Bad Kissingen

Paukenschlag beim BRK

Die Vorstandswahlen am Sonntag zeigten überraschende Ergebnisse. Warum offenbar unter den Rotkreuzlern schon länger schlechte Stimmung herrscht.
Der BRK-Kreisverband Bad Kissingen hat 230 Beschäftigte sowie rund 7300 Fördermitglieder und ehrenamtliche Mitglieder.       -  Der BRK-Kreisverband Bad Kissingen hat 230 Beschäftigte sowie rund 7300 Fördermitglieder und ehrenamtliche Mitglieder.
Foto: Archiv René Ruprecht | Der BRK-Kreisverband Bad Kissingen hat 230 Beschäftigte sowie rund 7300 Fördermitglieder und ehrenamtliche Mitglieder.

Das ist ein Paukenschlag: Bei der turnusgemäßen Wahl der Mitglieder (alle vier Jahre) des BRK-Kreisverbands am 28. März 2021 wurde die Spitze des Vorstands ausgetauscht. Nach der Auszählung der Stimmen war klar: Bernhilde Sebald-Roth ( Bad Kissingen ) wird nun Dr. Alexander Siebel ( Bad Kissingen ) als Vorsitzende ablösen. Siebels erster Stellvertreter MdL Sandro Kirchner (Premich) verlor seinen Posten an Michael Brendler ( Bad Kissingen ). Zweiter Stellvertreter Johannes Wegner ( Poppenlauer ) trat aus gesundheitlichen Gründen zur Wahl nicht mehr an. Der neue "Zweite" heißt jetzt Dr. Markus Full (Fuchsstadt). Der Wahl vorausgegangen war am Abend des 27. März die Mitgliederversammlung des BRK-Kreisverbands, die heuer "corona-konform", wie es hieß, in der Alten Aula in Münnerstadt stattfand. Das heißt, nur die Vorstandsmitglieder und die des Haushaltsausschusses waren anwesend sowie die neuen Kandidaten. Auf der Tagesordnung standen die Berichte des Kreisverbandsvorsitzenden, des Schatzmeisters und des ersten Mannes im Haushaltsausschuss. Dann ging's um die Vorbereitung der Wahlen am darauffolgenden Sonntag.

Seit 2013 im Amt gewesen

2013 war Siebel bei der Mitgliederversammlung in Steinach per Akklamation zum neuen Vorsitzenden des Kreisverbands gewählt worden. Bei der Mitgliederversammlung 2017 in Nüdlingen hatte er sich erneut zur Wahl gestellt, hatte sich aber als damals einziger Kandidat mit einem relativ knappen Ergebnis zufriedengeben müssen. Von 246 Wahlberechtigten hatten ihm 139 ihre Stimmen gegeben. Bei der Urnenwahl am vergangenen Sonntag gab es dann für den bisherigen Mann an der Spitze des Kreisverbands keine absolute Mehrheit mehr: Von 582 Wahlberechtigten gaben Siebel 255 ihre Stimmen (327 gingen an Sebald-Roth). Auch sein erster Stellvertreter MdL Sandro Kirchner muss sein Amt jetzt an Michael Brendler abtreten (267 zu 310 Stimmen).

Führungsstil wurde kritisiert

Außenstehende mögen sich wundern. Doch hört man in den Kreis der Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen hinein, heißt es, dass der Führungsstil der Kreisverbandsspitze unter den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern schon länger für Unmut gesorgt haben soll. Die Stimmung sei bei etlichen der Rotkreuz-Beschäftigten seit einiger Zeit denkbar schlecht gewesen.

Moniert wird aus der Mitarbeiterschaft heraus zudem, dass der Umgang des Verbandsvorsitzenden Siebel mit den Beschäftigten , was Fairness angeht, manchmal zu wünschen übrig gelassen habe. Es gebe Mitarbeiter , die nach vielen Jahren der Begeisterung fürs Rote Kreuz bereits an Kündigung gedacht hätten, sagen Beobachter auf Anfrage dieser Redaktion.

Siebel, der bis zur konstituierenden Sitzung noch den Vorsitz führt, will das Ergebnis der Wahl öffentlich nicht kommentieren. Er gratuliere Bernhilde Sebald-Roth zum Wahlerfolg, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion. Zu dem Vorhalt aus der Mitte des Kreisverbands heraus, dass sein Führungsstil unter den Mitarbeitern für Unmut gesorgt habe, möchte er nicht Stellung nehmen. Auch den Vorwurf, er habe es einzelnen Beschäftigten gegenüber an Fairness mangeln lassen, will er nicht kommentieren. "Es wäre schädlich fürs Rote Kreuz , wenn ich dazu Stellung nehmen würde."

Kreisverband weist 2020 Gewinn aus

Siebel verweist vielmehr auf seine schriftliche Rede bei der jüngsten Mitgliederversammlung in Münnerstadt. Dort schilderte er unter anderem, dass bei seinem Amtsantritt 2013 die wirtschaftliche Lage im Kreisverband "verheerend" gewesen sei. Zusammen mit dem damaligen Vorstand und dem Kreisgeschäftsführer habe er sich seinerzeit ein Bild von der Lage gemacht.

Gemeinsam mit dem Schatzmeister und einem von ihm (Siebel) privat engagierten Unternehmensberater habe man damals die Lage analysiert und überlegt, wie man den Kreisverband "aus der wirtschaftlichen Zwangssituation befreien" und "zu einer geordneten Rot-Kreuz-Arbeit zurückkehren" könne. Dies sei nach etlichen Jahren nun gelungen, so Siebel in seiner Rede vor den Mitgliedern . Im Rahmen dieser "Sanierung" sei niemand entlassen worden und der Kreisverband weise 2020 zum ersten Mal nach zehn Jahren einen Gewinn aus. Isolde Krapf

Die Wahlergebnisse im Ãœberblick

BRK-Kreisvorstand: Neue Vorsitzende ist Bernhilde Sebald-Roth, der erste Stellvertreter heißt Michael Brendler, der zweite Stellvertreter Dr. Markus Full. Chefarzt bleibt Dr. Ralph Brath, sein Stellvertreter ist Dr. Tobias Bohn. Weiterhin Schatzmeister ist Michael Rendl , zu seinem Stellvertreter wurde Steffen Koberstein gewählt, der die Wahl, laut BRK-Homepage, aber nicht annahm. Der neue Justitiar heißt Volkmar Makowka.

Im Haushaltsausschuss vertreten sind künftig Alexander Wachsmann, Jürgen Brust, Simone Müller, Dieter Roth , Susanne Zerzer, Rainer Hauck und Michaela Kühn (Ersatz: Heribert Gritsch, Anja Wehner und Rudi Weik. Quelle: Rotes Kreuz

 
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