
In der Disco, beim Friseur und an der Hotelrezeption: Für den Zutritt zu einer Veranstaltung oder zu bestimmten Örtlichkeiten wird ein G-Nachweis gefordert. Jeder muss nachweisen, dass er geimpft, genesen oder getestet ist. Das Problem: Ob es sich um einen echten Nachweis oder um eine Fälschung handelt, ist relativ schwierig zu erkennen, sagt Sonja Neumann, Referentin für Recht bei der bayerischen Verbraucherzentrale.
Für Fälscher relativ unattraktiv seien die Nachweise, dass man von Corona genesen sei, da diese nach einem halben Jahr ungültig werden. Wahrscheinlicher sei es, dass ein falsch-negativer Test vorgelegt werde. In PDF-Dokumenten werde das Datum angepasst oder der Name geändert. "Da hat man wenig Chancen das zu erkennen. Außer die Änderungen sind sehr schlecht eingefügt", sagt Neumann.
Datum, Name, Ort prüfen
"Klassische und auch für Laien prüfbare Sicherheitsmerkmale, wie sie beispielsweise bei Geldscheinen vorhanden sind - Hologramme, Sicherheitsfäden, Wasserzeichen -, finden sich bei diesen Bescheinigungen in der Regel nicht", teilt ein Sprecher des Bayerischen Innenministerium mit. Insofern könne sich eine Echtheitsprüfung überwiegend darauf beziehen, ob die Angaben schlüssig wirken. Hierzu lohne es sich etwa beim Namen, beim Ausstellungsort und beim Aussteller genauer hinzusehen.
Ein zu frühes Datum kann ein Hinweis sein: Impfungen waren bei Hausärzten in Bayern erst größtenteils ab dem 1. April 2021 möglich, sagt Neumann. Die Neuauflage des Impfausweises, in dem die Covid-Impfung aufgeführt sei, gebe es erst seit Mai.
Oft werden die Aufkleber im Impfheftchen gefälscht
Auch die Aufkleber des Impfstoffes im gelben Impfheftchen werden gefälscht. "Viele Menschen haben ihren Impfpass fotografiert und in soziale Netzwerke gestellt." Das Problem: Man konnte die Chargen-Nummer erkennen. Fälscher kopierten die Nummer und klebten sie ins Impfheftchen. Die Chargen-Nummer des Impfstoffes verweist dann zwar auf eine echte Impfdosis, nur ist sie dem Empfänger nie gespritzt worden.
Ende Mai war die Kriminalpolizei Schweinfurt auf eine Person aufmerksam geworden, die unter einem Pseudonym gefälschte Impfnachweise über einen Messenger-Dienst angeboten hatte. Den genauen Ort in der Main-Rhön-Region will Polizeihauptkommissar Björn Schmitt aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Denn dann seien Personen, die bei dem Mann gefälschte Impfpässe gekauft hätten, gewarnt. Über die Staatsanwaltschaft wurde ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Beschuldigten erwirkt, der den Verdacht erhärtete. Der Beschuldigte legte ein umfassendes Geständnis ab. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen gewerbsmäßiger Urkundenfälschung eingeleitet.
Bis zu 25 000 Euro Strafe für Nutzung gefälschter Impfausweise
Auch die Nutzung von gefälschten Impfpässen ist strafbar. Wer einen verwendet und sich damit Zugang zu Veranstaltungen und Einrichtungen verschafft, für die eine G-Regelung gilt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Für diese sind Geldbußen von bis zu 25 000 Euro fällig, sagt Neumann von der Verbraucherzentrale.
Wenn einem der Nachweis merkwürdig vorkomme, gebe es die Möglichkeit, sich auf das Hausrecht zu berufen, sagt Fabian Puchelt, Pressesprecher vom Bayerischen Landeskriminalamt. Er empfiehlt außerdem, bei Verdachtsfällen die Polizei anrufen, die dann dem Fälschungsverdacht nachgehen kann.
Am besten die "CovPass Check"-App nutzen
Sonja Neumann rät die App "CovPass Check" zu verwenden. Mit dieser kann man prüfen, ob eine gültige Impfung hinterlegt ist und kann diese zusätzlich mit Name und Geburtsdatum auf einem Ausweisdokument abgleichen.
Die "CovPass Check"-App ist grundsätzlich etwas fälschungssicherer als das Impfheft. Aber: Die entscheidende Schnittstelle, ob eine Fälschung gelingt oder auffliegt, sind die Apotheken, denn dann können die entsprechenden QR-Codes in die App eingespeist werden.
Apotheker aus dem Landkreis Lichtenfels wurde misstrauisch
Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass etwa zehn Personen versucht haben sollen, sich in einer Apotheke im Landkreis Lichtenfels mit gefälschten Impfausweisen digitale Zertifikate zu ergaunern. Die Beschuldigten waren seit Mitte August nach und nach in die Apotheke gekommen, bis der Apotheker misstrauisch wurde. Ihm fiel auf, dass die Ausweise allesamt nur Eintragungen für die Corona-Impfungen hatten und von einer Bamberger Praxis abgestempelt waren. Dort war aber keine der Personen Patient.
Besondere Schulungen für Apotheker habe es nicht gegeben, sagt LKA-Sprecher Puchelt. Das laufe unter "gesunder Menschenverstand". Das Personal prüfe, ob das Impfzertifikat glaubhaft sei. "Dazu kann man sich ansehen, ob es es das Impfzentrum oder den impfenden Arzt in der Nähe gibt."
Sei der Impfnachweis von der Apotheke akzeptiert, sei es für den Laien "so gut wie nicht mehr aufklärbar", ob es sich um eine Fälschung handelt, sagt Neumann. Zumindest nicht für den normalen Bürger.
Und ich hoffe, dass die maximal mögliche Strafe von 25.000 €, da auch so oft, wie möglich verordnet wird!!!
Das ist kein Kavaliers-Delikt, sondern in meinen Augen eine schwere Straftat!
Ein Beamter verliert seine Pension, Viele andere ihren Job, etc.
Und all das ist auch gerechtfertigt!
Und: Die Ermittlungsbehörden waren ja nicht untätig: Die kennen inzwischen die Chargen-Nummern, die gefälscht wurden, und alle, die mit solchen Fälschungen versucht haben, sich einen Vorteil zu erlangen, werden früher, oder später auffallen.
Und dann sind sie wegen Urkunden-Fälschung dran und werden auch hoffentlich zu einer Strafe von 25.000 € verurteilt!
Und an diese kriminellen Fälscher: Das Internet ermöglicht heute sehr vieles. Aber das Internet vergisst halt auch nichts! Und dass man einfach zu doof ist, das zu kapieren, ist sicherlich nicht ein Kriterium, warum man straffrei davonkommt.
Nur leider kann es fast Niemand bei der Kontrolle erkennen! Ist mir schon lange klar, daß Viele so in Discos und Clubs spazieren....
Furchtbar unsolidaridsch! Andere Personen dann auch noch gefährden....