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Bad Kissingen
Den Ahnen auf der Spur: 7 Tipps für einen Ausflug im und um den Landkreis Bad Kissingen
Wer Lust auf einen Streifzug durch die Geschichte hat, kommt am Tag des offenen Denkmals auf seine Kosten. Welche Rolle dabei eine Bierprobe spielt.
Sieht noch immer schmuck aus: das Haus in Bad Kissingen, in dem Badearzt Dr. Franz Anton von Balling im 19. Jahrhundert wohnte.
Foto: Gerhard Nixdorf | Sieht noch immer schmuck aus: das Haus in Bad Kissingen, in dem Badearzt Dr. Franz Anton von Balling im 19. Jahrhundert wohnte.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 19.09.2022 02:35 Uhr

Geht es Ihnen auch so? Manchmal fährt man an einem alten Haus, einer schmucken Kirche oder einem hochherrschaftlichen Schloss vorbei - und man fragt sich dann, was dort wohl im Inneren an Schätzen schlummert. Manche Denkmale sind aber gar nicht öffentlich zugänglich.

Am Sonntag, 11. September, dem traditionellen, bundesweiten Tag des offenen Denkmals ist alles anders. Dann werden hie und da auch Führungen angeboten, bei denen Insiderinnen und Insider interessante Geschichten erzählen, nette Anekdoten auftischen – und so manches Geheimnis lüften.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz listet alles, was am 11. September besichtigt werden kann, auf ihrer Homepage auf. Dieses Jahr finden sich zwar dort keine Einträge zum Landkreis Bad Kissingen. Doch es sind im Landkreis mindestens drei Veranstaltungen geplant. Und wer hier nichts Passendes findet, kann ja auch zu den Nachbarn in die Ferne schweifen. Wir geben sieben Tipps für Ausflüge.

1. Das Ballinghaus in Bad Kissingen - stets im Dienst der Kur

Faszinierend: das historisches Ambiente im Inneren des Ballinghauses in Bad Kissingen.
Foto: Benedikt Borst | Faszinierend: das historisches Ambiente im Inneren des Ballinghauses in Bad Kissingen.

Das Stadtarchiv Bad Kissingen rückt in einer Pressemitteilung das Ballinghaus in der Martin-Luther-Straße in Bad Kissingen in den Blick der Öffentlichkeit. Das Gebäude ist offenbar gut erhalten, denn immerhin wurde es schon Mitte der 1830er Jahre erbaut. Aber natürlich haben die fast 200 Jahre, die seitdem vergangen sind, auch ihre Spuren am Gebäude hinterlassen. Von Beginn an und bis heute stand und steht das Ballinghaus im Dienst der Kur. Zunächst war es eine Kurvilla, die von einem Badearzt geführt wurde. Später wurde ein Hotel daraus gemacht und heute ist das Ballinghaus eine medizinische Reha-Einrichtung. Von Dr. Franz Anton von Balling (1800 bis 1875) finden sich in der Kurstadt auch noch andere Spuren. Nach ihm wurde zum Beispiel der Ballinghain benannt.

  • Adresse: Martin-Luther-Straße 3
  • Führung: 11.30, 14, 15 und 16 Uhr; Treffpunkt am Haupteingang. Da es sich beim Ballinghaus um eine Reha-Einrichtung handelt, gelten die tagesaktuellen Pandemie-Zutrittsregeln, teilt die Stadt mit. 

2. Die Schlossmühle in Aschach - heute gut gefülltes Museumsdepot

Stattlich: die alte Schlossmühle unterhalb des Schlosses, welche heute das Museumsdepot beinhaltet. 
Foto: Isolde Krapf | Stattlich: die alte Schlossmühle unterhalb des Schlosses, welche heute das Museumsdepot beinhaltet. 

Die alte Schlossmühle, unterhalb von Schloss Aschach an der Saale gelegen, wurde 2006 unter fachkundiger Leitung für den Depotbetrieb entkernt und mit modernster Lagertechnik ausgestattet. Seitdem beherbergt das Museumsdepot über 50.000 Sammlungsobjekte, vom Mobiliar der gräflichen Familie von Luxburg, über die umfangreiche Textilsammlung mit einer großen Auswahl an unterfränkischer Tracht, bis hin zu Werbe-Materialien aus dem Schaufenster des alten Tante-Emma-Ladens. Doch wie kommen diese Sammlungsstücke eigentlich ins Schloss? Wo werden sie gelagert? Und welche Schätze liegen hier verborgen? Dazu gibt's am Sonntag mehrere Führungen.

  • Adresse: Schlossstraße 24
  • Führung: 11, 14 und 15.30 Uhr. Es wird um Anmeldung gebeten, weil die Gruppen wegen der Sammlungsobjekte nicht größer sein sollen als 15 Personen, unter (09708) 704188-20 oder E-Mail unter schloss.aschach@bezirk-unterfranken.de. Treffpunkt an der Museumskasse.

3. Klosteranlage Maria Bildhausen - heute Heimat für Menschen mit Behinderungen

Blick aufs ehemalige Konventgebäude innerhalb der Klosteranlage Maria Bildhausen
Foto: Isolde Krapf | Blick aufs ehemalige Konventgebäude innerhalb der Klosteranlage Maria Bildhausen

Das der heiligen Bilhildis geweihte Kloster der Zisterzienser wurde 1156 von Hermann von Stahleck gestiftet und am 1158 von Mönchen aus dem Kloster Ebrach im Steigerwald besiedelt. Bis 1525 hatte das Kloster eine erste Blütezeit. Zwischen 1552 und 1555, im sogenannten Zweiten Markgrafenkrieg, erlitt das Kloster schwerste Schäden. Ein anderer Einbruch war der Dreißigjährige Krieg. Im 17. und 18. Jahrhundert fanden Wiederaufbauarbeiten statt. 

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Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. 1818 kaufte die Mennonitenfamilie Muselmann eine Hälfte des Klosterguts. Im Jahr 1827 lebten dort 45 Mitglieder einer Mennoniten-Brüder-Gemeinschaft, die bis zum Ende des Jahrhunderts alle nach Amerika auswanderten. 1897 erwarb Dominikus Ringeisen die Klosteranlage und es zogen dort Schwestern der St. Josefskongregation aus Ursberg ein und errichteten 1929 dort eine Einrichtung für Menschen mit Handicap. Ende Juni 2017 wurde die Ursberg-Filiale aufgelöst, die letzten Schwestern der St.-Josefskongregation verließen Maria Bildhausen.

  • Adresse: Das Kloster liegt zwischen Kleinwenkheim und Rheinfeldshof
  • Führung: 14 bis 15.30 Uhr; Treffpunkt am Torbogen (Eingang). Es geht um die historische Entwicklung des ehemaligen Klosters und die damit einhergegangenen baulichen Veränderungen

4. Historische Orgel in Bad Neustadt - ein toller Prospekt, aufwändige Schnitzereien inbegriffen

Die Barockorgel des Orgelbauers Johann Will in der Karmeliter-Klosterkirche Bad Neustadt.
Foto: Winfried Berberich | Die Barockorgel des Orgelbauers Johann Will in der Karmeliter-Klosterkirche Bad Neustadt.

Die 300 Jahre alte Denkmalorgel des Würzburger Orgelbauers Ignaz Samuel Will thront auf der Empore der Karmeliten-Klosterkirche in Bad Neustadt und beeindruckt durch ihren Prospekt, der mit aufwändigen Schnitzereien versehen ist. Sie hat zehn Register im Manual, drei Pedalregister. Am Tag des offenen Denkmals findet in Bad Neustadt eine Orgelwanderung statt: Los geht's für Interessierte um 14 Uhr in der Kirche St. Konrad in der Gartenstadt, um dort die Klais-Orgel näher unter die Lupe zu nehmen. Um 15 Uhr können Orgelbegeisterte dann die Hey-Orgel in der evangelischen Christuskirche bestaunen, bevor sich alle gegen 16 Uhr an der historischen Will-Orgel in der Karmeliten-Klosterkirche einfinden. Bei dem interessanten Rundgang werden die Klangfarben der drei Orgeln vorgeführt und man kann die Instrumente auf der Empore besichtigen.

  • Adresse: Karmeliten-Klosterkirche Bad Neustadt, Spörleinstraße
  • Orgelwanderung: Beginn 14 Uhr; Leitung Karin und Thomas Riegler sowie Matthias Braun.

5. Dorfbrauhaus in Schönau - mit anschließender Bierprobe

Urig und interessant: das alte Dorfbrauhaus in Schönau an der Brend.
Foto: Manfred Zirkelbach | Urig und interessant: das alte Dorfbrauhaus in Schönau an der Brend.

Im Schönauer Dorfbrauhaus ist seit vielen Generationen das Brauen gute Tradition. Im Ort gab es früher sogar mal zwei Brauhäuser. 1925 kaufte die Gemeinde das privat geführte Brauhaus des Wirtes Johann Bahnfelder auf. Erst 1937 bekam die Brauerei dann einen Hausanschluss. Das Malz stellte man bis 1960 noch selbst her. Mittlerweile stammen die Zutaten aber von großen Brauereien. Die Gemeinde ließ in den 1990er Jahren das Brauhaus komplett erneuern. Dabei legte man beim äußeren Erscheinungsbild Wert auf Originalität, die technische Ausstattung entspricht hingegen dem zeitgemäßen Standard. Das historische Gebäude ist ein zweigeschossiger Satteldachbau.  

  • Adresse: Burgwallbacher Straße 4
  • Geöffnet: 15:30–17:00 Uhr
  • Führungen mit Altbürgermeister Walter Vey, anschließend Bierprobe.

6. Die Kirchenburg in Ostheim

Die Kirchenburg in Ostheim: Seinerzeit musste man sich gegen den Feind wappnen.
Foto: Archiv Tonya Schulz | Die Kirchenburg in Ostheim: Seinerzeit musste man sich gegen den Feind wappnen.

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Kirchenburg Ostheim zum Schutz gegen feindliche Überfälle erbaut. Sie hatte eine doppelte Ringmauer mit Bastionen, Schießscharten und Ecktürmen. Sogenannte Gaden umgaben als Schutzräume für Menschen, Kleinvieh und Vorräte die alte Marienkirche von 1410. In den Jahren 1615 bis 1619 wurde die Kirchenburg zu einer lutherischen Kirche im Renaissancestil ausgebaut. Der Waagglockenturm mit der Stadtuhr (16. Jahrhundert) wurde restauriert und befindet sich seit 2013 wieder am Ursprungsort. Nur wenige Gaden sind als einräumige Wohnteile über den Kellern noch erhalten. Kirchenburg-Museum, Waagglockenturm, Gaden und Keller sind am Sonntag zu sehen.

  • Adresse: Friedenstraße 7
  • Geöffnet: 14 bis 17 Uhr
  • Führungen in der Kirche St. Michael, je nach Andrang sind auch mehrere Führungen möglich. Zudem können der Kirchen-Dachstuhl und die Kirchturmuhr besichtigt werden.

7. Die Braunsmühle in Bischofsheim

Schmuck hergerichtet: die Braunsmühle in Bischofsheim (im Bild das Museum).
Foto: Julian Wallrab | Schmuck hergerichtet: die Braunsmühle in Bischofsheim (im Bild das Museum).

Die Braunsmühle in Bischofsheim ist ein Einzeldenkmal (Krüppelwalmdachbau). Die ältesten Teile stammen aus der Barockzeit, Datierungen verweisen auf das Jahr 1720. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Mühle mehrere An- und Umbauten erfahren. Das zweigeschossige Mühlengebäude mit seinem massiven Erdgeschoss aus ortstypischem Basalt, dem für die Rhön ebenfalls typischen verschieferten Obergeschoss und Giebel ist von großer städtebaulicher Bedeutung. An die Vergangenheit erinnert auch die historische Mühlentechnik, die vom Gastraum aus zu bestaunen ist. Das kleine Mühlenmuseum erstreckt sich über drei Etagen.

  • Adresse: Färberzwinger 4
  • Geöffnet: 10.30 bis 15 Uhr
  • Führung: 10.30 Uhr Vortrag vom Gebietsreferenten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Christian Schmidt, dann Führung und Erläuterungen zur Mühlentechnik. Um 13 Uhr Schrotgang mit Führung von Manfred Enders.
 
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