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Limbach
10 Meter in die Tiefe: Feuerwehren üben Personenrettung aus der Schleusenkammer Limbach
Derzeit ist die Schleuse Limbach aufgrund von Wartungsarbeiten trockengelegt. Mehrere Feuerwehren nutzten deshalb die Gelegenheit und übten dort den Ernstfall.
Die Mitglieder der Feuerwehr nutzten die trockengelegte Schleuse Limbach für eine Übung.
Foto: Josef Lamber | Die Mitglieder der Feuerwehr nutzten die trockengelegte Schleuse Limbach für eine Übung.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:49 Uhr

Während der Revisionsarbeiten in der trockengelegten Schleuse tritt ein Notfall ein. Ein Arbeiter liegt bewusstlos auf dem Boden der knapp zehn Meter tiefen Schleusenkammer. Um für so einen Fall gewappnet zu sein, übte die Feuerwehr das fiktive Szenario am Mittwoch in der trockengelegten Schleuse Limbach.

Übung für den Ernstfall

Denn: Kommt es zum Unfall, ist es von Vorteil, wenn die örtlichen Feuerwehren bereits mit dem Areal vertraut sind. Deshalb lud Eva Brückner, die Außenbezirksleiterin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Main, die Feuerwehren aus Limbach, Eltmann und Ebelsbach ein, um die realen Bedingungen vor Ort kennenzulernen. Denn so eine Übung bot sich derzeit an.

Eva Brückner von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gibt den Mitgliedern der Feuerwehr Informationen über die Schleuse.
Foto: Josef Lamber | Eva Brückner von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gibt den Mitgliedern der Feuerwehr Informationen über die Schleuse.

"Alle sechs Jahre steht bei den Schleusen eine Inspektion an, bei der die Kammern auf Risse, Setzungen oder Schäden am Beton geprüft werden", sagte Brückner, deren Zuständigkeitsbereich sich von Viereth über Limbach und Knetzgau bis nach Ottendorf erstreckt. Im Jahr 2021 war etwas mehr als die normale Inspektionsroutine angesagt, da die 70 Jahre alten Schleusentore komplett gegen neue ausgetauscht wurden.

Damals war der Zeitplan dafür jedoch etwas eng, sodass einige Restarbeiten nicht durchgeführt werden konnten. Die aktuelle Sperrung der Schleusen auf der Bundeswasserstraße Main für Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten wurde deshalb in Limbach nicht nur für die Feinjustierungen genutzt, sondern auch für die Übung des Ernstfalls. 

Ein Anblick, den man nicht alle Tage sieht - die trockengelegte Schleuse Limbach.
Foto: Josef Lamber | Ein Anblick, den man nicht alle Tage sieht - die trockengelegte Schleuse Limbach.

Vor dem praktischen Teil führte Eva Brückner die 40 ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und -frauen über das Gelände der Schleuse, die 1951 gleichzeitig mit dem benachbarten Wehr erbaut wurde. In der Schleuse überwindet das Wasser einen Unterschied von etwa fünfeinhalb Höhenmeter. Die 300 Meter lange Anlage ist in zwei Schleusenkammern unterteilt und zwölf Meter breit.

 Die Feuerwehrleute erkunden den Schacht, über den normalerweise der Ausgleich des Wassers in der Schleuse erfolgt.
Foto: Josef Lamber |  Die Feuerwehrleute erkunden den Schacht, über den normalerweise der Ausgleich des Wassers in der Schleuse erfolgt.

Dann ging es los. Um eine Personenrettung aus großen Höhen oder Tiefen durchführen zu können, ist ein Drehleiter-Fahrzeug von großem Nutzen. So rückte die Feuerwehr Ebelsbach mit ihrer DLK 23/12 an. Die feuerwehrinterne Abkürzung steht für eine Drehleiter mit vorne angehängtem Korb, die über eine Rettungshöhe von 23 Metern verfügt – auch wenn das Fahrzeug ganze zwölf Meter von der Anleiterstelle entfernt steht. 

Das Szenario lautete: Rettung einer Person aus der Schleusenkammer.
Foto: Josef Lamber | Das Szenario lautete: Rettung einer Person aus der Schleusenkammer.

Der Rettungskorb, der sich automatisch den Leiterbewegungen anpasst, trägt eine Besatzung von bis zu drei Personen. An diesem Korb montierten die Einsatzkräfte ein sogenanntes Rollgliss. Dieses basiert auf dem Flaschenzugprinzip. Das Seil läuft durch verschiedene Rollen. Beim Aufseilen hat das Seil Freilauf, beim Abseilen tritt eine Rücklaufsperre in Kraft. Mit einer daran befestigten Schleifkorbtrage kann schließlich die schonende Personenrettung durchgeführt werden.

Bei der Übung kamen zwei dicke Holzbohlen zum Einsatz – sie beschwerten die Trage. Im Ernstfall würde eine verletzte Person in der Trage liegen. Das Herablassen in die Tiefe der Schleusenkammer und das darauffolgende Wieder-an-Land-Bringen klappte einwandfrei. Innerhalb weniger Minuten beendeten die Feuerwehren die fiktive Rettung erfolgreich.

Voraussichtlich Ende März wird die Schleuse wieder geflutet.
Foto: Josef Lamber | Voraussichtlich Ende März wird die Schleuse wieder geflutet.

Die Einsatzkräfte waren sich einig, dass sich die Übung in der trockengelegten Schleuse ausgezahlt hat. Die kommenden Tage sitzt diese übrigens noch im Trockenen. Laut Eva Brückner wird sie nach den Arbeiten voraussichtlich Ende März wieder geflutet und für den Schiffsverkehr freigegeben. 

Schiffsverkehr der Schleuse Limbach

Die größten Schiffe, die auf dem Main verkehren und die Schleuse Limbach passieren können, sind neben den Hotelschiffen mit einer Länge von 135 Metern auch Schubverbände mit bis zu 195 Metern. Dabei handelt es sich um einen Verband aus Schiffen, bei denen das motorisierte Schiff einen oder sogar mehrere motorisierte Lastkähne vor sich herschiebt.
Gesteuert wird die Limbacher Schleuse bei Main-Kilometer 367 normalerweise vom Sitz des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in Haßfurt aus. Nur in Ausnahmefällen wird die Schleuse direkt vor Ort von Personal gesteuert und überwacht. Im Normalfall wird die Schleuse per Kamera überwacht, derzeit werden die Pumpen der Schleuse aufgrund der Wartungsarbeiten von Personal kontrolliert.
cl
Die Feuerwehrleute bereiten den Rettungsschlitten für die Übung vor. 
Foto: Josef Lamber | Die Feuerwehrleute bereiten den Rettungsschlitten für die Übung vor. 
 
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