Dirk Vogel hatte mehrere Gründe ja zu sagen, als ihn die Kissinger SPD fragte, ob er ihr OB-Kandidat werden wolle. Der erste und wichtigste war ein emotionaler: Es geht um seine Heimatstadt. Auch wenn er Bad Kissingen nach dem Abitur verlassen hat und nach dem Studium beruflich im nahen Hessen gelandet ist, sei der Bezug immer eng geblieben zu jener Stadt, die Vogel, wenn man ihre Größe und das, was sie bietet, in Bezug setze, "die schönste Stadt Deutschlands" nennt.
Als ihn Bernd Czelustek für die Stadtratsfraktion und Tobias Schneider sowie Maren Schmitt für den Ortsverein jetzt als den Bewerber vorstellten, den die Mitglieder am Donnerstag nominieren sollen, nannte er einen zweiten Grund: "Ich war schon immer ein politischer Mensch." Gesellschaftliches Engagement sei für ihn stets mit dem Ziel verbunden gewesen, etwas zum Positiven zu bewegen. Drittens sei er beruflich seit über 14 Jahren in der Kommunalverwaltung tätig. Die kenne er in vielen Facetten. Da sei es einfach eine besondere Herausforderung, "den letzten Schritt hierarchisch" auch noch zu gehen.
Arbeit - Wirtschaft - Innovation
Die Gründe Nummer zwei und drei haben ihn 2013 schon einmal zu einer Kandidatur bewogen. Damals trat er im hessischen Bruchköbel als Bürgermeisterkandidat der SPD an. Vogel erreichte zwar respektable 32,6 Prozent der Stimmen. Gewählt wurde aber der Amtsinhaber von der CDU. Schon damals habe er gewusst, dass es, wenn überhaupt, nur eine Stadt gebe könne, wo er sich noch einmal für das Bürgermeisteramt bewerben würde, sagt Vogel jetzt, seine Heimatstadt eben.
Als persönlichen politischen Schwerpunkt bezeichnet Vogel den Themenkreis Arbeit–Wirtschaft–Innovation. Dank der Vorarbeit der Staatsregierung habe Bad Kissingen da ein paar Vorzüge: die Außenstelle des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, die damit verbundene Professur für Kurortmedizin und auch die Leistungen des Zentrums für Telemedizin. Es sei aber wichtig aus Ressourcen Fähigkeiten zu machen.
Wieder eine Geburtenstation ansiedeln
Die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt seien okay, "mehr aber auch nicht". Aus seiner Sicht ist da mehr möglich. Und zwar nicht durch Erhöhung des Hebesatzes, sondern durch eine höhere Zahl von Gewerbesteuerzahlern. Dicke Fische könne Bad Kissingen vielleicht nicht anlocken. Aber für mittlere und kleinere Unternehmen attraktiv sein, könne es schon.
Wichtig wäre Vogel auch ein neuer Versuch, in Bad Kissingen wieder eine Geburtenstation anzusiedeln. Da komme es aber darauf an, Partner zu haben, etwa Landrat und Landkreis oder den Krankenhausbetreiber, und nicht Gegner. Die Rahmenbedingungen für das Thema seien auch günstiger geworden. Inzwischen gebe es ein Förderprogramm der Staatsregierung.
Balanceakt für die Eissporthalle
Auch zur Eissporthalle hat Dirk Vogel sich Gedanken gemacht. Die sei ein "tolles Angebot", und gehöre nach seinem Empfinden zu Bad Kissingen. Aber sie sei für eine Stadt wie Bad Kissingen auch "kein übliches Angebot". Die Verkauf der Halle durch die Stadt sei angesichts knapper Kassen bestimmt mit den besten Absichten erfolgt. Von heute aus gesehen, hätte er aber nicht geglaubt, dass das Konzept der Käufer aufgesehen kann.
Einen sofortigen Rückkauf hält Vogel nicht für möglich. Um etwas zu erreichen, brauche es einen Balanceakt, für den mehrere Voraussetzungen zusammenkommen müssten: Die Stadt müsse willig sein, ebenso der Landkreis, den Vogel mit in der Verantwortung sieht. Gleiches gelte für den aktuellen Besitzer und den Verein der Kissinger Wölfe.
Auf der Stadtratsliste der SPD, die erst für Dezember angekündigt ist, wird Vogel übrigens nicht stehen.