Als Oberbürgermeisterkandidat der CSU tritt Gerhard Schneider anders auf als in seiner gewohnten Rolle als Bediensteter der Stadt. Verbindlich und sachbezogen ist er auch da. Aber in der neuen Rolle kommt es ihm auch auf politische Akzente an. "Ich will gestalten", sagt der 58-Jährige, "und nicht verwalten".
Schon bei der Frage nach dem möglichen Verkauf städtischen Eigentums positioniert er sich deshalb anders, als er das vielleicht früher als Kämmerer getan hätte. Bei der Eissporthalle sagt er, die sei nun zwar verkauft. Man müsse aber alle Möglichkeiten nutzen, dafür zu sorgen, dass es für Kinder und Jugendliche wieder Gelegenheit zu Eissport in der Stadt gebe. Auch bei der Eule legt Schneider sich grundsätzlich fest: "Da geht es um den Erhalt eines Traditionslokals."
Attraktive Visitenkarte für die Stadt
Und wenn er schon bei klaren Festlegungen ist, gibt es die auch noch zum Berliner Platz: Das sei der zentrale Platz für den ÖPNV. Der müsse Busbahnhof bleiben. Allerdings müsse aus dem Areal auch wieder eine "attraktive Visitenkarte für Bad Kissingen" werden. Es sei ja auch das Einfallstor in die Fußgängerzone.
Ernsthaft setzt Schneider sich mit den immer wieder zu hörenden Vorwürfen vom Stillstand in der Stadt auseinander. Beim wirklich schwierigen Thema Neue Altstadt sei es notwendig, den Freistaat als Partner zu gewinnen. Die städtischen Anliegen müsse man persönlich und vor Ort, also bei der Staatsregierung in München vortragen.
Die besondere Lage bei der Neuen Altstadt
Bei der Neuen Altstadt handle es sich um ein aus vielen Blickwinkeln außergewöhnliches Projekt. Man wisse nicht verlässlich, wie hoch am Ende die Kosten sein werden. Es müsse in einem besonders schwierigen Umfeld gebaut werden. Und dann gehe es nicht nur um die Ableitung städtischen Abwassers, sondern auch um den Schutz staatlicher Heilquellen. Er glaube aber, dass es gelingen werden, dem Staat die Besonderheit der Situation klar zu machen.
Bei der Staatsbad GmbH, glaubt Schneider, müsse sich die Stadt jetzt, wo sie die Mehrheit der Anteile trägt, aktiver auf die touristische und Entwicklung und die Gestaltung in Sachen Gesundheitsstandort einwirken. Sein Ziel sei auch, den bis 2025 laufenden Konsortialvertrag mit dem Freistaat schon jetzt zu verhandeln, um die Partnerschaft mit dem Freistaat deutlich in die Zukunft zu verlängern. Die Staatsregierung "ist unser wichtigster Partner", sagt er und er geht davon aus, dass das auch so bleibt.
Wunsch nach Palliativstation
Auf Dirk Vogels (SPD) Thema Geburtenstation angesprochen, sagt er, es wäre schön, so eine Einrichtung zu haben. Er fürchte aber, der Landkreis bringe die für einen sinnvollen Betrieb nötigen Fallzahlen nicht zusammen. Wichtig ist ihm für den Bereich der medizinischen Grundversorgung aber auch die Ansiedlung einer Palliativstation.
Schneider merkt man an, dass er seit rund 30 Jahren im Rathaus arbeitet. Er hat von allen drei OB-Kandidaten die umfassendste Themenliste: Als Schwerpunkte nennt er so nicht nur die Neue Altstadt oder den Berliner Platz, sondern auch die Verbesserung der Straßeninfrastruktur. Da gelte es, nicht immer nur an komplette Erneuerung zu denken. Reparaturen hielten vielleicht auch zehn bis 15 Jahre und machten es möglich, mehr zu bewältigen. Als Oberbürgermeister wolle er auch die Aufgabe, kleine Reparaturen etwa an Schlaglöchern vorzunehmen, wieder beim städtischen Servicebetrieb ansiedeln. Nicht nur bei den städtischen Infrastrukturthemen, auch bei überwiegend staatlichen, wie dem Garitzer Kreisel oder anderen Einfallstoren in die Stadt oder in Stadtteile müsse man darauf hinarbeiten, "deutliche und schnelle Verbesserungen zu kriegen".
Gleichmäßige Entwicklungschancen
Den Wunsch nach gleichmäßigen Entwicklungschancen für Kernstadt und Stadtteile hat Schneider sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Aus dem Umstand, dass Bad Kissingen und Bad Neustadt zum gemeinsamen Oberzentrum erklärt seien, müsse etwas gemacht werden.
Voranbringen will Schneider die Stadt nicht nur als Touristik- und Gesundheitsstandort, sondern auch auf dem Feld der Wirtschaft. Dazu brauche es geeignete Gewerbe- und Industrieflächen. Schnelles Internet sei ebenfalls ein wesentlicher Standortfaktor.
Chancenreiches Welterbe
Große Chancen sieht Schneider in der Bewerbung um Aufnahme in die Weltkulturerbeliste. Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, werde das "viele Effekte für die Hotellerie" haben. Nicht nur deshalb, sei natürlich auch ein Erfolg bei der Suche nach einem Investor für das Steigenbergerareal essenziell.
Drei Fragen an Gerhard Schneider (CSU)
Was wollen Sie auf jeden Fall in der Stadtpolitik ändern, wenn Sie zum Oberbürgermeister gewählt werden?Ich will ein Oberbürgermeister für die Bürger sein, regelmäßigen Kontakt haben, entweder in Bürgersprechstunden oder bei Bürgerversammlungen. Außerdem will ich, dass Dinge, deren Umsetzung sehr lange gedauert hat, jetzt mit klarer Zielrichtung und Dynamik umgesetzt werden.
Mit staatlicher Förderung wird sicherlich vieles möglich sein, aber der städtische Haushalt muss natürlich solide bleiben.
Ich will Ihnen drei sagten: Bad Kissingen und seine Menschen liegen mir am Herzen. Ich kenne die Chancen und Herausforderungen unserer Stadt. Und ich fühle mich aufgrund meiner Qualifikation und Erfahrung gut gerüstet, die Aufgaben des Oberbürgermeister zu bewältigen.
Jetzt als OB Kandidat gibt er die Fehler, die er selbst mitverantwortet hat, zu und möchte Sie heilen. Soll man ihm diese Einsicht, jahrelang falsch beraten und sich positioniert zu haben, abkaufen?
Die Eule sollte zum Verkauf stehen, dann nicht und dann doch wieder - zumindest auf dem Papier.
Den zentralen Busbahnhof wollte die CSU im Oktober noch bebauen. Einen Wettbewerb sollte es geben. Nach allgemeiner Entrüstung der Bevölkerung und Nachfrage nach einem neuen und geeigneten Areals fiel es den CSU-Vertretern des Stadtrates auf, dass es keine stadtnahe Ausweichmöglichkeit für den stark frequentierten Busbahnhof gibt. Jetzt soll der Platz laut den CSU-Kandidaten nur verschönert und nicht mehr bebaut werden.
Liebe CSUler fragt doch mal den Scheuers Andi und euer Digi-Bärchen. Vielleicht haben die noch etwas Kohle für einen unterirdischen Busbahnhof. Oben drauf eure gewünschte Bebauung mit einem Landeplatz für Doros Flugtaxis. Das wäre mal ein Wahlprogramm!
AUF WELCHEN KOMMENTAR IST DEIN "WARUM" BEZOGEN❓KANN IHN MOBIL NICHT ZUORDNEN. DANKE❗