
Während der Revisionsarbeiten in der trockengelegten Schleuse tritt ein Notfall ein. Ein Arbeiter liegt bewusstlos auf dem Boden der knapp zehn Meter tiefen Schleusenkammer. Um für so einen Fall gewappnet zu sein, übte die Feuerwehr das fiktive Szenario am Mittwoch in der trockengelegten Schleuse Limbach.
Übung für den Ernstfall
Denn: Kommt es zum Unfall, ist es von Vorteil, wenn die örtlichen Feuerwehren bereits mit dem Areal vertraut sind. Deshalb lud Eva Brückner, die Außenbezirksleiterin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Main, die Feuerwehren aus Limbach, Eltmann und Ebelsbach ein, um die realen Bedingungen vor Ort kennenzulernen. Denn so eine Übung bot sich derzeit an.

"Alle sechs Jahre steht bei den Schleusen eine Inspektion an, bei der die Kammern auf Risse, Setzungen oder Schäden am Beton geprüft werden", sagte Brückner, deren Zuständigkeitsbereich sich von Viereth über Limbach und Knetzgau bis nach Ottendorf erstreckt. Im Jahr 2021 war etwas mehr als die normale Inspektionsroutine angesagt, da die 70 Jahre alten Schleusentore komplett gegen neue ausgetauscht wurden.
Damals war der Zeitplan dafür jedoch etwas eng, sodass einige Restarbeiten nicht durchgeführt werden konnten. Die aktuelle Sperrung der Schleusen auf der Bundeswasserstraße Main für Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten wurde deshalb in Limbach nicht nur für die Feinjustierungen genutzt, sondern auch für die Übung des Ernstfalls.

Vor dem praktischen Teil führte Eva Brückner die 40 ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und -frauen über das Gelände der Schleuse, die 1951 gleichzeitig mit dem benachbarten Wehr erbaut wurde. In der Schleuse überwindet das Wasser einen Unterschied von etwa fünfeinhalb Höhenmeter. Die 300 Meter lange Anlage ist in zwei Schleusenkammern unterteilt und zwölf Meter breit.

Dann ging es los. Um eine Personenrettung aus großen Höhen oder Tiefen durchführen zu können, ist ein Drehleiter-Fahrzeug von großem Nutzen. So rückte die Feuerwehr Ebelsbach mit ihrer DLK 23/12 an. Die feuerwehrinterne Abkürzung steht für eine Drehleiter mit vorne angehängtem Korb, die über eine Rettungshöhe von 23 Metern verfügt – auch wenn das Fahrzeug ganze zwölf Meter von der Anleiterstelle entfernt steht.

Der Rettungskorb, der sich automatisch den Leiterbewegungen anpasst, trägt eine Besatzung von bis zu drei Personen. An diesem Korb montierten die Einsatzkräfte ein sogenanntes Rollgliss. Dieses basiert auf dem Flaschenzugprinzip. Das Seil läuft durch verschiedene Rollen. Beim Aufseilen hat das Seil Freilauf, beim Abseilen tritt eine Rücklaufsperre in Kraft. Mit einer daran befestigten Schleifkorbtrage kann schließlich die schonende Personenrettung durchgeführt werden.
Bei der Übung kamen zwei dicke Holzbohlen zum Einsatz – sie beschwerten die Trage. Im Ernstfall würde eine verletzte Person in der Trage liegen. Das Herablassen in die Tiefe der Schleusenkammer und das darauffolgende Wieder-an-Land-Bringen klappte einwandfrei. Innerhalb weniger Minuten beendeten die Feuerwehren die fiktive Rettung erfolgreich.

Die Einsatzkräfte waren sich einig, dass sich die Übung in der trockengelegten Schleuse ausgezahlt hat. Die kommenden Tage sitzt diese übrigens noch im Trockenen. Laut Eva Brückner wird sie nach den Arbeiten voraussichtlich Ende März wieder geflutet und für den Schiffsverkehr freigegeben.
Schiffsverkehr der Schleuse Limbach
