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Bad Kissingen
Wie der neue Betreiber Stabilität ins Parkwohnstift Bad Kissingen bringen und investieren will
Nach monatelanger Ungewissheit hat Ambiente Care die Bad Kissinger Seniorenresidenz übernommen. Investitionen in Millionenhöhe sollen den Betrieb auf Jahrzehnte sichern.
Das Aus für das Parkwohnstift wurde 2024 knapp abgewendet. Seit Jahresbeginn hat die Seniorenresidenz mit Ambiente Care einen neuen Betreiber.
Foto: Anand Anders | Das Aus für das Parkwohnstift wurde 2024 knapp abgewendet. Seit Jahresbeginn hat die Seniorenresidenz mit Ambiente Care einen neuen Betreiber.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 22.03.2025 02:32 Uhr

Insolvenzschock, drohende Schließung, knappe Rettung: Seit 1. Januar hat das Parkwohnstift in Garitz mit Ambiente Care einen neuen Betreiber, der die große Seniorenresidenz nach dem Krisenjahr 2024 langfristig wieder in ein ruhiges und wirtschaftlich stabiles Fahrwasser bringen möchte.

Nach Auskunft von Holger Wammers, Geschäftsführer der Ambiente Care Süd GmbH, hat die Übernahme zum Jahreswechsel gut funktioniert. Er betont: "Die Rettung war lange nicht sicher und es hat lange gedauert, bis alles geklärt worden ist. Wir konnten die Bewohner und die Mitarbeiter erst Mitte Dezember informieren und hatten keine lange Vorlaufzeit. Es hat aber alles funktioniert. Wir haben alles übernommen und den Betrieb nahtlos und ohne Unterbrechung fortgeführt."    

Parkwohnstift Bad Kissingen: Von der Insolvenz bis zur Übernahme

Rückblick: Das Parkwohnstift gehört dem Versicherungskonzern Axa, die AWO Unterfranken war bis zuletzt die Betreiberin. Im Februar meldete die AWO Insolvenz an. Hintergrund waren aufgelaufene, dringende Investitionen in Millionenhöhe ins Gebäude und in den Brandschutz sowie ein Streit zwischen Eigentümer und Betreiberin, wie die Kosten für die dringend nötigen Investitionen aufzuteilen sind.

Für die damals rund 273 Bewohnerinnen und Bewohner, deren Angehörigen sowie die  159 Mitarbeitenden begannen nach dem Schock bange Monate des Wartens, ob eine Lösung gefunden und die Schließung verhindert werden kann. Vielen war das zu heikel und ungewiss. Annähernd jeder Fünfte aus der Belegschaft suchte sich eine neue Arbeit, rund die Hälfte der Bewohner zog aus. Aktuell sind nach Angaben von Ambiente Care 130 Mitarbeiter und 130 Bewohner in der Seniorenresidenz geblieben.  Mitte Dezember kam dann die große Erleichterung: Die Rettung ist geglückt, Ambiente Care übernimmt den Betrieb ab Januar 2025.   

Betreibervertrag mit Ambiente Care auf Jahrezehnte angelegt

"Die Mitarbeiter sind aus unserer Sicht engagiert bei der Arbeit und es gibt mit uns ein aufgeschlossenes Miteinander", lobt Wammers. Sie seien froh, dass es weitergeht, nachdem die Schließung über Monate zur Debatte gestanden hatte. Sowohl in der Belegschaft, als auch unter den Bewohnern habe sich die Stimmung seit Dezember spürbar gebessert. "Es sind alle deutlich erleichtert. Das Interesse, was baulich passieren wird, ist sehr groß", berichtet der Geschäftsführer von Ambiente Care. Das Unternehmen betreibt deutschlandweit 15 Seniorenresidenzen.

Wammers betont, dass Ambiente Care sich vertraglich für mehrere Jahrzehnte als Betreiber verpflichtet hat. "Wir wollen das Parkwohnstift langfristig betreiben", erklärt er. Wie der aufgelaufene Investitionsstau abgearbeitet wird und welche Kosten dafür anfallen, wird gegenwärtig von Planern untersucht. "Es ist ein Standort, der baulich große Altlasten hat und an dem vieles modernisiert werden muss", sagt Wammers. Bis zur Jahresmitte wolle man Klarheit haben. Doch schon jetzt sei gewiss, "dass ein Millionenbetrag investiert werden muss".  

"Es ist ein Standort, der baulich große Altlasten hat und an dem vieles modernisiert werden muss."
Holger Wammers, Geschäftsführer Ambiente Care Süd GmbH

Ein großes Thema ist der Brandschutz. Aktuell könne die stationäre Pflegeabteilung deshalb nur teilweise genutzt werden. Das soll sich künftig ändern. Die Pflege wird beibehalten. "Wir halten an der Pflege fest. Der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen ist wichtig. Wer am Standort wohnt, hat auch weiterhin die Möglichkeit, die Versorgungsinfrastruktur zu nutzen", sagt Wammers. 

Für die Apartments soll ebenfalls Geld in die Hand genommen werden. Die Wohnungen sollen zum einen technisch und optisch auf einen modernen Stand gebracht werden. Zum anderen ist angedacht, die Aufteilung zu ändern und kleinere Wohneinheiten zu größeren zusammenzulegen. "Das ist das, was nachgefragt wird", erläutert er. Die Frage der Kostenaufteilung zwischen Axa und Ambiente Care werde geklärt, wenn die Planung konkretisiert ist. 

Ausgezogene Bewohner kehren zurück

Aktuell ist das Parkwohnstift zur Hälfte ausgelastet. Neue Bewohner haben die Möglichkeit, einen Platz zu bekommen. "Wir haben auch Anfragen von ausgezogenen Bewohnern, die nun wieder zurückkommen wollen", berichtet Wammers weiter. Es gebe keine Überlegungen, einzelne Bereiche des Parkwohnstifts jenseits von Seniorenwohnen und Pflege zu vermieten, um die Auslastung zu steigern. Das Parkwohnstift soll wie bisher eine reine Seniorenresidenz bleiben.      

Das Parkwohnstift

Geschichte: Das Parkwohnstift wurde 1973 als Hotel Staffelsberg errichtet und 1989 um zwei Nebengebäude erweitert. Die AWO übernahm zum 1. Oktober 1993 das Gebäude und hat es von 1. Januar 1994 bis 31. Dezember 2024 als Seniorenresidenz betrieben. 2007 wurde die Immobilie an eine Investmentgesellschaft verkauft. Die AWO war über die Parkwohnstift gGmbH weiterhin Betreiberin. 
Insolvenz und Rettung: Am 12. Februar hatte die AWO Insolvenz in Eigenregie angemeldet. 273 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 159 Beschäftigte waren es zu dem Zeitpunkt. Im Dezember, kurz vor der Übernahme durch Ambiente Care, waren es noch 162 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 134 Mitarbeitende.  
Quelle: bebo/jsc
 
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Kommentare
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  • franz-peter potratzki
    Besser kann man es nicht ausdrücken❗👍🏻👍🏻
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  • Roland Albert
    Das ist aber schön wohlwollend vom Redakteur geschrieben 😂😂😂.
    Die AWO und der Inhaber haben über Jahre nur ausgemolken !
    Die Städtische Bauaufsicht hat dann in Sachen Brandschutz massiv Druck aufgebaut und plötzlich ging die AWO in die Insolvenz in Eigenregie. Was dabei alles rausgekommen ist, wo die Gelder hinverschwunden sind, wird aktuell noch geprüft. Und wieder wechseln Planer, neue Kosten und Zeitverzug in der Umsetzung.
    Wenns da drin brennt, gibts Nur die Hoffnung , dass alle rauskommen können.
    Jedem Privaten wäre der Hahn schon zugedreht worden.
    Hoffnung stirbt zuletzt…
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