Die Kategorie „Lieblingsstück“ bei diesem Artikel zu verwenden trifft es nicht. Vielleicht eher „Herzensstück“. Es war schwierig für mich über so etwas Persönliches zu schreiben, mir aber auch eine Herzensangelegenheit. Nach der Veröffentlichung bekam ich einige Nachrichten, wurde von Kollegen auf dem Gang zwischen Büro und Kaffeeküche angesprochen. Plötzlich hatte da jemand etwas öffentlich gemacht, mit dem viele in ihrem Innern kämpfen – von dem andere aber nichts ahnen. Das hat mich berührt und erschrocken. Trauer darf kein Tabu-Thema sein. Nur deshalb hier noch einmal meine Geschichte: „Als mein Bruder starb“
Der Kampf mit der Trauer:
Meine Kollegen baten mich hier nun etwas darüber zu berichten, welche Stationen ich bei der Verarbeitung der Trauer durchgemacht habe und was mir geholfen hat. Ich wünschte ich könnte dem nachkommen. Was hat mir geholfen mit der Trauer umzugehen? Ich weiß es nicht. Ich kämpfe 20 Jahre nach dem Tod meines Bruders noch mit der Trauer. Der Publizist Roger Willemsen hat als Jugendlicher seinen Vater verloren und den Begriff „Knacks“ für sich geprägt. Das trifft es ziemlich gut. Mit diesem Knacks versuche ich nun zu leben. Das gelingt manchmal gut und manches Mal weniger gut. Heute trauere ich nicht mehr um Momente, die ich mit meinem Bruder hatte. Diese Erinnerungen bleiben mir erhalten. Die Trauer dreht sich um all das, was nie passieren kann. Meine Tochter wird nie einen Onkel haben, ich keine Nichten und Neffen. Die Trauer wird nie verschwinden, ich lerne jeden Tag mit dem Knacks zu leben.