Beobachter der politischen Szene in Bad Kissingen warten schon eine Weile darauf, dass die CSU festlegt, wen sie im kommenden März bei der Oberbürgermeisterwahl ins Rennen schicken will. Manche nehmen den Umstand, dass die Christsozialen noch niemand benannt haben, sogar als Hinweis, dass es sich nur um eine vor Ort bereits bekannte Person handeln könne. Denn die bräuchte nicht so viel Anlaufzeit. Nach Angaben aus der Partei liegen die Dinge aber anders. Bei der für 15. Oktober geplanten Nominierung gehe es nicht um einen einzelnen Bewerber. Die Mitglieder sollen sich zwischen mehreren Bewerbern entscheiden können.
Praktisch basisdemokratisch
Das ist eine andere Herangehensweise als vor früheren Kommunalwahlen. Bislang setzten die Ortsvorstände der Christsozialen meist darauf, dass der eine Bewerber, den sie vorschlugen, aus möglichst hoher Zustimmung bei der Nominierungsversammlung möglichst großen Schub für seine Kampagne mitnehmen sollte. Für die Wahl 2008 standen zwar mit Alexander Zöller und Ulrich Wittfeld zwei Bewerber bei der Kandidatenkür zur Wahl. Aber mit dem Ansatz für die bevorstehende Wahl kann man das trotzdem nicht vergleichen. Denn diesmal geht es praktisch basisdemokratisch zu.
Aktuell, heißt es aus der Partei, gebe es intern sieben Bewerber um die OB-Kandidatur. Die werden, davon geht man in der CSU aus, am 15. Oktober zwar nicht mehr alle zur Verfügung stehen. Aber eine gewisse Auswahl werde den Mitgliedern nach den vorangehenden Vorstellungen der Bewerber in den Ortsverbänden für den Tag ihrer Entscheidung schon noch bleiben.
Wer die sieben Bewerber sind, ist aktuell noch nicht vollständig bekannt. Auf der Straße gehandelt werden lediglich drei Namen: Lars Streiberger, Ulrich Wittfeld und Hans-Jörg Rustler. Tatsächlich sollen es aber mehr sein, heißt es aus der Partei. Auch Frauen gehörten dazu.
Überraschungen
Die drei genannten Namen bergen zum Teil Überraschungen. Streiberger, der Leiter der Justizvollzugsanstalt Hünfeld, ist vor einigen Monaten bereits als aussichtsreicher Bewerber gehandelt worden, erklärte dann aber, er habe sich aus "rein privaten und persönlichen Gründen" gegen eine Kandidatur entschieden. Jetzt ist er doch wieder im Gespräch.
Unternehmensberater Ulrich Wittfeld hat in Sachen Bewerbung um die OB-Kandidatur für die CSU ebenfalls eine Geschichte. Bei ihm reicht sie aber weiter zurück. Er war 2007 Mitbewerber von Alexander Zöller um die Kandidatur und unterlag diesem am entscheidenden Abend mit 17 zu 43 Stimmen. Zöller scheiterte bekanntlich einige Monate später in der Stichwahl um die Nachfolge von Karl Heinz Laudenbach nur knapp an Kay Blankenburg (SPD). Der trat in der Folge seine erste von bisher zwei Amtszeiten als Oberbürgermeister an.
Rustler schließlich bringt viel Verwaltungserfahrung mit, die er noch dazu bis vor zehn Jahren zum Teil im Bad Kissinger Rathaus gesammelt hat. Heute ist Rustler Geschäftsleiter der Gemeinde Geldersheim im Landkreis Schweinfurt. In Bad Kissingen war er zunächst stellvertretender Leiter der Kämmerei und dann Leiter des Standesamts gewesen.
Keiner bestätigt, es dementiert aber auch keiner
Eine ausdrückliche Bestätigung der Kandidatur war übrigens am Mittwoch auf Anfrage von keinem der drei potenziellen Bewerber zu erhalten. Alle drei beriefen sich auf das parteiintern in der Frage vereinbarte Stillschweigen. Allerdings gab auch keiner ein förmliches Dementi ab.
Einer dagegen, den Außenstehende lange ganz oben auf der Kandidatenliste stehen hatten, bekräftigte auf Nachfrage noch einmal, dass er nicht antrete: Steffen Hörtler. Er ist Vorsitzender des Ortsverbandes Bad Kissingen und Fraktionsvorsitzender der Christsozialen im Stadtrat.
Hier würde die CSU einen riesigen Fehler begehen und vor allen Dingen wäre es auch in Hinblick für die Mitarbeiter im Rathaus ein fataler Fehler. Man weiß ja, warum er nicht mehr in Kissingen ist und da wo er jetzt ist, ist er sicherlich sehr, sehr gut aufgehoben.