
Wie geht es weiter mit dem Schlachthof? Bislang wurde erst ein kleiner Teil der Pläne auf dem Areal realisiert und seit längerem ist es auffällig still um das Gesamtprojekt geworden. Eigentlich sollte die Sanierung der denkmalgeschützten und zum Welterbe gehörenden Ochsenkathedrale schon 2024 beginnen. Wie das Rathaus auf Anfrage bestätigt, liegt dafür bislang noch kein Bauantrag vor.

Rückblick: Die GVS Unternehmensgruppe aus Rottweil ist seit Januar 2022 im Besitz des Geländes, samt Schlachthof sowie der Nebengebäude. Seit 2017 laufen die Planungen. Angedacht ist, den Schlachthof zu sanieren und zu einer modernen Eventlocation, zum "Genuss-, Erlebnis- und Mobilitätszentrum" umzubauen. Nach den Ideen der Eigentümer soll ein Gastronomiebereich dazugehören, mit Restaurant, Café und Kneipe, Räumlichkeiten für Feiern sowie Ausstellungsräumen.
Postverteilzentrum am Schlachthof 2023 in Betrieb gegangen
Zu den Plänen für das Schlachthof-Areal gehört auch ein neues Verteilzentrum der Deutschen Post. Die Bauarbeiten für das Logistikzentrum sind Anfang 2023 gestartet und waren im November desselben Jahres abgeschlossen. Am 27. November hat die Deutsche Post ihren alten Standort in der Innenstadt aufgegeben und am Schlachthof den Betrieb aufgenommen.

Nach dem Ende der Arbeiten für die Deutsche Post sollte Teil zwei des Großprojekts anstehen. Von Investorenseite hatte es Anfang 2024 geheißen, man hoffe noch im selben Jahr mit der Sanierung des Schlachthofs zu starten. Diese Pläne sind inzwischen überholt.
Schlachthof-Eigentümer schweigen
Wie es weiter geht, ist unklar. Die GVS-Gruppe hat sich trotz mehrfacher Nachfrage unserer Redaktion weder zum Sachstand, noch zu den Ursachen für die Verzögerung geäußert. Die Projektverantwortlichen waren aktuell weder zu einem direkten Gespräch, noch zu einer schriftlichen Stellungnahme bereit und haben wiederholt gesetzte Fristen, sich zu äußern, verstreichen lassen.

Dass es bei einem Millionenprojekt wie dem Schlachthof – noch dazu, wenn es um eine denkmalschutzgerechte Sanierung in der Welterbe-Kernzone geht – zu Verzögerungen kommt, ist an sich nicht ungewöhnlich.
Dennoch birgt die Situation Zündstoff, denn für die Eigentümer drängt die Zeit: Mit dem Kauf des Schlachthofs haben sie sich vertraglich verpflichtet, zu bauen. Das heißt, ab Besitzübergang bleiben ihnen fünf Jahre Zeit, um den Schlachthof zu sanieren. Die Frist läuft im Januar 2027 aus. Zudem haben sie eine Sicherheitsleistung in Höhe von zwei Millionen Euro zahlen müssen.
Was passiert, wenn bis Januar 2027 nicht gebaut wird?
Was passiert, wenn die Arbeiten bis dahin nicht fertiggestellt sind? In dem Fall darf die Stadt die zwei Millionen Euro behalten und selbst für den Schlachthof verwenden. "Wenn diese Verpflichtung nicht in der Frist erfüllt wird, kann die Stadt den Schlachthof – nicht das Postverteilzentrum – zurückerwerben für einen Euro und das Geld selbst in die Sanierung investieren", erklärt Rathaussprecher Thomas Hack.
Ein Dilemma bietet auch der Blick auf den Denkmalschutz: Um Platz für das Postverteilzentrum zu schaffen, wurden einige baufällige Nebengebäude abgerissen, die zum Teil unter Denkmalschutz standen. Der Abriss denkmalgeschützter Gebäude ist grundsätzlich nur in Ausnahmen möglich. Die Eigentümer mussten nachweisen, dass eine Sanierung dieser Gebäude unter finanziellen Aspekten nicht möglich ist.
Der bayerische Denkmalschutz hatte zunächst Bedenken gegen den Abriss geäußert, diese dann aber zurückgenommen, um eine Wiederbelebung und denkmalgerechte Sanierung des Schlachthofs zu ermöglichen. Ob der Schlachthof tatsächlich wie geplant saniert und wiederbelebt wird, bleibt abzuwarten.
Es ist ein Problem der Projektentwickler!
Vor Jahren wurde schon auf die finanziellen Probleme hingewiesen und auch auf die Blauäugigen im Stadtrat!
Da läuft Nix wund wenn dann niemals was rund!
Es droht eine zweite "Eishalle"
Warum zieht die Stadt nicht die Reißleine?
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen auf andere werfen!
Kissingen hat die Bürgschaft, jetzt darüber öffentlich zu sprechen, grenzt an Rufmord.
Alles andere ist nur Kaffeesatzlesen.
Die Behörden müssen endlich mehr Fingerspitzengefühl entwickeln, denn nicht jede faulende Fuge muss aufwendig und vor allem teuer restauriert werden.
Ich finde es wird zu viel überzogen, wenn es um den Denkmalschutz geht. Sicherlich sind bei vielen Staats- und Stadtgebäuden, die hundert und mehr Jahre, wie die denkmalgeschützte und zum Welterbe gehörende Ochsenkathedrale hinter sich haben zu schützen. Wenn man aber bei nicht so unbedingt denkmalgeschützten Gebäuden, was neues schaffen will, dann sollte auch dazu eine Genehmigung zu schaffen sein. Ich hoffe, dass die Millionen auch festgelegt sind und auch wirklich in den Schlachthof fließen können, um den Erhalt zu garantieren. Denn die Ochsenkathedrale hat das verdient!