Wer kommt zur Stadtversammlung der CSU? Wen wählen die 65 Delegierten? Welche Kandidaten sind überhaupt eingeladen? Tritt Kernstadt-Vorsitzender Arnold Kröber noch am gleichen Abend zurück? Es waren einige Fragen offen vor der Stadtversammlung im Hotel Frankenland.
Alle 65 Delegierten kamen, fast ebenso viele Gäste aus der CSU. Nach ziemlich genau zwei Stunden beendete Arnold Kröber, Vorsitzender des Kernstadt-CSU die Sitzung mit einem versöhnlichen Appell. „Dies alles, was wir erlebt haben, war gelebte Demokratie“, betonte er. „Lassen Sie sich doch nicht einreden, dass es hier in Kissingen ein Kasperletheater ist – lassen Sie uns gemeinsam in die Zukunft gehen!“ Seinen Rücktritt, den er für „nach der Stadtversammlung“ angekündigt hatte, vollzog er noch nicht,
CSU-Bezirksgeschäftsführer Gerhard Schmitt (Schweinfurt) gelang es nach anfänglichen Schwierigkeiten, die kleinen Scharmützel und Spitzfindigkeiten abzuwehren. Eva-Maria Georgi outete sich nach mehrmaligem Insistieren von Delegierten als diejenige, die Wittfeld vorgeschlagen hatte.
Ulrich Wittfeld, 42-jähriger Unternehmensberater aus Bad Kissingen und verheiratet mit einer Perserin, trat an gegen Alexander Zöller, den vier Jahre älteren, promovierten Juristen aus Würzburg in Diensten der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, der mit einer Mexikanerin verheiratet ist. 20 Minuten stellte sich Wittfeld vor, Zöller machte es fünf Minuten kürzer. Dann wurde ohne Diskussion direkt zur Wahl übergegangen.
Mehrheit hatte sich abgezeichnet
Für Zöller hatten sich in den Vorbereitungssitzungen immerhin vier der fünf Ortsverbände stark gemacht – zumindest mehrheitlich. Lediglich der Garitzer Ortsverband hatte seinen zehn Delegierten empfohlen, Eduard Lintner zu wählen. Doch dieser hatte bekanntlich am Sonntag das Handtuch geworfen.
Für Wittfeld und Zöller war die Stadtversammlung der jeweils erste öffentliche Auftritt in der neuen Rolle. Allerdings wusste Wittfeld acht Stunden vor Beginn der Veranstaltung noch nicht, wohin es geht: Er sei noch gar nicht eingeladen, sagte er. Im Gegenteil: Ein Vorstandsmitglied der Kernstadt-CSU habe ihm nahegelegt, „dass ich das doch sein lassen solle“, erklärte Wittfeld am Vormittag auf Anfrage dieser Zeitung.
Der 42-jährige Unternehmensberater, den Arnold Kröber ohne den Rest der übrigen Vorstandsmitglieder ins Spiel gebracht hatte, gab dennoch nicht klein bei und sagte der MAIN-POST, was er eigenen Angaben zufolge schon jenem Vorstandsmitglied signalisiert hat.
Wittfeld blieb standhaft
„Ich stehe zu meinem Wort“, so der gebürtige Münchner, der seit 2001 in Bad Kissingen lebt. „Ich habe kein Problem damit, wenn ich auf demokratischem Weg ausscheiden werde.“ Kröber lud ihn im Laufe des Tages noch ein. „Ein Versehen“, entschuldigte er.