Bad Kissingens Gastronomielandschaft ist in Bewegung. Mehrere Objekte sind gerade auf dem Markt, darunter drei, die sich deutlich vom Durchschnitt abheben: Die Stadt Bad Kissingen sucht bereits seit einer Weile Nachfolger für den Ratskeller und das Forsthaus Klaushof. Erst vor gut zwei Wochen hat das Rathaus einen neuen Anlauf unternommen, für die beiden markanten Gaststätten neue Betreiber zu finden. Dabei fasst es inzwischen sogar die Möglichkeit ins Auge, beide Objekte in eine Hand zu geben. Kandidat Nummer drei, das Spielbankrestaurant stand sogar schon kurz davor, neu vergeben zu werden. Nun aber ist es ebenfalls wieder auf dem Markt.
Am Aschermittwoch, berichtet Marina Klein, die neue Spielbankdirektorin, habe sie per WhatsApp überraschend eine Absage bekommen. Die Bewerber, die den Betrieb übernehmen sollten, seien bei der nochmaligen Überprüfung ihres beabsichtigten Engagements zu der Einschätzung gekommen, dass das eindrucksvolle Objekt in Bad Kissingen vielleicht doch ein bisschen zu groß sei für sie.
"Wir stehen jetzt wieder am Anfang"
"Wir stehen jetzt wieder am Anfang", sagt Marina Klein, "und müssen von vorne suchen." Dabei hatten die Interessenten aus dem Raum Nürnberg zuvor bereits mit viel Optimismus durch den Aushang eher informeller Stellenausschreibungen an verschiedenen Orten in der Stadt und einer Art Eigenanzeige der Spielbank via Internet versucht, Mitarbeiter für die "außergewöhnliche Gastronomie" am Luitpoldpark zu gewinnen.
Die jetzt abgesprungenen Interessenten hätten einen durchaus ernsthaften Eindruck gemacht, berichtet Marina Klein. Sagen könne man das nicht von allen Bewerbern, die sie durchs Haus führte. Fürs Erste will die Spielbank weiter so verfahren wie bereits in den vergangenen Wochen. Bereits fest geplante Veranstaltungen finden mit Caterern von außen statt. Die Bars im Casino werden weiter in Eigenregie betrieben.
Systemgastronomie als Lösung?
Auf die Entwicklung beim Spielbankrestaurant hat sich vielleicht auch ein aktuelles Kernproblem der Gastronomie ausgewirkt. Zurzeit klagten viele Wirte, berichtet Marina Klein, dass es an gutem Personal fehle, das auch mal selbstständig ohne Chef agieren könne. Vielleicht sei ja Systemgastronomie die Lösung. So einen Gedanken soll es im Rathaus bei der Suche nach neuen Pächtern für Ratskeller und Forsthaus Klaushof auch bereits gegeben haben. Die Frage ist nur, ob Bad Kissingen groß genug und damit attraktiv genug ist für so ein Unternehmen.
Auf jeden Fall werden das Restaurant und die Bars im Casino jetzt neu ausgeschrieben. Dabei will Marina Klein auch die Möglichkeit eröffnen, Restaurant und Bars getrennt zu pachten. Vielleicht finde sich ja so wenigstens für eines der beiden Themen eine Lösung. Auch der Gedanke, die Gastronomie in Eigenregie zu betreiben, ist nicht mehr undenkbar.
Jede der drei Vakanzen hat ihre eigenen Gründe
Zur Erinnerung: Auf der Suche nach neuen Pächtern ist die Spielbank, weil das davor als Betreiber agierende Unternehmen aus Hessen im Winter Insolvenz anmelden musste. Der Ratskeller wird seit Oktober nicht mehr betrieben. Damals hatte sich die bisherige Pächterin aus persönlichen Gründen zurückgezogen. Und beim Forsthaus Klaushof warten die aktuell dort noch aktiven Pächter Carin und Norbert Grohmer auf einen Erfolg der städtischen Neuausschreibung. Die beiden wollen sich nämlich verkleinern und den Klaushof Richtung Gaststätte Eintracht in Reiterswiesen verlassen. Die für den zukünftigen Betrieb der beiden städtischen Objekte notwendigen Erneuerungen ist die Stadt jeweils bereit zu leisten.