Seit Vorsitzender Heiko Grom und sein Stellvertreter Michael Pal den Mitgliedern von Pro Bad Kissingen im Oktober 2015 erklärten, sie könnten so nicht weiter machen, ist die Werbegemeinschaft auf der Suche nach einer neuen Struktur. Ehrenamtlich, wie bis dato gewohnt, sei so eine Vereinigung kaum noch zeitgemäß zu führen, meinten etliche Mitglieder schon damals. Nach zwei Jahren interner Diskussion und Gesprächen mit der Stadt steht jetzt offenbar eine Lösung kurz bevor: Aus Pro Bad Kissingen soll der Verein Stadtmarketing Bad Kissingen e.V. werden.
Zentraler Begriff
Professionalisierung ist der zentrale Begriff bei den Plänen. Gefordert hat das Heiko Grom, der die traditionsreiche Bad Kissinger Werbegemeinschaft seit der denkwürdigen Jahreshauptversammlung von 2015 mit Michael Pal nur noch kommissarisch führt, in den vergangenen Monaten immer wieder. Aus dem Rathaus kamen gleichzeitig deutliche Signale, dass die Stadt die nicht zuletzt vom örtlichen Einzelhandel geprägte Vereinigung mit den Problemen nicht gänzlich allein lassen würde.
„Für mich ist es eine Option, in Zukunft stärker bei gemeinsamen Interessen mit Pro Bad Kissingen zu kooperieren“, sagte Oberbürgermeister Kay Blankenburg dazu im vergangenen Juni.
Alles noch nicht öffentlich
Wie diese Zusammenarbeit konkret aussehen soll, darum machen Werbegemeinschaft und Stadt aktuell noch ein Geheimnis. Allerdings muss es ein gemeinsames Konzept geben. Denn sowohl die Werbegemeinschaft als auch der Stadtrat wollen darüber demnächst sprechen. Bei Pro Bad Kissingen steht erneut eine Jahreshauptversammlung an. Und die Rätinnen und Räte debattieren nichtöffentlich über die Herstellung des städtischen Einvernehmens zur Bestellung ihres Ratskollegen Klaus Bollwein als Geschäftsführer des Vereins Stadtmarketing Bad Kissingen e.V..
Förmliche Bestätigungen für die beschriebenen Pläne gibt es von keiner Seite. Das Rathaus wollte sich dazu am Freitag ebenso wenig äußern wie Klaus Bollwein selbst. Auf Seiten von Pro Bad Kissingen war Heiko Grom überhaupt nicht zu erreichen. Und Michael Pal bestätigte nur den Willen zur Professionalisierung, äußerte sich darüber hinaus aber ebenfalls nicht.
Weites Feld für Spekulationen
So bleibt auch eine ganze Reihe von Folgefragen weitgehend der Spekulation überlassen. Ganz wesentlich sind, zum Beispiel, diese: Wie soll der Verein eine professionelle Geschäftsführung finanzieren? Kann die Stadt etwas tun, damit die Pläne nicht bereits an dieser Hürde scheitern?
Zu den Aufgaben eines Geschäftsführers bei einem Verein, der sich Stadtmarketing in den Namen schreibt, gehören darüber hinaus bestimmt auch Felder, die ansonsten ein Wirtschaftsförderer, auf den die Stadt zurzeit ebenfalls noch wartet, beackern würde. Je nachdem, wie sich die Kooperation mit dem Stadtmarketing e.V. entwickelt, wird das Rathaus auch die Nachfolgelösung für den früheren Wirtschaftförderer Michael Wieden gestalten.
Trotzdem eigener Wirtschaftsförderer
Wahrscheinlich ist, dass die Stadt sich grundsätzlich wieder einen eigenen Wirtschaftsförderer aussucht. Auch dafür gibt es zwar keinerlei förmliche Bestätigung. Die informellen Hinweise darauf aus Stadtrat und Rathaus sind aber ziemlich eindeutig.
Was die Finanzierung der Geschäftsführung angeht, ist die städtische Idee offenbar, den Geschäftsführer oder City-Manager des Vereins Stadtmarketing Bad Kissingen e. V. zum Teil mit Aufgaben im städtischen Interesse zu betrauen. Auf diesem Wege wäre dann auch eine Entschädigung für den Verein zu rechtfertigen. Hinter vorgehaltener Hand ist von einem Betrag in knapp mittlerer fünfstelliger Größenordnung die Rede.