Ein Spendenaufruf von Dorothee Bär, der Staatsministerin im Bundeskanzleramt, an Unternehmer in ihrem Wahlkreis sorgt für Unmut. Arno Reuscher, Vorsitzender des Gewerbevereins "Kaufhaus Mürscht" in Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen), ist sauer. Ausgerechnet am Tag vor dem Inkrafttretens des Lockdowns, der Einzelhändler wie ihn hart treffe, sei das Schreiben der CSU-Politikerin bei ihm und einigen Kollegen eingegangen.
Bär lobt in dem 1,5-seitigen Brief die Leistungen der CSU als "Stabilitätsanker" der Bundesregierung, der dem Land "Halt und Richtung" gebe. Dazu gehörten auch Fortschritte bei der Digitalisierung, für die Bär im Kanzleramt zuständig ist. Für sie persönlich, so schreibt die Staatsministerin, sei der Wahlkreis, zu dem die Landkreise Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen gehören, ihr "politisches Koordinatensystem".
Auch künftig wolle sie der Region eine "kraftvolle Stimme" geben. Im letzten Absatz des Schreibens bittet die stellvertretende CSU-Vorsitzende dann um Geld: "Wenn Sie mir dabei zur Seite stehen möchten, freue ich mich über Ihre Unterstützung durch eine finanzielle Zuwendung."
"Bei soviel Taktgefühl kann man nur mit dem Kopf schütteln", ärgert sich Reuscher. Mit beißender Ironie fragt er: "Sollen die kleinen Händler ihre Überbrückungshilfe gleich als Parteispende weiterleiten?" Der Inhaber von "Eisen-Krais", einem Fachmarkt unter anderem für Haushaltswaren, Drogerie-Artikel und Spielzeug, hätte sich bei Politikern, egal welcher Partei sie angehören, mehr Verständnis für die "aktuell außergewöhnliche Lage" gewünscht. "Wir haben jetzt wirklich andere Sorgen, um die es sich zu kümmern lohnt."
Weil Bärs Schreiben auch Kollegen aufgestoßen sei, habe er gleich mal den unterfränkischen Einzelhandelsverband eingeschaltet. Bezirksgeschäftsführer Volker Wedde hat Reuschers Protest-Mail erhalten, mag den Vorgang aber nicht kommentieren.
Bär steht für Gespräch zur Verfügung
Derweil schreibt Dorothee Bär auf Nachfrage dieser Redaktion, sie habe einen Spendenbrief verschickt, da nächstes Jahr eine wichtige Bundestagswahl anstehe. Dafür habe sie persönlich "bislang positive Resonanz rückgespiegelt bekommen". Weiter heißt es: "Sollte der Zeitpunkt allerdings bei einigen als unglücklich angekommen sein, dann verstehe ich das und stehe selbstverständlich für ein Gespräch jederzeit zur Verfügung." Die Frage, wie viele Briefe sie mit dem Spendenaufruf verschickt hat, beantwortet die Staatsministerin in ihrer Stellungnahme nicht.
Bundestagskollegen nehmen den Wirbel um Bärs Spendenbrief gelassen. Der Zeitpunkt des Briefes sei vermutlich "etwas unglücklich gewählt", sagt Alexander Hoffmann, CSU-Abgeordneter für den Wahlkreis Main-Spessart. Es sei aber "absolut richtig", Firmen im Wahlkreis um Unterstützung zu bitten, schließlich setze sich die CSU mit ihrer Politik für deren Interessen ein.
Er persönlich, so Hoffmann, wende sich aber nicht flächendeckend an Firmen, sondern spreche vor der Wahl gezielt Unternehmen an, mit denen er während der Legislaturperiode Kontakt hatte. Hoffmann: "Das sind maximal 20."
"Kann passieren", so kommentiert Manuela Rottmann, die Grünen-Bundestagsabgeordnete aus Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) den Spendenaufruf parallel zum Lockdown. Dass Abgeordnete örtliche Firmen und Einzelpersonen um finanzielle Unterstützung bitten, sei legitim. Auch die Grünen freuten sich über Spenden von einzelnen Gönnern, noch aber habe man niemanden angesprochen. Die letztlich eingehenden Beträge seien im Übrigen deutlich geringer als bei der CSU. Rottmann lacht: "Wir brauchen da keinen Geldkoffer, bei uns reicht der Klingelbeutel."
Man sollte sie aus der CSU werfen anstatt in Posten zu setzen die sie nicht ausfüllen kann!
Aber, argumentativ eh sinnlos bei einer solchen undemokratischen Einstellung!
Die vielgerühmte Lederhose ist ob des langen Wartens auf den Laptop schon alt und brüchig geworden. Wie die CSU, die wie eine alte Lederne zwar von alleine steht, aber inhaltlich leer ist.
Frag für nen Freund...
Was ist denn passiert. Eine Partei bittet um Spenden. Nein nicht eine Partei, es ist die CSU die mithin als zu unternehmerfreundlich vom politischen Gegner geschimpft
wird. Und der gute Herr Reuscher moniert sich kleingeistig über dieses Ansinnen.
Na dann unterstützen sie doch die Sozies, in Bayern leider nur eine Splitterpartei.
Oder die Grünen. Die werden sie in ihren Geschäften schön gängeln, die Weltenretter.
Was bleibt noch? FDP, FW oder die Linken, prozentual kaum messbar und wenig Unternehmern zugetan, ausser die FDP natürlich.
Hätten Sie doch besser geschwiegen Hr Reuscher.
Auch die meisten Kommentare ergehen sich in substanzloser Politikerschelte anstatt sich seriös mit dem Thema zu beschäftigen.
Frohe Weihnachten wünsch ich!
Frau Bär -??? Da liegt wohl irgendwo Glasfaser nur wo? Und wofür bezahlen - Spenden?