Die Landtagswahl in Bayern ist Geschichte, die neue Regierung in München steht und die Parteien in der Kurstadt bereiten sich allmählich auf die für sie wichtigen Kommunalwahlen im Frühjahr 2020 vor. Rund 15 Monate sind bis dahin noch Zeit. Eine entscheidende Frage im Vorfeld ist, welche Kandidaten die Parteien ins Rennen um den Posten des Oberbürgermeisters schicken. Amtsinhaber Kay Blankenburg ( SPD ) hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, erneut antreten zu wollen. Das bekräftige er jetzt auf Nachfrage erneut. "Ich gehe davon aus, dass die SPD , wenn sie will, einen Kandidaten hat, und zwar mich", sagte er. Offiziell nominiert ist er allerdings noch nicht. Das beschließt der Ortsverband im kommenden Jahr. Für Blankenburg wäre es im Falle einer Wiederwahl die dritte Amtsperiode. Der 60-Jährige Rechtsanwalt ist seit 2008 Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt.
CSU nennt noch keine Namen
Wen schickt die CSU als Gegenkandidaten ins Rennen? Gerüchte in Bad Kissingen lassen vermuten, dass Lars Streiberger dafür in Frage kommen könnte. Steffen Hörtler, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion und Vorsitzender des Ortsverbandes für die Kernstadt, gab auf Nachfrage keinen Kommentar zu Namen möglicher Bewerber ab. Darauf habe man sich intern verständigt. "Wir haben aus Bad Kissingen vier Personen, die Ambitionen haben", berichtet er. Außerdem gebe es noch mehrere potenzielle Kandidaten von außerhalb.
Die Vorsitzenden aller vier Ortsverbände, also von Bad Kissingen , von Arnshausen und Reiterswiesen, von Garitz sowie von Hausen, beraten das weitere Vorgehen. Im Idealfall geben sie eine Empfehlung, letztlich entscheiden aber die Parteimitglieder auf der Stadtversammlung, wer OB-Kandidat wird.
Hörtler gibt sich entspannt. Die Lage sei sehr gut. "Ich bin wirklich zufrieden", sagt er. Ganz im Gegensatz zu früheren Wahlen, bei denen die CSU sich schwer tat, einen Bewerber zu präsentieren. 2014 trat Wunschkandidat Nikolaus Fuchs nicht an, Michael Heppes sprang kurzfristig ein. 2008 machte Amtsinhaber Karl Heinz Laudenbach einen Rückzieher, 1996 lehnte die Landesleitung den Bewerber Bruno Bandulet ab.
Noch steht keine Termin für die Stadtversammlung der CSU fest. Je nachdem wann die Parteioberen sie ansetzen, kann das ein Hinweis darauf sein, ob ihr Wunschkandidat jemand aus Bad Kissingen ist oder eher jemand von außerhalb. Je früher die Versammlung 2019 stattfindet, umso mehr Vorlauf braucht die Partei, um den Bewerber öffentlich bekannt zu machen. Das spräche für einen Nicht-Bad Kissinger. Je später die Stadtversammlung, umso wahrscheinlicher handelt es sich bei dem Kandidaten um jemanden, der in Bad Kissingen bereits einen Namen hat.
Kein Kommentar zu Gerüchten
Lars Streiberger möchte zu den Gerüchten ebenfalls keine Stellung beziehen. Der 53-Jährige stammt aus Hessen, lebt inzwischen aber in Bad Kissingen . In seiner Laufbahn war er bei der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main, war Oberstaatsanwalt in Gießen und stellvertretender Leiter der Staatsanwaltschaft Fulda. Seit zwei Jahren leitet er die Justizvollzugsanstalt in Hünfeld. Beim Rakoczy-Fest wirkt er seit 2017 als Historische Persönlichkeit mit. Streiberger spielt die Rolle von König Maximilian II. von Bayern. Der Bad Kissinger CSU trat er vor einem Jahr bei.
Wie schon 2014 scheint es auch bei den Kommunalwahlen anno 2020 auf ein Duell zwischen SPD und CSU um das höchste Amt im Rathaus hinauszulaufen. Die Wählergemeinschaft DBK, immerhin drittgrößte Fraktion im Stadtrat, hat nicht vor, mit einem OB-Kandidaten anzutreten. Anton Schick stehe allerdings weiterhin für eine Aufgabe als stellvertretender Bürgermeister zur Verfügung. "Wir beschränken uns auf die Stadtratswahl", erklärt Vorsitzende Liane Keßler. "Wir haben vor, eine gute Liste auf die Beine zu stellen, um unsere fünf Sitze im Stadtrat zu halten."
Bei den Freien Wählern ist zwar noch keine Entscheidung getroffen, "ich denke aber nicht, dass wir einen Kandidaten aufstellen", sagt Ortsvorsitzender und Stadtrat Andreas Kaiser. Für die Partei sei es wichtiger, ihren Sitzanteil im Stadtrat zu verteidigen oder auszubauen. Bei dem Zusammenschluss aus Grünen/BfU/ödp ist die Frage ebenfalls noch nicht geklärt. Im Moment sucht das Bündnis nach Kandidaten für ihre Stadtratsliste. "Wenn sich aus der Liste ein Spitzenkandidat ergibt, erhält er mit Sicherheit die Unterstützung, die er braucht, um sich zu bewerben", sagt Stadtrat Klaus Werner . Bei der FDP war am Freitag niemand für eine Auskunft zu erreichen.