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Münnerstadt/Ebelsbach
Spendenaufruf zum Lockdown-Start: Händler ärgern sich über Dorothee Bär
Dass Politiker Firmen um Wahlkampf-Spenden bitten, ist normal. Ein Aufruf von Dorothee Bär, der parallel zum Lockdown einging, sorgt jedoch für Unmut. Das ist der Grund.
Staatsministerin Dorothee Bär sorgt mit einem Spendenaufruf bei einigen Unternehmern in ihrem Wahlkreis für Unmut.
Foto: Daniel Biscan | Staatsministerin Dorothee Bär sorgt mit einem Spendenaufruf bei einigen Unternehmern in ihrem Wahlkreis für Unmut.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:43 Uhr

Ein Spendenaufruf von Dorothee Bär, der Staatsministerin im Bundeskanzleramt, an Unternehmer in ihrem Wahlkreis sorgt für Unmut. Arno Reuscher, Vorsitzender des Gewerbevereins "Kaufhaus Mürscht" in Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen), ist sauer. Ausgerechnet am Tag vor dem Inkrafttretens des Lockdowns, der Einzelhändler wie ihn hart treffe, sei das Schreiben der CSU-Politikerin bei ihm und einigen Kollegen eingegangen.

Bär lobt in dem 1,5-seitigen Brief die Leistungen der CSU als "Stabilitätsanker" der Bundesregierung, der dem Land "Halt und Richtung" gebe. Dazu gehörten auch Fortschritte bei der Digitalisierung, für die Bär im Kanzleramt zuständig ist. Für sie persönlich, so schreibt die Staatsministerin, sei der Wahlkreis, zu dem die Landkreise Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen gehören, ihr "politisches Koordinatensystem".

Auch künftig wolle sie der Region eine "kraftvolle Stimme" geben. Im letzten Absatz des Schreibens bittet die stellvertretende CSU-Vorsitzende dann um Geld: "Wenn Sie mir dabei zur Seite stehen möchten, freue ich mich über Ihre Unterstützung durch eine finanzielle Zuwendung." 

Arno Reuscher ist Vorsitzender des Gewerbevereins 'Kaufhaus Mürscht' in Münnerstadt.
Foto: Archivbild: Heike Beudert | Arno Reuscher ist Vorsitzender des Gewerbevereins "Kaufhaus Mürscht" in Münnerstadt.

"Bei soviel Taktgefühl kann man nur mit dem Kopf schütteln", ärgert sich Reuscher. Mit beißender Ironie fragt er: "Sollen die kleinen Händler ihre Überbrückungshilfe gleich als Parteispende weiterleiten?" Der Inhaber von "Eisen-Krais", einem Fachmarkt unter anderem für Haushaltswaren, Drogerie-Artikel und Spielzeug, hätte sich bei Politikern, egal welcher Partei sie angehören, mehr Verständnis für die "aktuell außergewöhnliche Lage" gewünscht. "Wir haben jetzt wirklich andere Sorgen, um die es sich zu kümmern lohnt."

Weil Bärs Schreiben auch Kollegen aufgestoßen sei, habe er gleich mal den unterfränkischen Einzelhandelsverband eingeschaltet. Bezirksgeschäftsführer Volker Wedde hat Reuschers Protest-Mail erhalten, mag den Vorgang aber nicht kommentieren.

Bär steht für Gespräch zur Verfügung

Derweil schreibt Dorothee Bär auf Nachfrage dieser Redaktion, sie habe einen Spendenbrief verschickt, da nächstes Jahr eine wichtige Bundestagswahl anstehe. Dafür habe sie persönlich "bislang positive Resonanz rückgespiegelt bekommen". Weiter heißt es: "Sollte der Zeitpunkt allerdings bei einigen als unglücklich angekommen sein, dann verstehe ich das und stehe selbstverständlich für ein Gespräch jederzeit zur Verfügung." Die Frage, wie viele Briefe sie mit dem Spendenaufruf verschickt hat, beantwortet die Staatsministerin in ihrer Stellungnahme nicht.

Alexander Hoffmann ist CSU-Bundestagsabgeordneter.
Foto: Christian Schreck | Alexander Hoffmann ist CSU-Bundestagsabgeordneter.

Bundestagskollegen nehmen den Wirbel um Bärs Spendenbrief gelassen. Der Zeitpunkt des Briefes sei vermutlich "etwas unglücklich gewählt", sagt Alexander Hoffmann, CSU-Abgeordneter für den Wahlkreis Main-Spessart. Es sei aber "absolut richtig", Firmen im Wahlkreis um Unterstützung  zu bitten, schließlich setze sich die CSU mit ihrer Politik für deren Interessen ein.

Er persönlich, so Hoffmann, wende sich aber nicht flächendeckend an Firmen, sondern spreche vor der Wahl gezielt Unternehmen an, mit denen er während der Legislaturperiode Kontakt hatte. Hoffmann: "Das sind maximal 20."

 Manuela Rottmann ist Bundestagsabgeordnete der Grünen.
Foto: Isolde Krapf |  Manuela Rottmann ist Bundestagsabgeordnete der Grünen.

"Kann passieren", so kommentiert Manuela Rottmann, die Grünen-Bundestagsabgeordnete aus Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) den Spendenaufruf parallel zum Lockdown. Dass Abgeordnete örtliche Firmen und Einzelpersonen um finanzielle Unterstützung bitten, sei legitim. Auch die Grünen freuten sich über Spenden von einzelnen Gönnern, noch aber habe man niemanden angesprochen. Die letztlich eingehenden Beträge seien im Übrigen deutlich geringer als bei der CSU. Rottmann lacht: "Wir brauchen da keinen Geldkoffer, bei uns reicht der Klingelbeutel."   

 
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Kommentare
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  • lbs
    FRAGE: KANN MAN AUCH ZU EINEM SPENDENAUFRUF AUFFORDERN; DAMIT FRAU BÄR 🐻NICHT MEHR IN DEN BUNDESTAG GEWÄHLT WIRD❓❓😎
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  • Michael Fischer
    Frau Bär und ihr Mann als Landrat von Hof verdienen im Monat ca. einen guten fünfstelligen Betrag als Einkommen. Frau Bär und ihre Parteikollegen sind mit daran schuld, das es durch überzogene Coronamaßnahmen viele Unternehmen schwer gebeutelt hat. Da ist es schon eine Frechheit diese noch an zubetteln. Aber von Frau Bär kann man nicht mehr erwarten.
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  • werner.mueller.65@freenet.de
    Staatliche Parteienfinanzierung aus 2019: CDU/CSU 68, 7 Millionen € (CSU-Anteil 14, 7 Millionen €), SPD 54 Millionen €, Die Grünen 24 Millionen €, FDP 15, 4 Millionen €, Linkspartei 14,4 Millionen €, AfD 10, 2 Millionen €, FW 1, 7 Millionen € - nachzulesen unter Bundeszentrale für politische Bildung. Maßgeblich für die Verteilung dieser Mittel ist dabei die Verwurzelung der Parteien in der Gesellschaft und der Umfang der finanziellen Zuwendung durch natürliche Personen, also Spenden für eine Partei. Mit anderen Worten: Also je mehr Bettelbriefe geschrieben werden, eine Partei schreibt, desto mehr staatliche Zuwendung erhält eine Partei. Unter diesem Aspekt muss das Ansinnen von Frau Bär als o b j e k t i v korrekt und im Sinne ihrer Partei angesehen werden.
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  • elkatvelo@t-online.de
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • HeilHK
    Die Tante kann nix...und macht nix.
    Man sollte sie aus der CSU werfen anstatt in Posten zu setzen die sie nicht ausfüllen kann!
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  • robert.erhard@gmx.de
    Bitte andere User nicht beleidigen, auch wenn man eine andere Meinung vertritt.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Diese Aussage zeugt von Unkenntnis und Unwissenheit!
    Aber, argumentativ eh sinnlos bei einer solchen undemokratischen Einstellung!
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  • jbehr74
    Keiner wird gezwungen zu spenden! Täglich flattern per Post und Email Bettelbriefe ins Haus vor Weihnachten, da könnte ich einen Kredit aufnehmen um jedem gerecht zu werden. Was man aber nicht vergessen sollte, wer dennoch was spenden möchte vor dem 31.12. kann 50% wieder erhalten vom Finanzamt bei Parteispenden bis 1.650 Euro pro Person.
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  • kempf-margit@t-online.de
    Dorothee Bär, muss man dazu irgend etwas sagen, kundtun? Ich würde mal sagen nein! Das ist leider die traurige Wahrheit! Aber für den Monatslohn, den Sie bezieht muss wenigstens abundzu ein Spässchen sein! Frohe Weihnachten..........
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  • e.pumpurs@googlemail.com
    dennoch tun Sie auch was zu ihr kund zwinkern
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  • dohahpt@t-online.de
    Immer nach dem Motto "wer NIX macht, der macht auch keine Fehler.....
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  • ra.kellermann@gmx.de
    klar, der aufgeblähte Verwaltungsapparat braucht Geld nötiger als wir alle! zwinkern
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  • Arcus
    Das ist keine böse Absicht. Die Bär tritt so ziemlich in jedes Fettnäpfchen, in das diese Frau treten kann. Dafür funktioniert im csuregierten Lederhosenland noch immer die Lernplattform MEBIS nicht und die Glasfaserkabel enden weit von zuhause entfernt.
    Die vielgerühmte Lederhose ist ob des langen Wartens auf den Laptop schon alt und brüchig geworden. Wie die CSU, die wie eine alte Lederne zwar von alleine steht, aber inhaltlich leer ist.
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  • matthiasr
    Wann genau ist eigentlich die nächste UNwichtige Bundestagswahl?

    Frag für nen Freund...
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  • simonhard
    Soso, Arno Reuscher ist sauer. Ob er sich da nicht selber ins Bein schießt mit seiner Entrüstung, oder ist ihm der Blick fürs Reale im Corona Gemengelage abhanden gekommen.
    Was ist denn passiert. Eine Partei bittet um Spenden. Nein nicht eine Partei, es ist die CSU die mithin als zu unternehmerfreundlich vom politischen Gegner geschimpft
    wird. Und der gute Herr Reuscher moniert sich kleingeistig über dieses Ansinnen.
    Na dann unterstützen sie doch die Sozies, in Bayern leider nur eine Splitterpartei.
    Oder die Grünen. Die werden sie in ihren Geschäften schön gängeln, die Weltenretter.
    Was bleibt noch? FDP, FW oder die Linken, prozentual kaum messbar und wenig Unternehmern zugetan, ausser die FDP natürlich.
    Hätten Sie doch besser geschwiegen Hr Reuscher.
    Auch die meisten Kommentare ergehen sich in substanzloser Politikerschelte anstatt sich seriös mit dem Thema zu beschäftigen.
    Frohe Weihnachten wünsch ich!
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  • HeilHK
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • Mainpostonlinezugang
    Man muss Verständnis für Politiker zeigen. Sie merken finanziell nichts von der Pandemie, ihre Gehälter laufen ganz normal weiter. Da kann man schon mal den Blick für die Realität verlieren.
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  • juve60
    Auf eigenen Wunsch hin gesperrt.
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  • boniex
    Arno Reuscher volle Punktzahl- er tut Alles für seine Kunden- Lebensqualität, etc.
    Frau Bär -??? Da liegt wohl irgendwo Glasfaser nur wo? Und wofür bezahlen - Spenden?
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  • hableser
    So sind sie halt die Politiker. Instinktlos um nicht zu sagen unverschämt!
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