Und es zieht ihn nach Irland. Zum dritten Mal schon. Mit einem Rucksäckchen für das Nötigste und dem großen Koffer mit dem wertvollen Akkordeon. Menschen treffen, mit ihnen spontan musizieren. Völkerfreundschaft bei einem guten, irischen Lager-Bier. Und nicht zu vergessen: eine Stippvisite beim König von Tory Island, dem einzigen König Irlands.
Fünf Tage dauerte der Trip durch das nördlichste County Donegal nach Ballyshannon, Killybeggs und Tory Island. Eine Gegend, in der die Iren noch unter sich sind, ganz ohne Rosamunde-Pilcher-Touristen. Zeit genug, um der irischen Seele auf den Grund zu kommen. Und mit einem wildfremden 80-Jährigen Geburtstag zu feiern. Von der ausgelassenen Session im Pub der weltberühmten Dubliners in Irlands Hauptstadt ganz zu schweigen. Der Irlandtrip startete in Ballyshannon, knapp drei Stunden von Dublin entfernt r. Im ersten Pub des Abends hieß es nur: "Can you play?" - "I try hard", war die Antwort von Frank Schmitt. Also spielte er auf seinem Akkordeon mit.
In Bed&Breakfast-Häusern hat der 40-Jährige übernachtet. Morgens trampte er mit Lederhose und im fränkisch rot-weiß-karierten Trachtenhemd los. "Da hat zum Beispiel ein Arbeiterbüssle gehalten. 20 Kilometer Umweg haben sie gemacht, um mich zur nächsten Station zu bringen", lobt Schmitt die enorme und selbstverständliche Hilfsbereitschaft der Iren.
Ein Stopp war Tory Island, die nördlichste irische Insel, umtost von den Wellen des Atlantik. Um dorthin zu gelangen, wurden höchste Kreise bemüht. "Ich bin bei der Bezirksregierung in Dungloe gelandet. Ich habe erzählt, dass ich in Nordbayern sehr berühmt bin, die Bevölkerung auf Facebook und die lokale Presse meinen Trip verfolgen und ich mich für das Bekanntwerden des irischen Nordens einsetzen will", erzählt Schmitt.
Die Beamten und Politiker setzten alle Hebel in Bewegung, damit der Franke auf die entlegene Insel mit ihren gerade einmal 140 Einwohnern kam. Herrscher von Tory Island ist der König "An Ri". König Patsy Dan Mac Ruairdhri ist der einzige Monarch Irlands und von den Inselbewohnern ausgerufen. Über einen Palast verfügt er nicht, ein geducktes Häuschen reicht ihm. Dafür steht im Wohnzimmer ein imposanter, hölzerner Königsthron.
"Leider war Patsy Dan am Tag meines Besuchs im Krankenhaus. Aber sein Sohn hat mich durch seine Gemächer geführt. Ich sollte gar auf seinem Thron Platz nehmen, was ich aber ausgeschlagen habe", sagt Schmitt. Auf dem Weg zurück ins Bed&Breakfast sah Frank Schmitt einen Mann mit Gitarre auf dem Rücken im einzigen Hotel der Insel verschwinden. Frank Schmitt ging hinterher - und feierte unverhofft mit der Gesellschaft und Bar-Gästen bis in die Nacht den 80. Geburtstag eines gewissen Paul, der vorzüglich Akkordeon spielte. So reihte sich Anekdote an Anekdote auf Frank Schmitts Reise durch den Norden Irlands.
Und dann war da noch ein großes Erlebnis. Ein Treffen mit Jerry Early, eine Größe in der irischen Folkszene. Er kam extra wegen Frank Schmitt in seinen Pub, als er erfuhr, dass ein Bayer mit Akkordeon auf dem Buckel ihn suchte. "Ich durfte mit ihm ein paar Stücke spielen. Es war irgendwie ein mystisches Treffen", sagt Schmitt. Vier anstrengende Tage und Nächte fanden in Dublin ihr Ende. Nicht in irgendeinem Pub. Sondern im Pub der Dubliners, wo Frank Schmitt sogar Zugaberufe bekam. Mittlerweile ist wieder Alltag eingekehrt bei Frank Schmitt, der beim Staatlichen Bauamt in Schweinfurt arbeitet. Auch wenn Frank Schmitt mit der deutschen Hektik und Geschäftigkeit jetzt etwas hadert: Wo er auftritt, ist ein wenig irisches Lebensgefühl doch immer noch dabei.
Gerhard Fischer