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Bad Kissingen
Rakoczy-Fest in Bad Kissingen: Woher der neue Eintrittspreis kommt und wie es um das Abschluss-Feuerwerk steht
Vor dem Rakoczy-Fest verraten die Organisatoren Thomas Lutz und Bruno Heynen im Interview, was dieses Jahr neu ist und was sie sich vom Festwochenende erhoffen.
Protagonisten rund um das Rakoczy-Fest: Thomas Lutz (links) und Bruno Heynen am Denkmal des Fürsten Rákóczi in Bad Kissingen.
Foto: Simon Snaschel | Protagonisten rund um das Rakoczy-Fest: Thomas Lutz (links) und Bruno Heynen am Denkmal des Fürsten Rákóczi in Bad Kissingen.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Vom 28. bis 30. Juli herrscht in Bad Kissingen einmal mehr Ausnahmezustand, wenn das 71. Rakoczy-Fest stattfindet. Dafür, dass es ein rundes Festwochenende wird, sorgen unter anderem Thomas Lutz von der Stadt Bad Kissingen und Bruno Heynen von der Staatsbad Bad Kissingen GmbH. Für ihre Arbeitgeber sind die beiden auch für Veranstaltungen wie das Rakoczy-Fest verantwortlich.

Im Gespräch mit dieser Redaktion verraten Lutz und Heynen, warum das Fest nie zur Routine wird, ob ihnen der traditionelle Rakoczy-Pin fehlen wird, wie die Chancen für das Abschluss-Feuerwerk in diesem Jahr stehen und wie sich die Preissteigerungen - ein Ticket für das gesamte Festwochenende kostet diesmal zehn statt zuvor fünf Euro - erklären.

Herr Lutz, Herr Heynen, Rakoczy-Fest Nummer 71: pure Routine für Sie beide?

Thomas Lutz: Natürlich wiederholt sich das Fest in gewisser Form, aber viel Routine gibt es da nicht. Es gibt jedes Jahr neue Aufgabenstellungen, es verändern sich Protagonisten, Betriebe, Gastro, Vereine. Da gibt es viele Wünsche und Ideen, wie man das Fest attraktiver gestalten kann.

Hat sich der Ablauf für dieses Jahr verändert?

Bruno Heynen: Bei zwei Programmpunkten gehen wir stärker auf die klimatischen Bedingungen ein. Bei "Die Saale brennt" und bei der Kurgartenbeleuchtung verzichten wir auf offenes Feuer, zünden also keine Kerzen an, sondern stellen größtenteils auf LED um.

Offenes Feuer gibt es in erster Linie ja beim traditionellen Abschluss-Feuerwerk. Letztes Jahr wurde es wegen der anhaltenden Dürre abgesagt. Wie sieht es für 2023 aus?

Heynen: Wir würden es gerne machen, aber die Wetterbedingungen haben sich insgesamt nicht wirklich verändert, es ist sehr trocken und heiß. Die Sicherheit hat Priorität. Wir werden das erst relativ kurzfristig entscheiden können, weil wir auch immer mit den Behörden in Abstimmung sind.

Arbeiten Sie für das Feuerwerk an einem Plan B, vielleicht einer Lichtershow?

Heynen: Wenn es kein Feuerwerk gibt, wird es keinen speziellen Programmpunkt als Ersatz geben. Über eine LED-Show oder Drohnenshow haben wir nachgedacht. Das ist aber ganz einfach nicht bezahlbar, wenn man etwas Schönes, Interessantes machen will. Wir werden aber weiter darüber nachdenken, wie es in dieser Hinsicht weitergehen kann. Sollte es beim Rakoczy-Fest kein Feuerwerk geben, können wir es aber in kleinerer Form an zwei oder drei Ersatzterminen nachholen.

Schon 2013 waren Thomas Lutz und Bruno Heynen mitverantwortlich für das Rakoczy-Fest. Über die Jahre hat sich ein Vertauensverhältnis aufgebaut.
Foto: Siegfried Farkas (Archiv) | Schon 2013 waren Thomas Lutz und Bruno Heynen mitverantwortlich für das Rakoczy-Fest. Über die Jahre hat sich ein Vertauensverhältnis aufgebaut.
Apropos Kosten: Man könnte sagen, dass sich der Eintrittspreis für das komplette Wochenende heuer verdoppelt. Man könnte auch sagen, dass das komplette Wochenende nur zehn Euro Eintritt kostet. Was ist Ihnen lieber?

Lutz: Letztendlich haben wir vier Jahre lang den Tages-Eintrittspreis von fünf Euro aufrechterhalten und tun das weiterhin. Und auch die zehn Euro für das gesamte Wochenende jetzt sind in keiner Weise ein Betrag, der dem, was man geboten bekommt, gerecht wird. Wenn wir die Kosten eins zu eins auf die Eintrittskarte umlegen müssten, wäre der Preis dreimal so hoch. Er deckt also in keiner Weise ein Defizit, aber ist eine Annäherung an einen gewissen Teil der Preissteigerungen der letzten Jahre und die Inflationsrate. Da kommen wir einfach nicht mehr dran vorbei.

Wie äußern sich diese Kostensteigerungen beim Rakoczy-Fest konkret?

Lutz: Ob wir uns Technik ausleihen, einen Caterer holen, Servicekräfte, Sicherheitspersonal, Gema-Gebühren oder, oder, oder: Die Preissteigerungen liegen teilweise bei 50 Prozent über die letzten fünf Jahre. Dem müssen wir einfach Rechnung tragen. Wenn man dann auch im fünften Jahr den Tagespreis nicht erhöht und das kostenpflichtige Eintrittsalter von zwölf auf 14 Jahre erhöht, kann sich aus meiner Sicht niemand beklagen. Das sollte unser Rakoczy-Fest jedem wert sein. Wir hoffen sogar noch auf die eine oder andere Spende (schmunzelt). Und wer sich für ein Wochenend-Bändchen entscheidet, bekommt als kleinen Benefit einen Rabattcoupon im Wert von zwei Euro, den man an verschiedenen Ständen für Speisen oder Getränke einlösen kann. Und alle Kinder unter 14 Jahren bekommen einen Gutschein für das Terrassenschwimmbad, wenn die Eltern ein Bändchen kaufen.

Bleiben wir kurz noch beim Thema Eintritt, beziehungsweise Einlass: Der traditionelle Rakoczy-Pin hat ausgedient. Wird er Ihnen fehlen?

Lutz: Er ist natürlich in den letzten Jahren ein Sammlerobjekt geworden. Da wollen wir jetzt mal beobachten, wie der Widerhall ist.

Fotoserie
Wann wäre das Rakoczy-Fest 2023 für Sie beide gelungen?

Heynen: An erster Stelle, wenn wir alle sicher, gesund und gut durch das Fest kommen und es keine größeren Vorkommnisse gibt. Dass das Wetter uns gut gesonnen ist, also es auch nicht zu heiß ist und wenn es regnet, dann wie gehabt immer zwischen 1 Uhr und 6 Uhr morgens, damit die Natur auch etwas davon hat (lacht). Dass jeder soweit Spaß hat und auf seine Kosten kommt.

Lutz: Da schließe ich mich an und möchte noch ergänzen, dass die Aufbruchstimmung vom letzten Jahr sich heuer noch einmal übertroffen hat. Sei es von Gästen, Mitwirkenden, Gastronomie oder Vereinen, es gab unheimlich viel Zuspruch. Das Interesse am Fest hat extrem zugenommen und ich hoffe, dass wir uns das erhalten können.

Zu den Personen

Thomas Lutz ist für das Stadtmarketing und damit seit vielen Jahren für Großprojekte in Bad Kissingen verantwortlich. Der 54-Jährige lebt zwar in Nüdlingen, sagt über sich selbst aber: "Ich bin mit Herzblut Bad Kissinger und habe den schönsten Beruf, den man hier haben kann. Es geht viel um Emotionen und darum, Menschen glücklich zu machen." Was Lutz für die Stadt macht, macht Bruno Heynen (55) für die Staatsbad GmbH. Seit über 20 Jahren kümmert der Oerlenbacher sich unter anderem um jegliche Art von Veranstaltungen wie das Rakoczy-Fest.
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