache viel besser als unser alter Landrat zu machen, viel smarter. Auch Steffen Vogel, der geistig zur ultrakonservativen Werteunion gehört, ist keine verlockende Aussicht als Landrat.
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  • A. H.
    Was braucht's noch mehr Statistik? Die vielen, vielen Auspendler belegen, dass der Landkreis Haßberge zu klein zum Überleben ist! Eine Aufteilung auf Schweinfurt und Bamberg ist für uns Bürgerinnen und Bürger die bessere Option!
    Auf das Gejammere unserer Kommunalpolitiker dürfen wir nicht hören, die jammern nur um ihre Posten und ihren (meist daneben liegenden) Einfluss!
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  • F. R.
    Und wenn der Landkreis aufgeteilt wird, ist mein Weg zur Arbeit kürzer? Verrückt dass da noch keiner drauf kam…
    Ich bin zufrieden mit unserem Landkreis Haßberge
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  • A. H.
    Moderne Menschen sind sowohl flexibel, was das Pendeln angeht, als auch flexibel genug, sich vorzustellen, dass größere Landkreise für die Menschen Vorteile bedeuten: schlanke und effizientere Verwaltung, Einsparung von Kosten, professionellere Kreisräte usw.
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  • F. R.
    Darum gehts aber in dem Artikel nicht, den Landkreis Haßberge konnten sie ja vor wenigen Wochen zum 50 jährigen Bestehen schon ausreichend kritisieren.
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  • A. H.
    Statistiken sind dazu da, um daraus Schlüsse zu ziehen!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Statistik zeigt, dass der Landkreis Haßberge richtig schöne Städte und Gemeinden zum Leben hat. Zwischen Gädheim und Untermerzbach und zwischen Bundorf und Rauhenebrach. Bei uns lebt es sich gut. Menschen pendeln zur Arbeit, aber sie gehen nicht weg, weil die Lebensqualität hier top ist. Trotz aller berechtigter Kritik in Sachen ÖPNV und nicht weniger Dinge, die endlich angepackt gehören. Der Landkreis Haßberge ist 1A. Wer etwas anderes behauptet, hat wenig davon verstanden, was den Menschen bei uns wichtig ist. Eine neue Landkreisreform steht überhaupt auf keiner Agenda. Anzupacken gibt es aber tatsöchlich Einiges, rund um die Kreisstadt des Landkreises Haßberge.
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  • A. H.
    Die Statistik zeigt in erster Linie, dass der Landkreis Haßberge seine Menschen nicht ernähren kann und dass die Not so groß ist, dass eine außerordentliche große Anzahl an Arbeitnehmer/innen gezwungen ist, weite Wege in Kauf zu nehmen, z.T. bis nach Nürnberg. Wenn Sie das schön finden, und so lassen wollen, sag ich nichts dazu, das ist Ihre Meinung. Ohne Aufbruch ändert sich aber nichts und das wäre sehr schade. Dazu brauchen wir so viele fähige Leute, wie sie die sehr kleine "Kreisstadt" Haßfurt leider schon zahlenmäßig nicht aufbringen kann. Es ist eben eine Sache der Statistik. Man sollte hier weltoffener denken und nicht im Klein-Klein bleiben.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich fahre nach Haßfurt so ungerne rein. Viele Autofahrer haben eine Ellbogenmentalität. Lassen keinen in eine Lücke, parken oft im Parkverbot. Haßfurt ist eine unschöne Stadt geworden. Und in vielen anderen Städten ist es nicht besser.
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  • M. F.
    … und weiter unten ein Artikel über Prosselsheim, die ne Umgehungsstraße wollen. Kommt halt nicht von ungefähr. Das Verkehrsaufkommen ist in ganz D gigantisch. Man quält andere mit dem eigenen Autolärm. Und gleich kommen wieder die Kommentare „aber ich muss ja“ und „geht bei uns auf dem Land nicht anders“.Aber jeder hat n paar Möglichkeiten, die mal ausprobiert werden wollen, z.B Fahrgemeinschaften oder mit dem Rad zum einkaufen (jetzt haben doch viele E-Bikes) Jede reduzierte Fahrt hilft, andere nicht mit dem eigenen Lärm zu belästigen. Nicht immer sehen, was nicht geht sondern mal ausprobieren, was heute schon alles geht.
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