Einem Mangel an Informationen beklagen viele Westheimer, was die Entwicklung des Gewerbegebietes nahe des Hammelburger Stadtteiles angeht. Bauunternehmer und CSU-Stadtrat Patrick Bindrum plant dort eine Erweiterung des Gewerbegebietes. In nichtöffentlicher Sitzung hatte er dem Stadtrat das Vorhaben vergangenen Mittwoch vorgestellt. In der turnusmäßigen Bürgerfragestunde davor waren noch keine Informationen verlautet.
Doch nach der Stadtratssitzung sickerten dann doch Informationen nach Westheim durch. Dort sind Teile der Bevölkerung sensibilisert. Schon das bestehende Gewerbegebiet sei eine große Belastung für den Ort. So gab es bereits Geruchsbelästigungen und aktuell nervt der an- und abfahrende Lasterverkehr, machten Demo-Teilnehmer am Dienstag ihrem Unmut Luft.
Westheimer zeigen Bindrum die kalte Schulter
Zusätzliche Belastungen wollen sie nicht hinnehmen. Das bekam Bindrum deutlich zu spüren. Er wollte seine Ideen vor der Bürgerversammlung am Donnerstag, 11. Mai, zuvor bei Bürgersprechstunden eher in kleinen Runden vorstellen. Doch die meisten Westheimer zeigten ihm beim ersten Anlauf am Dienstagabend die kalte Schulter.
Lediglich einige Ältere nahmen nahmen das Informationsangebot im Gefiga-Heim wahr. Gleichzeitig fand sich auf dem Platz vor dem Heim eine Menschenmenge zu einer rund halbstündigen Demonstration zusammen. Lautstark brachten über 100 Anwesende von Jung bis Alt, auch mit Trillerpfeifen und Trommel, ihre Ablehnung zum Ausdruck. Neben greifbarer Empörung herrschte aber fast so etwas wie Happening-Charakter unter freiem Himmel. Bei Gesprächen und Getränken bekundeten die Menschen ihren Zusammenhalt und ihren Willen, auch am Mittwochabend wiederzukommen.
"Ich freue mich, dass ihr alle da seid", begrüßte Gerald Zehe als Redner die unerwartet hohe Zahl der Anwesenden. Dass sich in der Kürze der Zeit so viele Menschen solidarisierten, zeige, wie Westheim zu dem Vorhaben steht. Die Bürgerfragestunden sah beispielsweise Anna Roider kritisch. Erst einmal müsse man ja überhaupt Informationen haben, um sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Bei allem Getümmel vor dem Vereinsheim blieben die im Saal von Bindrum ausgebreiteten Karten und Luftbilder weitgehend unbeachtet. Nur ein kleiner Kreis machte im Austausch mit dem Bauunternehmer seinem Unmut über die aktuelle Situation in dem bestehenden Gewerbegebiet Luft und äußerte auch im Gespräch mit dieser Redaktion vor Ort die Sorgen über weitere negative Veränderungen in der Landschaft.
Der Bauunternehmer präzisierte seine Vorstellungen
Allerdings missbilligten die Menschen im Heim auch die Lautstärke vor der Tür. "Hier werden zwei Dinge miteinander vermischt", sagte eine Gesprächsteilnehmerin. Dies seien einerseits die aktuellen Zustände und das, was mit Blick nach vorn neu geplant ist. Der Bauunternehmer pflichtete dieser Sicht der Dinge bei.
Er nutzte die Gelegenheit, seine Vorstellungen zu präzisieren. So habe er einen Interessenten in Aussicht, der einen Betrieb mit 250 bis 350 oder eher 400 Arbeitsplätzen anbieten wolle. Als obersten Maßstab seines Vorhabens habe er den Schutz des Umfelds der Längbergkapelle angelegt. So soll die Erweiterung des Gewerbegebietes 150 Meter Abstand halten, sagte Bindrum. "Die bestehenden Gewerbeflächen sind näher dran", gab er zu bedenken.
Bindrum spricht von Planungsfehlern der Vorfahren
Für die Zufahrt auf das Gelände bietet er den Bau eines Kreisverkehrs zwischen dem Autobahnzubringer, von Langendorf kommend, und der Kreisstraße zwischen Hammelburg und Elfershausen an. Die oftmals kritisierte Verkehrsbelastung in dem Gewebegebiet durch umladende Lastwagen aus Nord- und Süddeutschland wertet er als Planungsfehler der Vorfahren. Sinnvoller wäre es seiner Ansicht nach, für diese Ladetätigkeit ein Gelände näher an der Autobahn anzubieten.
Sorgen um die Beeinträchtigungen der Landschaft wollte Bindrum entkräften. Er versprach, dass die angestrebte Erweiterung von kaum einem Fleck im Dorf zu sehen sein werde. Denn das betreffende Gelände nahe der Kreisstraße mit einer Überhöhung von bis zu 21 Metern soll auf acht Meter nivelliert werden. Bindrum bot an, seine Theorie über digitale Animationen von verschiedenen Sichtpunkten aus nachvollziehbar zu machen.
Spannung auf die Bürgerversammlung am Donnerstag
Erwartet Bindrum, dass er die Menschen im Ort noch von dem Projekt überzeugen kann? "Das ist nicht meine Aufgabe", antwortete er auf entsprechende Nachfrage dieser Redaktion. Schließlich habe er im Stadtrat nur eine Stimme. Den Vorwurf einer Überrumpelung der Öffentlichkeit weist Bindrum zurück. Immerhin sei die ausgeguckte Fläche im aktuellen Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) als Erweiterungsfläche ausgewiesen.
Bei der Bürgerversammlung am Donnerstag dürfte der Saal ziemlich voll werden. Unterdessen erwägen die Kritiker die Gründung einer Bürgerinitiative gegen das Vorhaben. In der Kürze der Zeit sei das bisher nicht möglich gewesen, hieß es.
Wo ist die Perspektive für junge Menschen einen Wohnortnahen Arbeitsort zu finden?
Sorry nicht falsch verstehen, aber die älteren Menschen sollten eine weniger starke Einflussnahme vornehmen sondern an die Zukunft denken!
Nicht umsonst ist die Fläche bereits dafür vorgesehen!
Einfach mal alles mit vorgeschobenen Argumenten ablehnen ist zu billig!
Meines Wissens ist er diesem Fall gemäß § 49 der Gemeindeordnung von Beratung und Beschlussfassung aussgeschossen. Oder gibt es in HAB andere Gesetze?