Festivalstimmung heißt für viele einfach mal verrückt sein, sich ungewöhnlich kleiden, neue Leute kennenlernen, kuriose Dinge ausprobieren. Dementsprechend verrückt und frei geht es auch in den Camps auf dem Campinggelände des "Ab geht die Lutzi"-Festivals in Rottershausen zu. Da wird spontan eine Vogeltränke zum Trinkgefäß umfunktioniert, ein Wäscheständer muss als Bierpong-Tisch herhalten und die nächste Runde Flukyball wird komplett nackt gespielt.
1. Stefan Heilmann (28): Vogeltränke als ideales Trinkgefäß
Bierdosen und Plastikbecher haben für Stefan Heilmann ausgedient. Für den 28-Jährigen ist das Trinkgefäß der Wahl in diesem Jahr auf dem Lutzi eine Vogeltränke. "Das ist der Vöchelesbecher", sagt er. "Wir kaufen jedes Jahr vor dem Festival irgendwelche Restposten, aus denen man trinken kann". Bei ihrem letzten Festival-Besuch musste noch die pinke Gießkanne "Gisela" als Trinkgefäß herhalten. "Damit sind wir über das Campinggelände gelaufen und jeder musste einen Schluck reinkippen", sagt Stefan Heilmann, "am Ende hat man dann einen besonderen 'Festivaldrink'". In diesem Jahr ist Gisela zwar noch beim Camping dabei, hat durch die "Vöchelestränke" mittlerweile allerdings Konkurrenz bekommen.
2. Timo Hofmann (28): Nackt auf dem Festival
Noch etwas freier und vor allem unbekleideter geht es im Camp von Timo Hofmann zu. Kleidung wird hier als durchaus optional angesehen. Die ein oder andere Runde Flunkyball findet deshalb unbekleidet statt. "Das ist ziemlich angenehm", sagt der 28-Jährige. Seinen Ursprung habe das FKK-Camp auf dem 'Krach am Bach'-Festival nahe Bamberg gefunden. "Ein Freund meinte damals, um 12.30 Uhr ziehen wir uns hier alle aus und seitdem haben wir das durchgezogen". Nach acht Jahren zu Gast auf dem Lutzi seien er und sein Camp mittlerweile recht bekannt. "Am ersten Tag haben wir zu den Nachbarn gesagt: Wir laufen hier nackt rum, damit müsst ihr klarkommen. Sie meinten dann nur: Kein Problem, wir kennen euch doch schon". Zwang zur Freikörperkultur herrsche in dem etwa 30-Personen-starken Camp aber nicht. "Hier wird niemand gezwungen", sagt der 28-Jährige, "jeder macht, wie er will".
3. Karl-Ludwig Heilmann (33): Knoblauch-Schoko-Crêpes zum Frühstück
Cornflakes mit Bier oder Pfefferminz-Schnaps zum Frühstück sind auf Festivals längst gang und gäbe. Alles überholt, wenn es nach Karl-Ludwig Heilmann geht. Das beliebteste Festival-Frühstück in seinem Camp sind Crêpes mit Schokocreme und frischem Knoblauch. Die Idee habe ein Freund aus dem Zeltlager der Wasserwacht mitgebracht. "Da haben sie Prinzenrolle ans Feuer gelegt, damit es ein bisschen anschmilzt und dann Knoblauch dazu getan", erklärt der 33-Jährige. Unter den Freunden habe die Kombination schnell Anklang gefunden und sei seitdem bei jedem Camping- und Festivaltrip das Frühstück der Wahl. "Erst probieren, dann urteilen", sagt Karl-Ludwig.
4. Niklas (23), Christian (21) und Jan (24): Qualle oder Oktopus?
Qualle oder Oktopus? Das ist die Frage im Camp von Niklas, Christian und Jan. Für das Festival haben sich die drei Tiermützen aus Stoff aufgezogen - einen Hahn, ein Wildschwein und... tja, das ist die Frage. "Eigentlich müssten wir eine Umfrage machen, ob ich eine Qualle oder einen Oktopus auf dem Kopf habe", sagt Jan. Normalerweise gehören die Mützen zur Festivalausstattung eines Freundes. Weil sich der jedoch aktuell im Ausland befindet, habe er Jan die Aufgabe übertragen, die Mützen auch in diesem Jahr wieder auf ein Festival auszuführen. "Eigentlich waren wir uns die ganze Zeit sicher, dass es eine Qualle ist", sagt der 24-Jährige, "dann hat es jemand hinterfragt und seitdem sind wir uns nicht mehr so sicher".
5. Julian Amend (21): Verrückte Hüte für das Camp
Ähnlich ausgefallene Kopfbedeckungen finden sich in Julian Amends Festival-Camp. "Wir wollten in diesem Jahr unbedingt ein Camp-Motto haben", sagt der 21-Jährige, "und dann kamen wir auf verrückte Hüte". Von Hase über Oktopus bis zum klassischen Hut aus Zeitungspapier - beinahe jede und jeder im Camp sei mit einer ausgefallenen Kopfbedeckung angereist. Julian als "König" des Camps und seinem Zepter in Form einer großen Fliegenklatsche falle dabei ein besonderes Privileg zu. "Jedes Mal, wenn ich mein Zepter hebe, müssen alle trinken", sagt der 21-Jährige, "oder zumindest alle, die gerade herschauen".
Übermorgen werden es drei Tage😅😅😅