Auch wenn am 26. Mai noch die Europawahl bevor steht, laufen in vielen Rathäusern bereits die Vorbereitungen für die Kommunalwahl 2020: Das Kabinett hat vor kurzem den 15. März als Wahltag festgelegt. "Für den Druck der Stimmzettel haben wir bereits Kontakt mit einem Partner aufgenommen, und die Mappen für Bewerber sind bestellt", berichtet zum Beispiel Gerhard Zeller, Geschäftsleiter der Gemeinde Burkardroth. Auch politisch werden vor und hinter den Kulissen Weichen gestellt: Sechs Bürgermeister haben ihren Rückzug angekündigt, mindestens zehn wollen weitermachen.
Einer der ersten, der sich öffentlich äußerte, war der Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg ( SPD ): Zu seinem 60. Geburtstag im Dezember 2017 verkündete er, für eine dritte Amtszeit kandidieren zu wollen. "Wenn man mich will, trete ich wieder an", bekräftigt er diese Aussage auf Nachfrage. Und man will: "Vom Vorstand des SPD-Ortsvereins gibt es ein klares Votum: Wir stehen hinter Kay Blankenburg ", sagt Vorsitzender Tobias Schneider. Allerdings lasse sich die SPD Zeit mit der Nominierung: "Ich denke, dass wir das erst im Oktober oder November machen." Für die Stadtratsliste stünden aber bereits erste Kandidaten fest.
Noch kein Gegenkandidat
"Die Wahlvorbereitungen haben eigentlich vor zwei Jahren begonnen", sagt Steffen Hörtler, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion und des Ortsverbandes Kernstadt. Sonst hält er sich zur Suche nach einem OB-Kandidaten aber bedeckt: "Wir nennen keine Namen." Aktuell stehen in den vier CSU-Ortsverbänden (Bad Kissingen, Arnshausen/Reiterswiesen, Garitz und Hausen) Neuwahlen an. Die neuen Ortsvorstände müssten dann als erstes das weitere Vorgehen festlegen. Klar ist aber, dass der schon hoch gehandelte Lars Streiberger nicht antritt. Der Leiter der Justizvollzugsanstalt Hünfeld, der beim Rakoczy-Fest König Max II. darstellt, sagt auf Nachfrage, dass er sich aus "rein privaten und persönlichen Gründen" gegen eine Kandidatur entschieden habe.
Die Bad Kissinger CSU tat sich bei zurückliegenden Wahlen schwer: 2008 machte Amtsinhaber Karl Heinz Laudenbach einen Rückzieher, 2014 trat Wunschkandidat Nikolaus Fuchs nicht an, Michael Heppes sprang zwar kurzfristig ein, unterlag jedoch deutlich. Bei der drittgrößten Fraktion im Stadtrat, der DBK, sowie bei Freien Wählern und anderen Gruppierungen sind aktuell keine OB-Kandidaten in Sicht.
Von 24 Kommunen in denen ein Bürgermeister gewählt wird, legen sich aktuell acht Amtsinhaber nicht fest. "Es gibt noch viele Dinge zu klären", sagt etwa der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth ( CSU ). Dagegen erklärte der 64-jährige Gotthard Schlereth ( CSU / Freie Wähler ), Bürgermeister von Oberthulba und Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages, bereits im Oktober, dass er 2020 nicht mehr antritt. Nur wenige Monate jünger ist der Burkardrother Bürgermeister Waldemar Bug (ödp). Beide dürften rechtlich erneut antreten, aber: "Dann wäre ich ja bis 71 im Amt, man muss auch mal jüngere ran lassen", sagt Bug, und: "Es gibt Wichtigeres." Zum Beispiel seine zwei und vier Jahre alten Enkeltöchter. Den Gemeinderat hat Bug bereits informiert, aktuell verabschiede er sich in einigen Bürgerversammlungen schon in manchen Ortsteilen. In Premich hätten auch gleich die drei Gemeinderäte Mario Krebs, Frank Voll und Horst Kirchner angekündigt, nicht mehr anzutreten.
Noch kein Landratskandidat
Nicht festgelegt hat sich bisher Landrat Thomas Bold ( CSU ). Der 58-Jährige ist in seiner dritten Amtsperiode und damit dienstältester Landrat in der Geschichte des Groß-Landkreises: Seine Vorgänger Marko Dyga und Herbert Neder waren jeweils nur zwölf Jahre im Amt. Nach eigenen Worten will sich Bold erst Mitte des Jahres äußern. Ein Herausforder hat sich noch nicht aus der Deckung gewagt. Kommt vielleicht Konkurrenz aus den eigenen Reihen? Hat zum Beispiel der CSU-Kreis-Vorsitzende und -Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner Ambitionen - wie 1990 Herbert Neder - vom Maximilianeum ins Landratsamt zu wechseln? "Diese Frage stellt sich für mich im Augenblick nicht", wehrt Kirchner ab. Bold habe sich zwar auch gegenüber dem Kreisvorstand noch nicht geäußert, aber: "Wenn er weitermachen möchte, werden wir ihn unterstützen." Zunächst stehen aber auch im Kreisverband im Mai Vorstandswahlen an. Für den Kreisvorsitz will Kirchner jedenfalls wieder kandidieren.