Peter Romeis setzt den Glaskrug vorsichtig unter den Zapfhahn und lässt den frisch gebrauten Hopfentrunk ehrfürchtig hineingurgeln. Der Chef der Versuchsbrauerei weiß schließlich, wie das geht, denn der Inhalt hat ganz offensichtlich gleich die richtige Optik eines frisch gezapften Biers mit reichlich "festem, stabilem Schaum".
Jetzt hält Romeis das Glas vor sich in die Höhe: "Eine schöne Farbe", befindet er und schnuppert anschließend am Glaskrug: "Das frisch-fruchtige Hopfen-Aroma zeichnet sich durch feine Erdbeer- und Johannisbeer-Noten aus", sagt er. Zudem macht er "leicht harzige Aromen des Hopfens" aus, zu denen sich der Duft dezenten, dunklen Malzes und Karamells geselle. Der in der Versuchsbrauerei des Instituts Romeis(Oberthulba) angestellte Braumeister Marcus Jentsch hat hier offensichtlich ganze Arbeit geleistet.
Rot wie der Rechen im fränkischen Wappen
Auch Landrat Thomas Bold hält schon ein frisch Gezapftes in der Hand, denn schließlich muss er das eigens für die Einweihung des neuen Erweiterungsbaus im Landratsamt kreierte "Bad Kissinger Rotbier" ja erst mal testen, bevor es am 9. Juli an die gut 150 geladenen Gäste in Bad Kissingen ausgeschenkt wird. Er habe bei der Institutsbrauerei in Oberthulba ein fränkisches Festbier bestellt, das zur Farbe des roten Rechens im fränkischen Wappen passen sollte. Die Form des fränkischen Rechens verkörpere schließlich die "Ganzheitlichkeit von Himmel und Erde", sagt er. - Aha! Der Besucher des neuen Erweiterungsbaus soll also zwischen den Welten schweben, wenn er das süffige Rotbier die Kehle hinunter laufen lässt.
Vor ein paar Jahren sei er, anlässlich eines Jubiläums im Institut Romeis mit dem Chef auch über die Versuchsbrauerei ins Gespräch gekommen, sagt Bold. Der Unternehmer habe ihm von den Kraftbieren erzählt, die er für kleinere Brauereien entwickelt: "Der Kunde kommt und sagt, dass er zum Beispiel ein spezielles Weizenbier oder ein besonders herbes Pils möchte. Der Braumeister entwickelt dann eine bestimmte Rezeptur", nahm Bold damals als Erklärung mit.
Zwei-Hektoliter-Sud fürs Bad Kissinger Landratsamt
"Wenn Sie mal was brauchen, können Sie das bei uns bestellen", hatte Romeis ihm seinerzeit mit auf den Weg gegeben. Jetzt nahm der Kreischef den Inhaber der Institutsbrauerei beim Wort. "Das neue Festbier soll sich vom Üblichen abheben und einen Rotstich haben", lautete Bolds Devise an den Braumeister. Was nun bei dem Zwei-Hektoliter-Sud herausgekommen ist, kann sich sehen und schmecken lassen: "Es ist ein bisschen fruchtig, malzig und nicht so herb", sagt der Kreischef begeistert, als er den Glaskrug nach dem Probieren wieder absetzt.
Und dabei ist Bold eigentlich ein bekennender Wein-Liebhaber. "Grundsätzlich bevorzuge ich ein Glas Wein. Aber ich trinke auch gern mal ein kühles Bier, besonders im Sommer." Wenn das auch die Gäste am 9. Juli so sehen, - allen voran der bayerische Innenminister Joachim Hermann - wird das Rotbier reichlich Genießer finden. "Nein, es wird nicht verderben", ist sich auch der Landrat sicher. Und sollte etwas von dem roten Hopfentrunk übrig bleiben, bestehe ja auch am 13. Juli beim Tag der offenen Tür im Landratsamt noch die Gelegenheit, das ein oder andere Bierchen auszuschenken.
Frühere Kreistagsmitglieder kommen zum Festakt
Zur Eröffnung des Erweiterungsbaus, oder eigentlich des gesamten frisch sanierten Landratsamts, gingen unter anderem auch Einladungen an alle früheren Kreistagsmitglieder raus. "Wir hatten uns überlegt, dass auch die einstigen Kollegen im Kreistag sicher wissen wollen, wie denn die Behörde jetzt, nach der Erweiterung, aussieht." Es wird also nebenbei auch so etwas wie ein kleines Klassentreffen geben.
Und wenn dann noch ein eigenes kreiertes, frisches Rotbier aus dem Zapfhahn fließt, bleibt der Festakt am 9. Juli dem ein oder anderen sicher noch länger in Erinnerung, glaubt Bold. Na denn: Wohl bekomm's!