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Bad Kissingen
Museum Obere Saline Bad Kissingen: Was den Eisernen Kanzler von Bismarck mit dem Kuschelbären Otto verbindet
Vieles ist spannend, anderes höchst vergnüglich, und in der Spielzeugwelt wird einem warm ums Herz. Was Kurgast Lorenz 1906 über die Kissinger Kur herausfand.
Bärenstarke Ausstellung: Museumsleiterin Annette Späth hält den Bären Otto in der Hand, eine Jubiläumsedition zum 200. Geburtstag von Otto von Bismark.
Foto: Isolde Krapf | Bärenstarke Ausstellung: Museumsleiterin Annette Späth hält den Bären Otto in der Hand, eine Jubiläumsedition zum 200. Geburtstag von Otto von Bismark.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:56 Uhr

Der Teddybär feiert 2022 seinen 120. Geburtstag. Grund genug für Museumsleiterin Annette Späth, in der Spielzeugwelt in der Oberen Saline eine kleine Sonderausstellung zu dem kleinen Knuddelwesen ins Leben zu rufen. Hilla Schütze stöberte also in ihrer Spielzeugsammlung und förderte interessante Fundstücke zu Tage. Darüber hinaus gibt es aber in der Oberen Saline noch so manch anderes Spannendes und Wissenswertes zu entdecken.

Natürlich steht Otto Fürst von Bismarck im Vordergrund, denn schließlich wohnte der einstige Reichskanzler während seiner Kuraufenthalte stets in der Oberen Saline. Wer heute wissen will, wie der Eiserne Kurgast damals so lebte, kann sich bei speziellen Führungen auf sein persönliches Wohnambiente einlassen – Geschichten der einstigen Zofe inbegriffen.

'Kissingen eilt zum Morgencafé', ist diese Szene überschrieben, die ein Kurgast namens Ferdinand Lorenz 1906 auf einer Kulissenabbildung festhielt.
Foto: Isolde Krapf | "Kissingen eilt zum Morgencafé", ist diese Szene überschrieben, die ein Kurgast namens Ferdinand Lorenz 1906 auf einer Kulissenabbildung festhielt.

Die Kissinger Kur als sattes Vergnügen

Interessantes gibt es auch bei der Erlebnisführung zum Thema Salzgewinnung zu sehen und zu hören. Denn wer ahnt das denn, dass in Kissingen schon vor 1200 Jahren Salz gewonnen wurde. Wer Lust hat, kann sich im Museum auch in die Geheimnisse der Salzsiedekunst einweihen lassen.

Aber auch beim Lustwandeln durch die Räumlichkeiten stößt man auf Interessantes und auf höchst Vergnügliches, wenn man zum Beispiel die sogenannten Kulissenabbildungen betrachtet, die ein Kurgast namens Ferdinand Lorenz 1906 vom Leben und Treiben in der Kurstadt anfertigte. Denn wenn man Lorenz‘ Darstellungen Glauben schenken darf, war die Kur anno dazumal nicht nur ein ernstes gesundheitliches Ansinnen, sondern irgendwie auch ein sattes Vergnügen.

Die Sonderedition zum 200. Geburtstag des Reichskanzlers

Aber auch die Kinder kommen im Museum auf ihre Kosten, und zwar nicht nur bei Führungen in der Spielzeugwelt, sondern auch beim Aktivprogramm. Aktuell geht‘s in einer kleinen Wechselausstellung, die noch bis 31. Oktober zu sehen ist, um den Teddy – das ganz spezielle Kuscheltier vieler Mädchen und Buben. Spannend wird’s zum Beispiel, wenn Bär Otto bei einer Führung durchs Museum seine drei Geheimnisse lüftet. Dann ist – man kann’s kaum glauben – nämlich sogar ein Bismarck-Bär im Einsatz, der als Sonderedition zum 200. Geburtstag des Kanzlers im Jahr 2015 herauskam.

Die berühmten englischen Paddington-Bären sind natürlich bei der kleinen Sonderschau zum Teddybären mit von der Partie.
Foto: Isolde Krapf | Die berühmten englischen Paddington-Bären sind natürlich bei der kleinen Sonderschau zum Teddybären mit von der Partie.

Die Bad Kissinger Sammlerin Hilla Schütze hat die Exponate für diese Ausstellung, zusammen mit Museumsleiterin Annette Späth, liebevoll ausgewählt. Teddybären aus aller Herren Länder sind da zu finden, denn Bärenwesen als Spielzeug gibt es in zahlreichen Ländern.

Mit dabei sind beispielsweise zwei englische Paddington Bären. Dieser Bär hat seinen Namen, wie Hilla Schütze zu erzählen pflegt, nach dem Ort erhalten, an dem er gefunden wurde: Paddington Station in London. Und dann ist da der ebenfalls englische Rupert Bär zu sehen, den die britische Künstlerin Mary Tourtel als Comic-Figur schuf.

Was Teddys so besonders macht

Die Sammlerin weiß irgendwie alles über Spielzeug-Bären, sei es über die Bärendarstellungen aus Holz und Ton, die aus Russland stammen oder über die kleinen Nieten-Bären aus dem Erzgebirge, die auch im Museum ausgestellt sind. Und natürlich gibt es auch Exemplare aus der früheren Steiff-Produktion zu bewundern.

Sie selbst habe leider gar keinen Teddy zum Spielen gehabt, sagt Hilla Schütze im Gespräch mit dieser Redaktion. Dennoch besitzt sie einen, der ihr sehr kostbar ist. Und dann erzählt Schütze von jenem abgenutzten Arztkoffer des Vaters, der sie seit ihrer Kindheit begleite. Darin befindet sich nämlich, neben zahlreichen Feldpostbriefen des Vaters an ihre Mutter, auch jener nur etwa 15 Zentimeter große Steiff-Teddy, den ihr Papa wohl einst als Bub geknuddelt hatte.

Dieser Koffer begleitet Sammlerin Hilla Schütze zeit ihres Lebens: Er gehörte ihrem Vater und enthält auch einen kleinen Steiff-Teddy.
Foto: Isolde Krapf | Dieser Koffer begleitet Sammlerin Hilla Schütze zeit ihres Lebens: Er gehörte ihrem Vater und enthält auch einen kleinen Steiff-Teddy.

Wenn Kinder selbst kreativ werden dürfen

Nahezu jeden Tag um 14 Uhr Tage können Mädchen und Buben Hilla Schütze in die Spielzeugwelt begleiten und ihr zuhören, wenn sie ihre Teddy-Geschichten erzählt. So zum Beispiel wieder am 27., 28., 29. und 30 April.

Zudem gibt’s ein Mitmach-Programm für Schulklassen und Kindergruppen, bei dem der Teddy im Mittelpunkt steht (Anmeldung erforderlich). Die Kinder spazieren zunächst durch die Schau der Plüschtiere, hören spannende Geschichten und können anschließend kreativ werden und selbst einen kleinen Bären gestalten.

Infos: www.museum-obere-saline.de; Öffnungszeiten des Museums: mittwochs bis sonntags 14 bis 17 Uhr; auch außerhalb der Öffnungszeiten kann man Museumstouren buchen unter (0971) 807-4230 oder mos@stadt.badkissingen.de

Teddybär

Richard Steiff, ein Neffe der deutschen Spielzeug-Herstellerin Margarete Steiff, entwickelte im Jahr 1902 in Gingen an der Brenz den ersten Plüschbären aus zotteligem Mohair-Fell mit beweglichen Armen und Beinen - das Modell 55 PB. Der Bär wurde später nach Theodore Roosevelt - Teddy ist die Koseform von Theodore - benannt. Und das kam so: Roosevelt hatte sich einmal bei der Jagd geweigert, einen angebundenen Bären zu erschießen. Seitdem wurde er von einem bekannten Karikaturisten in der Washington Post stets mit einem Bären dargestellt. Das war offensichtlich die beste Werbung für den damals neuen deutschen Kuschelbären. Denn bereits 1903 bestellte ein amerikanischer Vertreter auf der Leipziger Messe 3000 solcher Bären bei der Firma Steiff. In den USA wurde der "Teddybär" daraufhin ein voller Erfolg und erreichte alsbald weltweite Berühmtheit.
Quelle: Museum Obere Saline
 
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