Jedes Jahr am letzten Juli-Wochenende findet in Bad Kissingen das traditionelle Rakoczy-Fest statt. Tausende Besucher kommen in die Kurstadt, um die Wiederentdeckung der Rakoczy-Quelle im Jahr 1737 zu feiern. Drei Tage lang stehen Veranstaltungen, Konzerte und fränkische Köstlichkeiten auf dem Programm. Die Besonderheit: Zu Ehren dieses Anlasses schlüpfen zahlreiche Laien in die Rollen historischer Persönlichkeiten und mischen sich unter die Menge.
Dabei fällt eine Person besonders auf: die Quellenkönigin. In diesem Jahr wird sie repräsentiert von der 25-jährigen Bad Kissingerin Kathrin Albert. Sie erzählt über sich, ihr Kleid und wie sie sich auf das Amt vorbereitet hat. Und: Auch ihre Eltern sind begeistert.
Große Bedeutung für die Stadt
„Die allegorische Figur, die aus der griechischen Mythologie abgeleitet ist, repräsentiert beim diesjährigen Historienfest das berühmte Bad Kissinger Heilwasser und steht dem Fürsten Férenc Rákóczi II. als Partnerin zur Seite“, erklärt die Stadt in einer Pressemitteilung. Ausgewählt wurde sie, wie jedes Jahr, vom Verein der Freunde und Förderer Rakoczy-Fest Bad Kissingen .
Als die Anfrage kam hat Albert nicht lange gezögert: Als Kathrin I. vertritt sie nun ein Jahr die Heilquellen der Kurstadt. „Es ist mir eine große Ehre, die Bad Kissinger Heilquellen vertreten zu dürfen“, sagt die neue Hoheit. Da sie hier aufgewachsen ist, wisse sie um die große Bedeutung der Quellen für die Stadt.
Bei jedem Rakoczy-Fest dabei
Sie freut sich, so das historische Fest von einer anderen Seite kennenlernen zu können. „Soweit ich mich erinnern kann, habe ich bisher kein Rakoczy-Fest verpasst. Das Wochenende ist immer eine ideale Gelegenheit Freundinnen , Freunde und Bekannte wiederzutreffen, die man sonst nicht so häufig sieht. Es zieht alle wieder in die Heimat zurück“, erzählt die neue Amtsinhaberin. Und auch ihre Mutter, Heide Albert, bestätigt: „Sie hat noch kein Rakoczy-Fest verpasst, selbst als Baby war sie immer mit dabei.“
Im April diesen Jahres hat die 25-Jährige ihr Lehramtsstudium in Würzburg abgeschlossen, ab September unterrichtet sie dann Mathe und Chemie als Referendarin. Und: Auch im elterlichen Wäschereibetrieb (Wäscherei Albert) hilft sie regelmäßig mit. „Letztes Jahr habe ich noch meinen Meister als Textilreinigerin gemacht.“
Kleid aus Würzburg
Die Heimat bedeutet der neuen Amtsinhaberin viel. „Ich bin hier geboren, groß geworden, beinahe meine ganze Familie ist hier und alle meine Freunde “, erzählt sie.
Ihr Kleid hat sie aus dem Bekleidungsgeschäft „Obitz Braut & Abendmode “ in Würzburg. „Anfangs wollte ich eigentlich etwas Dunkelblaues“, berichtet die Textilmeisterin. Ihre Wahl fiel dann allerdings doch auf die hellblaue Robe. Denn: Auf dem dunklen Stoff seien Stickereien nicht gut zur Geltung gekommen. „Der Glitzertüll im Rock spiegelt die Wassertropfen der Quellen wider, die im Sonnenlicht glitzern.“ An dem Kleid verändern musste Albert nicht viel. „Wir haben nur noch einen Reifrock rein, dass es etwas größer wirkt“, sagt sie.
Das steckt unter dem Reifrock
Vorbereiten konnte sich die 25-Jährige nicht wirklich: „Ich wurde quasi ins kalte Wasser geschmissen.“ Zu ihrer Vorgängerin hat sie bereits Kontakt aufgenommen. Ann-Sophie Brath konnte ihr einige Tipps mit auf den Weg geben und hat ihr einen geheimen Trick verraten. „Sie hat mir zu bequemen Schuhen geraten“, berichtet die neue Quellenkönigin.
Und: Auch ein Heilwasser-Tasting der Stadt Bad Kissingen macht die Textilmeisterin zur Vorbereitung noch mit. „Die klassischen Heilquellen kenne ich natürlich, aber nicht alle.“
Unterstützung der Eltern
Die Eltern der 25-Jährigen unterstützen sie in ihrem neuen Amt. „Das ist eine tolle Sache, sie kann viele neue Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Es kommt eine spannende Zeit auf unserer Tochter zu“, ist sich der Vater, Steffen Albert, sicher. Seine Tochter sei genau die richtige für das Amt. „Sie ist eine Ur-Kissingerin. Bad Kissingen bekommt da etwas 100-prozentiges.“
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