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Bad Kissingen
Wo Gerhard Schneider als OB-Kandidat seine Akzente setzt
Von den drei Bewerbern um das Amt des Kissinger Oberbürgermeisters bringt Gerhard Schneider am meisten lokale Erfahrung mit. Der CSU-Mann arbeitet seit 30 Jahren im Rathaus.
Kommt aus dem Rathaus und will ins Rathaus: Gerhard Schneider ist OB-Kandidat der CSU in Bad Kissingen.
Foto: Siegfried Farkas | Kommt aus dem Rathaus und will ins Rathaus: Gerhard Schneider ist OB-Kandidat der CSU in Bad Kissingen.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:12 Uhr

Als Oberbürgermeisterkandidat der CSU tritt Gerhard Schneider anders auf als in seiner gewohnten Rolle als Bediensteter der Stadt. Verbindlich und sachbezogen ist er auch da. Aber in der neuen Rolle kommt es ihm auch auf politische Akzente an. "Ich will gestalten", sagt der 58-Jährige, "und nicht verwalten".

Schon bei der Frage nach dem möglichen Verkauf städtischen Eigentums positioniert er sich deshalb anders, als er das vielleicht früher als Kämmerer getan hätte. Bei der Eissporthalle sagt er, die sei nun zwar verkauft. Man müsse aber alle Möglichkeiten nutzen, dafür zu sorgen, dass es für Kinder und Jugendliche wieder Gelegenheit zu Eissport in der Stadt gebe. Auch bei der Eule legt Schneider sich grundsätzlich  fest: "Da geht es um den Erhalt eines Traditionslokals."

Attraktive Visitenkarte für die Stadt

Und wenn er schon bei klaren Festlegungen ist, gibt es die auch noch zum Berliner Platz: Das sei der zentrale Platz für den ÖPNV. Der müsse Busbahnhof bleiben. Allerdings müsse aus dem Areal auch wieder eine "attraktive Visitenkarte für Bad Kissingen" werden. Es sei ja auch das Einfallstor in die Fußgängerzone.

Ernsthaft setzt Schneider sich mit den immer wieder zu hörenden Vorwürfen vom Stillstand in der Stadt auseinander. Beim wirklich schwierigen Thema Neue Altstadt sei es notwendig, den Freistaat als Partner zu gewinnen. Die städtischen Anliegen müsse man persönlich und vor Ort, also bei der Staatsregierung in München vortragen.

Die besondere Lage bei der Neuen Altstadt

Bei der Neuen Altstadt handle es sich um ein aus vielen Blickwinkeln außergewöhnliches Projekt. Man wisse nicht verlässlich, wie hoch am Ende die Kosten sein werden. Es müsse in einem besonders schwierigen Umfeld gebaut werden. Und dann gehe es nicht nur um die Ableitung städtischen Abwassers, sondern auch um den Schutz staatlicher Heilquellen. Er glaube aber, dass es gelingen werden, dem Staat die Besonderheit der Situation klar zu machen.

Bei der Staatsbad GmbH, glaubt Schneider, müsse sich die Stadt jetzt, wo sie die Mehrheit der Anteile trägt, aktiver auf die touristische und Entwicklung und die Gestaltung in Sachen Gesundheitsstandort einwirken. Sein Ziel sei auch, den bis 2025 laufenden Konsortialvertrag mit dem Freistaat schon jetzt zu verhandeln, um die Partnerschaft mit dem Freistaat deutlich in die Zukunft zu verlängern. Die Staatsregierung "ist unser wichtigster Partner", sagt er und er geht davon aus, dass das auch so bleibt.

Wunsch nach Palliativstation

Auf Dirk Vogels (SPD) Thema Geburtenstation angesprochen, sagt er, es wäre schön, so eine Einrichtung zu haben. Er fürchte aber, der Landkreis bringe die für einen sinnvollen Betrieb nötigen Fallzahlen nicht zusammen. Wichtig ist ihm für den Bereich der medizinischen Grundversorgung aber auch die Ansiedlung einer Palliativstation. 

Schneider merkt man an, dass er seit rund 30 Jahren im Rathaus arbeitet. Er hat von allen drei OB-Kandidaten die umfassendste Themenliste: Als Schwerpunkte nennt er so nicht nur die Neue Altstadt oder den Berliner Platz, sondern auch die Verbesserung der Straßeninfrastruktur. Da gelte es, nicht immer nur an komplette Erneuerung zu denken. Reparaturen hielten vielleicht auch zehn bis 15 Jahre und machten es möglich, mehr zu bewältigen.  Als Oberbürgermeister wolle er auch die Aufgabe, kleine Reparaturen etwa an Schlaglöchern vorzunehmen, wieder beim städtischen Servicebetrieb ansiedeln. Nicht nur bei den städtischen Infrastrukturthemen, auch bei überwiegend staatlichen, wie dem Garitzer Kreisel oder anderen Einfallstoren in die Stadt oder in Stadtteile müsse man darauf hinarbeiten, "deutliche und schnelle Verbesserungen zu kriegen". 

Gleichmäßige Entwicklungschancen

Den Wunsch nach gleichmäßigen Entwicklungschancen für Kernstadt und Stadtteile hat Schneider sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Aus dem Umstand, dass Bad Kissingen und Bad Neustadt zum gemeinsamen Oberzentrum erklärt seien, müsse etwas gemacht werden.

Voranbringen will Schneider die Stadt nicht nur als Touristik- und Gesundheitsstandort, sondern auch auf dem Feld der Wirtschaft. Dazu brauche es geeignete Gewerbe- und Industrieflächen. Schnelles Internet sei ebenfalls ein wesentlicher Standortfaktor.

Chancenreiches Welterbe

Große Chancen sieht Schneider in der Bewerbung um Aufnahme in die Weltkulturerbeliste. Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, werde das "viele Effekte für die Hotellerie" haben. Nicht nur deshalb, sei natürlich auch ein Erfolg bei der Suche nach einem Investor für das Steigenbergerareal essenziell. 

Gerhard Schneider
Der 58-jährige Geschäftsleitende Beamte der Stadt Bad Kissingen trat bei der Arbeit im Rathaus stets strikt sachbezogen auf und hielt sich mit politischen Äußerungen zurück. In der Funktion des Kämmerers, die er lange ausübte, und erst recht zuletzt hatte er aber automatisch Einfluss auf Schwerpunkte der Stadtpolitik. Die fast sieben Jahre verwaiste Position des Geschäftsleiters übernahm er Anfang März. In Diensten der Stadt Bad Kissingen steht Schneider seit mehr als 30 Jahren. Der CSU gehört er nach eigenen Angaben ebenfalls bereits etwa drei Jahrzehnte an.

Drei Fragen an Gerhard Schneider (CSU)

Was wollen Sie auf jeden Fall in der Stadtpolitik ändern, wenn Sie zum Oberbürgermeister gewählt werden?

Ich will ein Oberbürgermeister für die Bürger sein, regelmäßigen Kontakt haben, entweder in Bürgersprechstunden oder bei Bürgerversammlungen. Außerdem will ich, dass Dinge, deren Umsetzung sehr lange gedauert hat, jetzt mit klarer Zielrichtung und Dynamik umgesetzt werden.

Was müsste in jedem Fall gleichbleiben?

Mit staatlicher Förderung wird sicherlich vieles möglich sein, aber der städtische Haushalt muss natürlich solide bleiben.

Sie kennen bestimmt viele Gründe, warum die Kissinger gerade Sie zum Oberbürgermeister wählen sollten. Nennen Sie uns bloß zwei.

Ich will Ihnen drei sagten: Bad Kissingen und seine Menschen liegen mir am Herzen. Ich kenne die Chancen und Herausforderungen unserer Stadt. Und ich fühle mich aufgrund meiner Qualifikation und Erfahrung gut gerüstet, die Aufgaben des Oberbürgermeister zu bewältigen.

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  • Atnerva
    Das ist nicht sehr glaubwürdig.
    Jetzt als OB Kandidat gibt er die Fehler, die er selbst mitverantwortet hat, zu und möchte Sie heilen. Soll man ihm diese Einsicht, jahrelang falsch beraten und sich positioniert zu haben, abkaufen?
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  • Funkenstern
    Welche Weisungsbefugnis gab es von Oben? ich wills ja nicht schönreden, ein Gschmäckle hat das ganze Kissinger Prozedere. Ob man nun einen Externen für den Posten nimmt, der die Abläufe nicht kennt oder einen "Alten Hasen" mit Stallgeruch, wer weiss das schon. Man müsste, sollte, wolllte alles komplett auswechseln dürfen, dann wäre es was Neues. So wird es eh im "Weiterso" enden. Dazu sind die Kissinger Fraktionen doch viel zu eingespielt.
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  • sigrid.weissenberger@gmx.de
    Herr Schneider und die CSU in Bad Kissingen sind immer für Überraschungen gut. Erst empfiehlt Herr Schneider den Verkauf der Eissporthalle und nun, nach dem Desaster, will er die Halle zurückkaufen. Mit welchem Geld?
    Die Eule sollte zum Verkauf stehen, dann nicht und dann doch wieder - zumindest auf dem Papier.
    Den zentralen Busbahnhof wollte die CSU im Oktober noch bebauen. Einen Wettbewerb sollte es geben. Nach allgemeiner Entrüstung der Bevölkerung und Nachfrage nach einem neuen und geeigneten Areals fiel es den CSU-Vertretern des Stadtrates auf, dass es keine stadtnahe Ausweichmöglichkeit für den stark frequentierten Busbahnhof gibt. Jetzt soll der Platz laut den CSU-Kandidaten nur verschönert und nicht mehr bebaut werden.
    Liebe CSUler fragt doch mal den Scheuers Andi und euer Digi-Bärchen. Vielleicht haben die noch etwas Kohle für einen unterirdischen Busbahnhof. Oben drauf eure gewünschte Bebauung mit einem Landeplatz für Doros Flugtaxis. Das wäre mal ein Wahlprogramm!
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  • lbs
    @ttt
    AUF WELCHEN KOMMENTAR IST DEIN "WARUM" BEZOGEN❓KANN IHN MOBIL NICHT ZUORDNEN. DANKE❗
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  • Funkenstern
    Auf die Frage der Polemik
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  • Gundax
    Seit Jahren erzählt die Kämmerei dass kein Geld da ist um Schlaglöcher zu reparieren. Wo hatte Hr. Schneider seine Schatzkiste die ganze Zeit gebunkert? Jetzt hat er auf einmal Geld und will gleich mehrere Leute einstellen? Wenn Geld da wäre, glaube ich kaum dass sich irgendeine Fraktion quer stellt.
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  • Funkenstern
    Warum?
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  • RuedigerGreubel@aol.com
    Vorgesetzte zu beraten und zu unterstützen gehört zu den Dienstpflichten eines Beamten. Als Kämmerer und Geschäftsleitender Beamter riet Gerhard Schneider also zum Verkauf städtischen Eigentums, als OB würde er auf seinen eigenen Rat nicht (mehr) hören?!? Entweder hat Gerhard Schneider damit in seiner Funktion als städtischer Beamter seine Dienstpflichten verletzt, oder er würde als OB gegen das von ihm selbst zuvor erklärte Wohl der Stadt handeln.
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  • bernd@czelustek.de
    Darf man das Populismus nennen?
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  • cg.holzheimer@gmx.de
    Nee, Tatsache.
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