
Das Heimatspiel "Die Schutzfrau von Münnerstadt" ist eines der ältesten Volksschauspiele Frankens. Es wurde 1927 uraufgeführt, hat den Zweiten Weltkrieg überlebt und die Corona-Pandemie. Ab 1949 bis 2019 wurde es jedes Jahr gespielt. Nach einem Jahr ohne Heimatspiel wurde es 2021 wieder aufgeführt, nun ist die Vorfreude in Münnerstadt vor der Saison 2024 groß: An drei Sonntagen – 25. August sowie 1. September jeweils um 14.30 Uhr, am 8. September ab 15 Uhr vor dem Heimatspielhaus am Anger – finden die historischen Aufführungen im Lauerstädtchen wieder statt.
Vor dem ersten Spieltermin beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die traditionsreichen Veranstaltungen der Münnerstädter Heimatspielgemeinde.
Wie kommen Sie an Tickets?
Karten für die Aufführungen können über die Website der Heimatspielgemeinde (www.heimatspiel-muennerstadt.de) oder telefonisch, Telefon (09733) 33 30, vorbestellt und an den Tageskassen bis kurz vor Beginn des Stücks abgeholt werden. Bezahlt werden muss erst vor Ort. Für Kurzentschlossene gibt es die Karten auch direkt an den Tageskassen. Ein Ticket kostet je nach Sitzplatz 15 oder 13 Euro.
Was passiert bei Regenwetter?
Bei schlechtem Wetter wird die Aufführung auch noch kurzfristig abgesagt. Das kann auch am jeweiligen Sonntagmorgen passieren und ist in den früheren Jahren schon vorgekommen. Da die Karten erst bei Abholung bezahlt werden, gibt es kein finanzielles Risiko für die Besucher.
Wie viele Darstellerinnen und Darsteller spielen mit?
Alles in allem sind es rund 200 Mitwirkende – von den Scholaren (Schulbuben) und den Tanzmädchen über die Schnitter, Bürgerinnen und Bürger aus den Ortsteilen, bis zu den Stadtknechten und großen Sprechrollen der Senatoren, Pfarrer, Bürgermeister, sowie der Bürgermeister-Tochter Ottilie. Held des Stückes ist Michel Stapf.
Was kann man in Münnerstadt an den Heimatspiel-Sonntagen alles erleben?
Am 25. August beginnt das Programm um 13 Uhr mit dem Einholen der Feldkasse am Rathaus, ab 13.45 Uhr ist der Festzug durch die Straßen der Stadt. Das Heimatspiel am Anger beginnt um 14.30 Uhr. Nach dem Heimatspiel gibt es ab circa 16.30 Uhr einen Stadtrundgang mit dem Titel "Heimatspiel – Dichtung, Wahrheit und Legende" (Treffpunkt: Anger).
Das Programm am 1. September: 13 Uhr Einholen der Feldkasse am Rathaus, ab 13.45 Uhr Festzug, ab 14.30 Uhr Beginn Heimatspiel am Anger. Gegen 16 Uhr Stadtrundgang "Heimatspiel – Dichtung, Wahrheit und Legende", ab 20 Uhr Nachtwächter-Stadtrundgang (Treffpunkt Rathaus). Am 31. August und 1. September gibt es darüber hinaus am Anger das sogenannte Lagerleben mit Bewirtung und Programm. Dort gibt es unter anderem Tänze und Hans-Sachs-Spiele.
Das Programm am 8. September: 13 Uhr Schwedenprozession, ab 15 Uhr Beginn Heimatspiel am Anger. Ab circa 16.45 Uhr Stadtrundgang mit dem Titel "Heimatspiel – Dichtung, Wahrheit und Legende" (Treffpunkt: Anger). Ab 20 Uhr Nachtwächter-Stadtrundgang (Treffpunkt Rathaus).

Gibt es Bewirtung an den Heimatspiel-Sonntagen?
Ja, an allen drei Sonntagen ist jeweils ab 10 Uhr im Innenhof des Deutschordensschlosses in der Deutschordenstraße 18 Bewirtung durch verschiedene Münnerstädter Vereine. Außerdem ist das Hennebergmuseum geöffnet. Darüber hinaus gibt es in Münnerstadt zahlreiche Gastronomie-Betriebe. Am 1. September ist darüber hinaus der "Schutzengelmarkt" mit Flohmarkt sowie verkaufsoffenem Sonntag.
Worum geht es in dem Stück?
Die Aufführung spielt im Sommer 1641, mitten im 30-jährigen Krieg. Die Bürgerinnen und Bürger Münnerstadts feiern Erntedank, als Kanonendonner die ausgelassene Stimmung abrupt beendet. Schweden beschießen die Stadt, Flüchtlinge aus den Dörfern drängen hinter die Stadtmauern. Lustige und ergreifende Szenen wechseln sich in diesem packenden Volksschauspiel ab. Frohsinn und Heiterkeit weichen Angst und Schrecken, heißt es auf der Internetseite der Heimatspieler. Die bunten Kostüme, der prächtige Aufzug der Akteure aus allen Altersstufen, das lustige Treiben und der tiefe Glaube der Mitspieler ziehen die Zuschauer in ihren Bann.
Wie historisch genau ist das Stück eigentlich?
Die Handlung basiert auf historischen Ereignissen, das Stück schrieb Pfarrer Ludwig Nüdling im Auftrag des damaligen Landrates, um den Tourismus in Münnerstadt Ende der 1920er Jahre zu beleben. Dokumente belegen den Beschuss der Stadt durch das schwedisch-weimarische Heer im Februar 1641. Der tatsächliche Grund für den plötzlichen Rückzug ist nicht überliefert. Schon kurz nach den Ereignissen glauben die Münnerstädter, ihre Gebete seien erhört und ihre Stadt sei auf wundersame Weise gerettet worden. Die Legende vom Erscheinen der Gottesmutter Maria entsteht, ebenso wie die bis heute jährlich am 8. September durchgeführte Schweden-Prozession.
Seit wann laufen die Proben für das Heimatspiel?
Die Heimatspielgemeinde hat mit zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bereits die Bühne vor dem Heimatspielhaus am Anger aufgebaut. Die Proben laufen seit geraumer Zeit, in der Woche vom 19. bis 23. August nahezu täglich. Der große Aufbau mit Stühlen und Dekoration erfolgt jeweils unmittelbar am Spieltag.

Kann man mit dem 49-Euro-Ticket zum Heimatspiel nach Münnerstadt fahren?
Ja, Münnerstadt ist sehr gut per Bahn erreichbar, der Bahnhof ist nur wenige Gehminuten von der Innenstadt entfernt. Außerdem fahren Busse, unter anderem der Bäderlandbus durch Münnerstadt. Während des Heimatspiels halten die Busse allerdings nicht in der Innenstadt, sondern am Bahnhof.
Wo kann man während des Heimatspiels in Münnerstadt parken?
Es gibt zwei Großparkplätze am Rande der Altstadt mit mehreren hundert Parkplätzen. Die Innenstadt, insbesondere der Anger, ist an den Heimatspiel-Sonntagen wegen der Aufführungen und des davor stattfindenden Festzugs gesperrt.