Das Amtsgericht Fulda hat bereits Ende Dezember das Insolvenzverfahren über die HOWA Management GmbH eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Martin Moderegger berufen, der zuvor schon mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung beauftragt war.
Masseunzulänglichkeit
Am selben Tag wie die Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfolgte zudem der Hinweis des Insolvenzverwalters, dass Masseunzulänglichkeit vorliegt. Masseunzulänglichkeit tritt ein, wenn die vorhandene Masse zwar das Verfahren trägt, aber nicht reicht, um Masseverbindlichkeiten zu decken. Bei Masseverbindlichkeiten wiederum handelt es sich laut Online-Enzyklopädie Wikipedia um Verbindlichkeiten, die bei einer Insolvenz vor anderen Verbindlichkeiten in voller Höhe aus der Vermögensmasse bedient werden.
Dass das Stadtcafé am Marktplatz und das Café Rossini am Regentenbau von der Insolvenz betroffen waren, hatte Moderegger bereits Ende November erklärt. Wie berichtet, sucht darüber hinaus die Staatliche Spielbank nun ebenfalls nach einem neuen Pächter für ihr Casino-Restaurant Luitpolds. Nach Angaben von Spielbankdirektorin Marina Klein in der vergangenen Woche hat die HOWA-Gastronomiegruppe das Objekt zum Jahreswechsel abgegeben. Zuvor habe es im Spielbankrestaurant bereits für einige Wochen kein À-la-carte-Geschäft mehr gegeben. Die Bars in der Spielbank betreibt das Casino einstweilen mit eigenem Personal. Bereits fest gebuchte Veranstaltungen finden statt.
Staatsbad GmbH: Keine aktive Zusammenarbeit
Das vierte Projekt von HOWA in Bad Kissingen – das Unternehmen war einer der für Anlässe im Regentenbau buchbaren Caterer – hat sich ebenfalls erledigt. Das bestätigte die Staatsbad GmbH. "Momentan besteht keine aktive Zusammenarbeit" mit HOWA, teilte die Staatsbad GmbH am Montag auf Anfrage mit. Nach Modereggers Einschätzung handelte es sich bei dieser Möglichkeit, als einer von mehreren Caterern gebucht zu werden, aber ohnehin eher um eine "Nebensache".
Zu den ehemaligen Mitarbeitern des von der Insolvenz betroffenen Unternehmens – Moderegger spricht von um die 30 Personen – sagte der Insolvenzverwalter, etliche hätten bereits seit Oktober keinen Lohn mehr bekommen. Sie hätten aber für Ausfälle bis zu drei Monaten vor der Eröffnung der Insolvenz Ende Dezember Anspruch auf Insolvenzgeld.
Erst 2016 gegründet, 2017 schon ausgezeichnet
Sonderlich lange war die Unternehmensgruppe vor der Insolvenz nicht im Geschäft gewesen. Im Laufe des Jahres 2016 gegründet, erhielt die Gruppe bereits nach einem Jahr des Bestehens bei der Verleihung des Hessischen Gründerpreises eine Auszeichnung in der Kategorie Geschaffene Arbeitsplätze.
Für beendet sehen die Jungunternehmer das Kapitel Gastronomie in ihrer Unternehmensgeschichte durch die Insolvenz der HOWA Management GmbH offenbar noch nicht an. Hessische Medien berichten von neuen Engagements. Im Hessenpark nordwestlich von Frankfurt hat ein Unternehmen eines früheren HOWA-Geschäftsführers nach einem Bericht der Frankfurter Neuen Presse und laut Informationen auf der Hessenpark-Homepage zum Jahreswechsel die Gastronomie übernommen. Und nicht weit davon entfernt, in Bad Homburg, will laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung und Frankfurter Neuer Presse eine HOWA Catering & Events im Bahnhofsrestaurant ihr Glück versuchen.
Bewerbung um Ratskeller zurückgezogen
Einem Bericht der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung zufolge, hatten sich HOWA-Manager auch auf die Ausschreibung des Bad Kissinger Ratskellers durch die Stadt gemeldet. Diese Bewerbung sei aber dann wieder zurückgezogen worden.
Eine Stellungnahme aus einem der neuen Unternehmen war nicht zu bekommen. Auf Anfrage dieser Redaktion hieß es, der Geschäftsführer sei aktuell nicht erreichbar.